JAHRESBERICHT DES
OSTERR MUSEUMS FUR
KUNST UND INDUSTRIE
Es. FUR DAS JAHR 1910 Es,
WIEN. VERLAG DES MUSEUMS. 1911
JAHRESBERICHT 1910
Seine Majestät der Kaiser hat an den Präsidenten des Kuratoriums,
Präsidenten des Obersten Rechnungshofes Exzellenz Dr. Freiherrn von Gautsch
nachstehendes Allerhöchstes Handschreiben allergnädigst zu erlassen geruht
KURATORIUM
Lieber Freiherr von Gautschl
Fiinfundzwanzig Jahre sind verflossen, seit Sie durch Mein Vertrauen zum
erstenmal auf den Posten Meines Ministers für Kultus und Unterricht berufen
wurden. Seither haben Sie, ein Vorbild strengster Pflichterfüllung, ununterbrochen
in wichtigen und verantwortungsvollen Stellungen gewirkt und unter schwierigen
Verhältnissen an den Geschicken des Staates tatkrättigen Anteil genommen.
Gerne gedenke Ich am heutigen Tage des selbstlos patriotischen Sinnes, der
Ihnen stets das öEentliche Wohl und die Wahrung der lhrer Obhut anvertrauten
Interessen als höchstes Ziel erscheinen läßt, wie der oft bewährten Anhänglichkeit
und I-Iingebung, mit der Sie Mir durch so viele Jahre treu zur Seite stehen. In
neuerlicher Würdigung Ihres hervorragenden, an Arbeit und Erfolgen reichen
Wirkens spreche Ich Ihnen Meine vollste Anerkennung und Meinen wärmsten
Dank aus. Möge Ihnen die Versicherung Meiner besonderen Gewogenheit und
steten Wertschätzung ein willkommenes Geleit sein auf dem Wege einer hoffent-
lich noch recht langen Betätigung im Dienste des Staates.
Wien, am 5. November 191a.
Franz Joseph m. p."
Namens des Österreichischen Museums unterbreiteten Direktor Regierungs-
rat Dr. Leisching, für die Kunstgewerbeschule Direktor Roller Seiner Exzellenz
anläßlich seines Jubiläums die ehrerbietigsten Glückwünsche der beiden Institute.
Seine k. u. k. Apostolische Majestät haben mit Allerhöchster Entschließung
vom 26. Mai d. J. die Mitglieder des Kuratoriums des Österreichischen Museums
Botschafter außer Dienst Prinzen Franz von und zu Liechtenstein zum Präsidenten
der Zentralkommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen
Denkmsle und den Geheimen Rat Dr. Karl Grafen Lanckoronski-Brzezie zum
Vizepräsidenten der genannten Zentralkoxnmission huldvollst zu ernennen geruht.
Seine Durchlaucht der regierende Fürst Johann von und zu Liechtenstein, der
dem Kuratorium des Österreichischen Museums seit der Begründung des Instituts
angehört und zu den eifrigsten Förderern des Museums zählt, feierte am 5. Oktober
seinen 70. Geburtstag. Aus diesem Anlasse hat der Direktor des Österreichischen
Museums an Seine Durchlaucht ein Glückwunschschreiben gerichtet.
Das Kuratoriumsmitglied des k. k. Österreichischen Museums, Herrenhaus-
mitglied Adalbert Freiherr von Lanna ist am 31. Dezember 190g in Meran im
74. Lebensjahre gestorben. Der Verblichene gehörte seit vielen Jahren dem
AUSSTELLUNGEN
Kuratorium des Österreichischen Museums an. Der Direktor des Museums hat an
die Witwe ein Kondolenzschreiben gerichtet, in welchem der großen Verdienste
des Freiherrn von Lanna um die Pflege von Kunst und Kunstgewerbe Österreichs
in warmen Worten gedacht ist.
Das Kuratoriumsmitglied des k. k. Österreichischen Museums, Hofrat Dr.
Ottokar Hostinsky, Professor an der k. k. böhmischen Karl Ferdinands-Universität,
ist am 19. Jänner 1910 in Prag gestorben. Der Direktor des Österreichischen
Museums hat an den Akademischen Senat der k. k. böhmischen Karl Ferdinands-
Universität ein Kondolenzschreiben gerichtet.
Der Minister für öifentliche Arbeiten hat auf Grund des der Statuten des
Österreichischen Museums zu Mitgliedern des Kuratoriums dieses Institutes für
die restliche Dauer seiner gegenwärtigen Funktionsperiode den Geheimen Rat,
Statthalter in Steiermark Dr. Manfred Grafen Clary und Aldringen, den Geheimen
Rat Erwin Grafen Nostitz-Rieneck und den Geheimen Rat Karl Fürsten zu
Schwarzenberg ernannt.
Die Ausstellung Österreichischer Kunstgewerbe 190g 1o wurde am 16. Jänner
geschlossen; sie wurde in den 11 Wochen ihrer Dauer 26. Oktober 190g bis
16. Jänner 1910 von 127.928 Personen besucht. Der Katalog erschien in zwei
Auflagen.
Seine k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer hat am
7. jänner diese Ausstellung besucht und bei diesem Anlaß auch die Sammlungen
sowie die Bibliothek des Museums eingehend besichtigt.
Am 17. Februar wurde im Zubau des k. k. Österreichischen Museums eine
Ausstellung schwedischer Volkskunst und Hausindustrie eröffnet und am selben
Tage von Seiner Exzellenz dem Minister für öientliche Arbeiten Ritt, welcher in
Begleitung des Sektionschefs Dr. Adolf Müller und der Sektionsräte Dr. Schaukal
und Baron Klimburg erschien, eingehend besichtigt. Zum Empfang des Ministers
hatten sich eingefunden Seine Exzellenz der schwedische Gesandte Baron
Beck-Friis, der Direktor des Österreichischen Museums Regierungsrat Dr. Leisching
mit den Vizedirektoren Regierungsräten Folnesics und Dr. Dreger, die Kustoden
Regierungsrat Ritter und Dr. Schestag und Amanuensis Dr. von Schönbach, der
Direktor der Kunstgewerbeschule Professor Roller mit den Professoren Regierungs-
rat Herdtle, Breitner, Hoffmann, Macht, Dr. Stmadt, Frau Guttmann und Fräulein
von Stark, die Direktrice der Kunststicltereischule Fräulein Lorenz mit dem Lehr-
körper.
Ihre k. u. k. Hoheit die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Maria Josephs
hat am a8. Februar nachmittags die Ausstellung schwedischer Volkakunst und
Hausindustrie eingehend besichtigt und wurde hierbei von Seiner Exzellenz
dern schwedischen Gesandten Baron Beck-Friis, dem Direktor des Museums
Dr. Leisching und dem Vizedirektor Regierungsrat Dr. Dreger geleitet. Ferner
hat Seine k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer am
19. Februar die Ausstellung besucht. Die Ausstellung war von 17.334 Per-
sonen frequentiert.
Vom 1. bis 7. April fand eine Vor-Ausstellung der Medaillen und Plaketten
statt, welche zur Vertretung der österreichischen Medailleure auf dem inter-
nationalenMedaillensalon in Brüssel bestimmt waren. An der Ausstellung hatten
sich alle bedeutenden Medailleure Osterreichs beteiligt.
Am Erötfnungstage erschienen zur Besichtigung der Ausstellung
Seine Exzellenz Oberstkämmerer Graf Gudenus, Seine Exzellenz der Minister
für öffentliche Arbeiten August Ritt, Sektionschef Exzellenz Dr. Beck von Manna-
getta, Ministerialrat von Förster-Su-eifleur, Sektionsrat Baron Klimburg und viele
andere.
Seine k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog Rainer hat am
a. Mai diese Ausstellung besichtigt.
Im Säulenhofe des Museums waren von Anfang Februar bis Ende Mai die
Neuerwerbungen des Museums und gleichzeitig Erzeugnisse der Volkskunst des
MatytW-Volkes aus dem Komitat Borsod ausgestellt.
Ihre k. u. k. Hoheit die durchlauchtigste Frau Erzherzogin Maria Theresia
hat am m. April und Seine k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste Herr Erzherzog
Rainer hat am 6. Mai die Neuerwerbungen des Museums, die Sammlungen sowie
die neuen Bibliotheksräume eingehend besichtigt.
Am 12.Mai wurde im Zubau des Museums die aus Anlaß des IX. inter-
nationalen Wohnungskongresses veranstaltete internationale Ausstellung von
Plänen und Modellen gemeinnütziger Wohnungsanlagen und der Projekte für die
Gartenstadt München-Perlach von Professor H. E. von Berlepsch-Valendas und
Architekt Hansen in München sowie die Ausstellung von Einrichtungen für Klein-
beamten- und Arbelterwohnungen, welche auf Grund der seitens des k. k. Öster-
reichischen Museums aus den Mitteln des Hoftiteltaxfonds ausgeschriebenen
Konkurrenz hervorgerufen wurden, eröffnet. Die Eröffnung der Ausstellung nahm
in Vertretung des Ministers für öffentliche Arbeiten Sektionschef Graf Wicken-
burg vor, in dessen Begleitung sich Sektionsrat Dr. V. Twardowski befand. Ferner
waren erschienen der Präsident des Ausstellungskomitees Minister a. D. Dr. Franz
Klein, Sektionschef Dr. von Engel, Sektionschef Dr. von Roza, Hofrat Maresch,
Hofrat Karl Hochenegg, Hofrat Freiherr von Weckbecker, die Hofräte Mrazek,
Dr. Bauer und Friedl, Ministerialrat Dr. von Haberler, Vizepräsident Kitschelt
der Handelskammer mit dem Vizesekretär Dr. Witz-Oberlin, Vizebürgermeister
Dr. Porzer, Professor H. E. von Berlepsch-Valendas und Professor l-iansen aus
München, die Oberbauräte Goldemund, Koch und Stradal, Landesausschuß Bie-
lohlawek, Regierungsrat Professor Herdtle, Professor Josef Hoffmann, Professor
Stephan Schwartz, Gremialrat Spira, Direktor Regierungsrat Dr. Leisching, Vize-
direktor Regierungsrat Folnesics, Kustos Regierungsrat Ritter und Kustos
Dr. Schestsg.
Zu der vom k. k. Österreichischen Museum aus den Mitteln des Hoftiteltax-
fonds ausgeschriebenen Konkurrenz zur Erlangung von mustergültigen aus-
geführten Einrichtungen für Kleinbeamten- und Arbeiterwohnungen waren neun
vollständige Wohnungseinrichtungen eingelaufen, und zwar iünf zur Wohnungs-
type Kleinbeamtenwohnung, bestehend aus Zimmer, Kabinett, Küche eventuell
Wohnküche und eventuell Vorraum, und vier zur Wohnungstype Arbeiter-
Wohnung, bestehend aus Zimmer und Küche eventuell Wohnküche.
Die Konkurrenten hatten den Grundplan einer solchen Wohnung zu ent-
werfen und die Wohnung unter Aufführung von Wänden und Anbringung von
Tür- und Fensteröifnungen mit allen in der Ausschreibung bezeichneten Ein-
richtungsgegenständen auszustatten. Der Gesamtpreis der Einrichtungen durfte
bei Wohnungstype die Summe von neunhundert Kronen und bei Wohnungs-
type die Summe von sechshundert Kronen nicht übersteigen. Die Preise waren
üir jeden einzelnen Raum separat anzugeben. Die Preisträger hatten sich zu ver-
pflichten, im Laufe von zwei Jahren 5o Exemplare der preisgekrönten Einrichtung
unter Garantie der gleichen Qualität, welche von einer Fachjury zu beurteilen sein
wird, auszuführen, falls solche Bestellungen beim k. k. Österreichischen Museum
oder derZentralstelle fürWohnungsreforrn einlaufen. Die Bestellungen werden aus
Gründen der Kalkulation stets in Partien zu je drei Einrichtungen hinausgegeben.
Der Preistrlger ist auch verhalten, Bestellungen auf die Einrichtung je eines ein-
zelnen Raumes entgegenzunehmen und berechtigt, in diesem Falle einen Zuschlag
bis zu so Prozent zu dem für diesen Raum angegebenen Preise eintreten zu lassen.
lt
Dem Preisgerichte gehörten folgende Herren an Herrenhausrnitglied Willy
Ginzkey Vorsitzender, Beamter A. Heim, Professor josef Hoffmann, Sektions-
chef Dr. Adolf Müller, Professor Otto Prutscher, Direktor Alfred Roller, Hof-
tischler Franz Schönthaler, kaiserlicher Rat M. Spiegel, Werkmeister Dominik
Storck, Vorsteher der Tischlergenossenschaß Franz Wanderer und Direktor
Dr. Leisching. Die Juroren Exzellenz Markgraf Pallavicini und Handelskammer-
präsident Paul von Schoeller waren am Erscheinen verhindert. Es wurden in jeder
der zwei Gruppen der erste 2500, beziehungsweise x5o0 Kronen, ein zweiter
500, beziehungsweise xooo Kronen und ein dritter Preis 800, beziehungsweise
500 Kronen verliehen, und zwar erhielt in der Gruppe der Wohnungstype den
ersten Preis der Tischler Adolf Jiretz, Wien, III., Apostelgasse Nr. zo Entwurf
des Kunstgewerbeschülers Steiner, den zweiten Preis der Tapezierer und
Dekorateur Paul Donath, Wien, IIL, Ungargasse Nr. 58 Entwurf des Architekten
I-lloucal, den dritten Preis der Tischler Franz Wytrlik, Wien, VL, Mollardgasse
Nr. Entwurf von Professor Wytrlik; in der Gruppe der Wohnungstype den
ersten Preis der Tischler Lorenz Bogatay, Wien, XVL, Menzelgasse Nr. 19 eigener
Entwurf, den zweiten Preis der Tapezierer und Dekorateur Paul Donath Entwurf
des Architekten Hloucal, den dritten Preis das Genossenschaftliche Möbelhaus von
Wiener Tischlermeistern, Wien, VII., Mariahilferstraße Nr. 76 eigener Entwurf.
Seine Exzellenz der Minister für öffentliche Arbeiten August Ritt hat in
Begleitung des Ministerialrates von Meinzinger und des Sektionsrates Dr. Schaukal
am 24.Mai unterFührung des Direktors des Österreichischen Museums, Regierungs-
rates Dr. Leisching, des Hofrates Dr. Maresch und des Architekten Sitte die
Ausstellung von Einrichtungen für Kleinbeamten- und Arbeiterwohnungen und die
Ausstellung von Modellen und Plänen für Kleinwohnungen eingehend besichtigt.
Am g.juni haben die Mitglieder der gewerblichen Vereinigung des Abgeord-
netenhauses unter Führung des Reichsratsabgeordneten Dobernig diese Ausstellung
eingehend besichtigt. Die Abgeordneten wurden vom Direktor des Museums
empfangen und geleitet.
Am 29. Oktober, Uhr Vormittags, wurde durch Seine Exzellenz den Herrn
Minister für öffentliche Arbeiten August Ritt die Ausstellung österreichischer
Kunstgewerbe xgxojn eröffnet.
Zur Eröffnung hatten sich eingefunden Exzellenz Minister a. D. Dr. Franz
Klein, Exzellenz schwedischer Gesandter Freiherr von Beck-Friis, die Sektions-
chefs Dr. Adolf Müller, Dr. Graf Wickenburg, Milosch von Fesch, Exzellenz
Dr. von Roza und Exzellenz Dr. Mataja, Konteradmiral Bublaj in Vertretung der
Marinesektion des Kriegsministeriums, die Herrenhausrnitglieder Ludwig
Lobmeyr und Dr. Freiherr von Berger, die Hofräte Dr. Bauer, Eder, von Förster-
Sueiileur, Dr. Friedländer, Ganglbauer, Ritter von Hentl, Maresch, Mrasick,
Dr. Vetter und Baron Weckbecker, die Sektionsräte Baron Klirnburg, Dr. Redl,
Dr. Borkowski und Dr. Karminski, die Oberbauräte Tomssa in Vertretung der
Statthalterei und Holzer vom Arbeitsministerium, der Vizepräsident der Handels-
und Gewerbekammer Kitschelt, in Vertretung des Niederösterreiclzischen Ge-
werbevereins Präsident Baurat Breßler und Kommerzialrat Ehrenfest, in Vertretung
der Markgräfin Pallavicini als Protektorstellvertreterin des Verbandes österreichi-
scher Hausindustrie Dr. Ritter von Humburg, vom Österreichischen Museum die
Regierungsräte Folnesics, Dr. Dreger und Ritter, Kustos Dr. Schestag und Ama-
nuensis Dr. von Schönbach, von der Kunstgewerbeschule Direktor Roller mit den
Professoren Böhrn, Regierungsrat Herdtle, Hoffmann, Regierungsrat von Larisch,
Prutscher, Regierungsrat Schwartz, ferner Direktor des Technologischen Gewerbe-
museums Regierungrat Lauböck, die Regierungsräte Stübchen-Kirchner und
Zimmermann, Direktor Dr. Minkus, Direktor Universitätsprofessor Haberlandt,
Oberinspektionsrat Gerenyi, Maler Klirnt, der Präsident der Pennanenten Aus-
stellungskommission Dr. Richard Faber, Handelskammersekretär Dr. Erich Pistor,
Bildhauer Kautsch aus Paris. Seine Exzellenz der Minister, der in Begleitung des
Sektionsrates Dr. Schaukal erschienen war, wurde im Vestibül von dem Direktor
des Museums, Regierungsrat Dr. Leisching, empfangen, der die Vorstellung vor-
nahm. Hierauf erfolgte der Rundgang durch die Ausstellung.
Am Eröifnungstage wurde auch der 17 Bogen starke Katalog ausgegeben.
Seine k. u. k. Hoheit Herr Erzherzog Franz Ferdinand und Ihre Hoheit Frau
Herzogin von Hohenberg haben mit ihren Kindern und dem Herzog Albrecht von
Württemberg am 27. November und Seine k. u. k. Hoheit der durchlauchtigste
Herr Erzherzog Rainer hat am 5. Dezember die Ausstellung österreichischer
Kunstgewerbe besichtigt.
Seine k. u. k. Hoheit der I-Ierr Erzherzog Rainer hat am 22. Dezember
neuerlich diese Ausstellung und hierauf die im Museum untergebrachte k. k. Fach-
schule für Kunststickerei besucht.
Von auswärtigen Ausstellungen wurden beschickt
Die rnuhammedanische Ausstellung in München mit einer Reihe der
hervorragendsten Teppiche, mit Keramiken, Metall- und Holzarbeiten und
Miniaturen; die Anstellung von Glasperlenarbeiten im königlichen Landesmuseum
zu Stuttgart; die Ausstellung von Fayence-Plastiken des Erzherzog Rainer-Museums
für Kunst und Gewerbe in Brünn. Ferner veranstaltete das k. k. Österreichische
Museum gemeinsam mit dem Kaiser Franz joseph-Kunstgewerbemuseum in Salz-
burg im Mirabellschlosse eine Ausstellung von Arbeiten des neueren Kunst-
gewerbes, vornehmlich österreichischer Provenienz. Von den preisgekrönten
Einrichtungen für Kleinbeamten- und Arbeiterwohnungen wurden mit Zustimmung
des Kuratoriurns und des hohen Obersthofmeisteramtes drei zur allgemeinen
Arbeiterausstellung nach Graz entsendet, welche im Dezember stattfand. Vier
dieser Einrichtungen, welche Herrenhausmitglied Artur Krupp angekauft hatte,
wurden im Juli und August in Berndorf ausgestellt.
Aus den Mitteln des Hoftiteltaxfonds, welche statutengemäß zur Hebung
des Kunstgewerbes bestimmt sind und über deren Verwendung die Direktion des
k. k. Österreichischen Museums nach Einholung der Wohlmeinung des Kura-
toriums Anträge an Seiner k. u. k. Apostolischen Majestät Obersthofmeisteramt
zu stellen hat, wurden auf Grund der erfolgten Bewilligung im Jahre 1910 Sub-
ventionen Büsig gemacht
I. Dem Komitee zur Veranstaltung einer Ausstellung kirchlicher Kunst
in Wien im Jahre 191a 50.000
n. der I. Wiener Produktivgenossenschaft der Absolventinnen der k. k.
Kunststickereischulen 15.000
3. der Kommission für modernes Kunstgewerbe in Salzburg 5.000
4. dem Verein deutscher bildender Künstler in Böhmen in Prag 10.000
5. der Vereinigung der böhmischen bildenden Künstler Jednota umelcü
vytvarnych in Prag 5.000
6. dem westböhmischen Kunstgewerbemuseum Francisco-Josephinum in
Pilsen 5.000
1. dem steiermärkischen Landesmuseum Joanneum in Graz 5.000
8. dem Tischler Anton Rudorfer in Wien, VII., Kaiserstraße 1.200
9. dem k. k. Österreichischen Museum für Kunst und Industrie zur Durch-
führung eines Wettbewerbes zur Erlangung mustergültiger Einrichtungen für Klein-
beamten- und Arbeiterwohnungen ein Kredit bis zur Höhe von 15.000 K.
Die durch den Museumszubau ermöglichte Neuordnung, beziehungsweise
räumliche Erweiterung der gegenständlichen Sammlungen des Museums wurde im
AUSWÄRTIGE
AUSSTELLUNGEN
SUBVEN-
TIONIERUNGEN AUS
DEM HOFTITEL-
TAXFON DS
NEUAUFSTELLUNG
DER SAMMLUNGEN
Berichtsjahre hinsichtlich der Textilabteilung und der Glassammlung wollständig
durchgeführt. Die im alten Gebäude verbliebene Textilabteilung wurde in den
Sälen VII und Vl neu geordnet. Vergleiche hierüber Kunst und Kunsthand-
wer XIII, p. 542 ff. Die Keramische und die Glassammlung wurden in dem
ersten Stockwerke des Zubaues, ein Teil der ostasiatischen Sammlungsobjekte
Lackarbeiten und Schnitzereien im Verbindungsbaue aufgestellt.
Die Sammlungen des Museums erhielten im Jahre igio folgende Geschenke
Exzellenz Hans Graf Wilczek spendete eine Reihe mittelalterlicher Ofenkacheln
und solcher der Renaissance. Ebenso hat Herr Kustos A. Walcher Ritter von
Molthein einige Lücken unserer Sammlung durch Überweisung mehrerer Kacheln
ergänzt und dem Museum einen Seidenstoff, italienische Frührenaissance, sowie
einen luccaesischen Seidenstotf des XIV. Jahrhunderts mit Stickrahmen mit
angefangener alter Petit-point-Stickerei zum Geschenke gemacht. Durch das
königlich rumänische Ministerium für Industrie und Handel erfolgte die Über-
weisung einer Anzahl von nationalen Töpfereien, wie sie gegenwärtig in den
rumänischen Fachschulen ausgeführt werden. Herr H. Mandel von Wien
machte eine chinesisch-japanische Sammlung zum Geschenk. Ministerialrat
Alexander Freiherr von Koller schenkte Stück Keramiken, darunter eine große
Vase mit dem Bildnis Friedrich Wilhelm III. von Preußen, reich vergoldet,
samt Untersatz Berlin um 18m ferner einen gläsernen Trinkkrug mit Deckel
und diverse kleinere Objekte. Frau Grete Hartmann spendete aus dem
Nachlasse des Hofrat Professor Dr. Chrobak das Porträt des Hofrates von
Eitelberger. Fräulein Maria Thuma in Wien machte dem Museum ein reich
gesticktes barockes Geldtäschchen aus dem Jahre 1739 zum Geschenk. Von
Herrn Oskar Dietrich erhielt das Museum eine Schließe, bayrisch, aus Kauf-
beuern, Silber; von Frau Mary de Ridler ein Umhängtuch in Batiststickerei;
von Fräulein Sophie Gösser Weißstickereien der Biedermeierzeit und von Fräulein
Marie Wassiltschikoff eine barocke Silberspitze. Der Klub der Wiener Stadt-
baumeister und Ingenieure schenkte die Plakette des Sektionschefs Dr. Franz
Berger. Frau Rosalie Goldschmied in Wien hat dem Museum letztwillig folgende
Kunstgegenstände vermacht eine sehr große niederländische Tapisserie des XVI. bis
XVII. Jahrhunderts mit reicher figurenbelebter Landschaft, zwei etwas kleinere ver-
durenartige Tapisserien in der Art des XVII. bis XVIII. Jahrhunderts, eine alte vene-
zianische Glasflasche in Traubenform von einer bei solchen Arbeiten selten guten
Erhaltung, zwei Originalstatuetten in Blei vonJohann Hagenauer, dern Schöpfer der
Figuren der Mariensäule vor dem Dome zu Salzburg. Die eine der Statuetten stellt
den Apostel Petrus, die andere Maria Magdalena in kniender Stellung dar. Beide
Stücke sind signiert l-Iagenauer inv et fec 1759. Die Figuren gehören zu einer
Pieta, die sich in der kaiserlichen Sammlung zu Wien vollständig vorfindet.
Das Museum war auch im Jahre xgro in der Lage, eine große Zahl wert-
voller Erwerbungen zu machen, und beteiligte sich unter anderm an der Auktion
Schwarz in Berlin.
Als bemerkenswerteste der im Laufe des Jahres gemachten Ankäufe
seien hier hervorgehoben Zuckerdose, Wien 1829, von C. Blasius; Senfbehälter,
Silber, deutsch, XIX. Jahrhundert, x. Hälfte; Zuckerdose, Hamburg, Silber, um
ißzo; Zuckerdose, Wien 1826, von I. S., Silber; Römer, Nürnberg, Silber, ver-
goldet, XVI. Jahrhundert; Schließe, bayrisch, aus Kaufbeuern, Silber mit Steinen;
Taschenuhr, Uhr von Breguet, Paris, Gold-Email, XlX. Jahrhundert, 1. Hälfte;
Paar Ohrgehänge, südslawisch, Gold-Email; Kammverzierungen, deutsch oder
österreichisch, Eisen, XIX. Jahrhundert, x. Hälfte; serbische Gürtelschnallen,
Silber, getrieben, teilvergoldet; Plättchen mit religiösen Darstellungen, Augsburg,
Email, XVIII. Jahrhundert Auktion Lanna, Wien; Portalbekrönung, Schmiede-
eisen, XVIII. Jahrhundert, 1. Hälfte, österreichisch; spanisches Truhenschloß,
Eisen, XV. Jahrhundert; Porzellantigur, unbemalt, Il Capitano der italienischen
Komödie, Nymphenburger Porzellan; Porzellanfigur, Colombine der italienischen
Komödie, Nymphenburg; Krug mit Golddekor und Silberdeckel, Meißener Por-
zellan. An Wiener Porzellanen Gruppe Herkules und Antäus, große Schüssel mit
Schwarzlotrnalerei; ovale Schüssel mit buntem Barokdekor; Butterschale in Form
einer Schildkröte; Töpfchen mit Deckel, Reliefblumen mit Schwarzlotmalerei;
Schälchen mit durchbrochener Seitenwand und Blumen im Fond; zwei Teller mit
buntem chinesischen Dekor, sämtliche Stücke der Du-PaquiersZeit; zwei Teller, in
Europa dekoriert in Schwarzlot und Eisenrot, chinesisch; Schale mit Kupferlüster,
Inschrift am Innenrand; Reiterfigur im Fond, persisch, XIII. Jahrhundert; zwei
Schalen, ein Topf und zwei Fliesen, desgleichen; Tabakdose mit Rokokomalerei
Wiener Porzellan, um 1760; Altar, Holz, geschnitzt, Tiroler Arbeit, XVI. Jahr-
hundert, Schule Pacher gekauft auf der Auktion Schwarz, Berlin; Spinett,
Mahagoni mit Bronzebeschlägen, Empirezeit, Wiener Arbeit von S. Walter Sohn,
Wien; Holzfigur, sitzende Heilige mit Buch. Alte Siebenbürger und Ungarische
Stickereien. Größere Anzahl altserbischer goldgestickter Gewänder. Mehrere
vollständige Kirchengewänder und Stoffe des Barock; Rokoko- und Louis XVI-
Zeit. Zahlreiche Spitzen der Rokoko- und Louis XVI-Zeit. Ein großer
Renaissance-Brokat und desgleichen Brokatell. Empire-Damenkleid. Eine
neue reiche Serie von Piquestickereien aus der Gegend von Rokitnitz. Ein
Pluviale aus persischern Seidenstoff um 1600. Eine größere Anzahl von
Kostümbildern, auf Leinwand und Holz gemalt, aus dem XVII. bis Anfang des
XIX. Jahrhunderts.
Für die Museumsbibliothek wurde das Beriehtsjahr besonders bedeutsam,
weil in diesem Jahre die schon seit langem zur dringlichsten Notwendigkeit
gewordene räumliche Erweiterung der Museumsbibliothek durch Einbeziehung des
ehemaligen Vorlesesaales und des Saales IX und die Adaptierung dieser beiden
Räume für Bibliothekszwecke durchgeführt werden konnte. Im März 1910 waren
die Installationsarbeiten bereits so weit vollendet, daß die neugewonnenen Räume
der Benutzung übergeben werden konnten. In der Museumszeitschriß Kunst und
Kunsthandwerk" Jahrgang XIII, p. zoz ff. wurde hierüber eingehend berichtet.
Die Büchersammlung wurde im Jahre 1910 um 227 Werke ungerechnet
die Fortsetzungen der Zeitschriften und zahlreichen Lieferungswerke vermehrt.
Ihr Bestand belief sich im Jänner 1911 auf 15.517 Nummern, hiervon entfallen auf
Geschenke 37, auf Ankäufe 190. Die Zahl der Bibliotheksbesucher betrug im
Jahre 1910 17.629, und zwar 14.149 in den Tagesstunden, 3.480 in den Abend-
stunden.
Die Verleihungen von Büchern und Vorlagen nach auswärts an Schulen,
Kunstgewerbetreibende und Private in Wien und in den Kronländern erreichten
die Höhe von 1691 Posten.
Die Kunstblättersarnrnlung wurde im Jahre 1910 um 1394 Blätter vennehrt.
Darunter sind besonders hervorzuheben die auf der Versteigerung der zweiten
Abteilung der graphischen Sammlung des Freiherrn A. von Lanna erworbenen
Ornamentblätter, und zwar zehn Blätter Prunkbetten, Waschschränke und
Truhen in der Art des Peter Flötner, vier Blätter desgleichen von dem Mono-
grarnmisten H. G. 1550, fünf Blätter einer ähnlichen Folge von dem Monogram-
misten H. S. 1530 und ein Blatt von Michael Zimmermann 1550, ferner fünf
Blätter Tellerverzierungen, gestochen von Paul Birckenhultz, das seltene Titel-
blatt zu der Wiener Folge von Punzenblättern aus dem Jahre 1593 von Paul Flint,
von demselben Künstler ein prachtvoll gepunztes Blatt, Pokal auf hohem Fuß,
fünf Blätter Ornamentvorlagen für Goldschmiede von Virgil Solis, zwei Blätter
BIBLIOTHEK
ZEITSCHRIFT
SONSTIGE
PUBLIKATIONEN
VORLESUNGEN
aufsteigende Ornamente von dem Meister mit den Pferdeköpfen und die prächtige
farbige Federzeichnung einer allegorischen Figur der Victoria aus dem Jahre 1562
von Virgil Solis.
Weiters sind unter den Erwerbungen für die Kunstblättersammlung zu er-
wähnen 38 Blätter farbiger Originalentwürfe von Schülern der Kunstgewerbe-
schule des Österreichischen Museums für Zeugdrucke, Papiertapeten und Bunt-
papiere, zehn Blätter Tierbilder in Farbenholzschnitten von Ludwig Heinrich
Jungnickel und fünf von demselben Künstler in Schablonen-Spritztechnik mehr-
farbig ausgeiührte Blätter, 54 Blätter Plakate, zumeist von englischen und fran-
zösischen Künstlern, aus der Sammlung Gleeson White und x25 Blätter photo-
graphische Aufnahmen von Gegenständen aus der Ausstellung österreichischer
Kunstgewerbe im Österreichischen Museum 1910 x.
Zu den hervorragendsten Erwerbungen der Büchersammlung im Berichtsjahr
gehören Gowers große Publikation über die Sammlungen im StaEord House,
Brittannia Metal", London 790; die Abbildungswerke von Hessling über die Möbel
im Louvre und im Musee des Arts decoratifs zu Paris; Böttigers großes Werk
über Philipp Hainhofer und den Kunstschrank Gustav Adolfs in Upsala und Gott-
liebs prächtige Publikation über die Bucheinbände in der Wiener Hofbibliothek.
Als Geschenke erhielt die Bibliothek im verflossenen Jahre unter anderen
folgende Werke Von Seiner k. u. k. Apostolischen Majestät Obersthofmeisteramt
ein Exemplar der Publikation von J. von Schlosser über die Werke der Kleinplastik
in der Skulpturensammlung des Allerhöchsten Kaiserhauses, von der Bibliothek
der ethnographischen Sektion des russischen Museums Kaiser Alexander III. die
bisher erschienenen Lieferungen des großen Tafelwerkes von Bogolubow Tapis-
series de l'Asie centrale", von Mr. J. Pierpont Morgen ein Exemplar des reich
illustrierten, von Williamson verfaßten Kataloges der Morganschen Juwelen-
sammlung, von der lnspektorswitwe Frau A. Klein aus dem Nachlasse ihres
Gatten ein Exemplar der RaEael-Bibel", Rom 1838 und von Herrn Hugo Gerard
Ströhl in Mödling einen Sammelband mit 953 Blättern, Abdrücke der graphischen
Arbeiten Ströhls aus den Jahren x876 bis 1885.
Die illustrierte Monatsschrift des k. k. Österreichischen Museums Kunst
und Kunsthandwer vollendete ihren Xlll. Jahrgang.
Von sonstigen Publikationen des Museums erschienen Katalog der Aus-
stellung österreichischer Kunstgewerbe 190 in drei Auflagen.
In der Zeit vom 2x. Jänner bis n. März igxo wurden 15 Abendvorträge
veranstaltet. Die Teilnahme an diesen Vorträgen erfolgte auf Grund einer Ein-
schreibgebühr, für welche eine Gebühr von Kronen für den Doppel- und Krone
für den Einzelvertrag eingehoben wurde.
Nachstehend das Programm
x. Universitätsprofessor Prälat Dr. Heinrich Swoboda, Rektor der k. k. Univer-
sität Wien, über Richtungslinien der Paramenük" mit skioptischen Demonstra-
tionen, am Freitag, den a1. Jänner igxo; Zahl der Eingeschriebenen 37g Personen.
2. Dr. Edmund Wilhelm Braun, Direktor des Kaiser Franz Joseph-Museums
für Kunst und Gewerbe in Troppau Die deutsche Kleinplastik der Renaissance"
mit skioptischen Demonstrationen, am Mittwoch, den 26. und Freitag, den
28. Jänner 19m; Zahl der Eingeschriebenen x68 Personen.
3.Professor Artur Unger über Photographische Druckverfahren Auto-
typie, Photolithographie, Lichtdruck, Heliogravüre, Ein- und Mehrfarbendruck und
andere Verfahren" mit skioptischen Demonstrationen, am Dienstag, den I. und
Freitag, den 4. Februar 1910; Zahl der Eingeschriebenen 346 Personen.
4. Architekt Karl Mayreder, o. ö. Professor an der k. k. Technischen Hoch-
schule in Wien, über Ziele der Wohnungsreform" mit skioptiachen Demon-
strationen. am Mittwoch, den g. Februar xgro; Zahl der Eingeschriebenen
387 Personen.
5. Dr. Gustav Glück, Direktorstellvertreter an der Bildergalerie der kunst-
historischen Sammlungen des Allerhöchsten Kaiserhauses Pieter Brueghel der
Ältere und seine Gemälde im Wiener Hofmuseum" mit skioptischen Demon-
strationen, am Freitag, den 1. Februar rgro; Zahl der Eingeschriebenen 365 Per-
sonen.
6. Regierungsrat Josef Folnesics, I. Vizedirektor des k. k. Österreichischen
Museums für Kunst und Industrie Die iigurale Plastik in den deutschen Porzellan-
fabriken des XVIII. Jahrhunderts" mit skioptischen Demonstrationen, am Mitt-
woch, den 16. und Freitag, den 18. Februar 1910; Zahl der Eingeschriebenen
268 Personen.
7. Regierungsrat Dr. Moritz Dreger, Vizedirektor des k. k. Österreichischen
Museums für Kunst und Industrie, Privatdozent an der k. k. Universität Wien,
Dozent der k. k. Akademie der bildenden Künste Über Führiehs Jugendzeit"
mit skioptischen Demonstrationen, am Mittwoch, den 23. Februar rg 10; Zahl der
Eingeschriebenen 357 Personen.
8. Regierungsrat Dr. Eduard Leisching, Direktor des k. k. Österreichischen
Museums für Kunst und Industrie Österreichs Stellung in der Geschichte des
Kunstgewerbes" mit skioptischen Demonstrationen, am Freitag, den 25. Februar
rgio; Zahl der Eingeschriebenen 37a Personen.
g. Hofrat Dr. josef Neuwirth, o. ö. Professor an der k. k. Technischen Hoch-
schule in Wien Die Profanbaukunst in der mittelalterlichen Stadt" mit skiopti-
schen Demonstrationen, am Mittwoch, den 2. und Freitag, den 4. März 1910;
Zahl der Eingeschriebenen 3xo Personen.
.10. Dr. Rudolf I-Ieberdey, o. ö. Professor der k. k. Universität Innsbruck
Die Ausgrabungen in Ephesus" mit skioptischen Demonstrationen, am Mittwoch,
den g. und Freitag, den n. März rgro; Zahl der Eingeschriebenen 367 Personen.
Die Direktion hat ferner wie in den Vorjahren im Laufe der Monate Jänner
Februar und März an Sonntagnachmittagen zwei volkstümliche Museumskurse
für Lehrpersonen und kunsthandwerktreibende Arbeiter veranstaltet.
Das Programm war folgendes
1. Regierungsrat Dr. Eduard Leisching, Direktor des k. k. Österreichischen
Museums für Kunst und Industrie Einführungin die allgemeineKunstgeschichte III"
mit skioptischen Demonstrationen, am 9., x6., 23., 30. Jänner und 6. Februar rgro;
Zahl der Eingeschriebenen 418 Personen.
2. Dr. August Schestag, Kustos am k. k. Österreichischen Museum für Kunst
und Industrie Die Wohnungseinrichtung und das Kunstgewerbein der Renaissance
und Barockzeit" mit skioptischen Demonstrationen, am 13., 20., 27. Februar,
6. und 13. März rgxo; Zahl der Eingeschriebenen 395 Personen.
Die Vortragsordnung des Museums hat vom I-Ierbste rgio eine Änderung
erfahren, indem nunmehr die Abendvorträge bereits im November wieder auf-
genommen wurden und wie in früheren Jahren nur einmal wöchentlich, und zwar
stets an Donnerstagabenden stattfinden. Das Programm der von November bis
Ende Dezember abgehaltenen Abendvorträge lautete
1. Universitätsprofessor Dr. Michael I-Iaberlandt, Direktor des Museums für
österreichische Volkskunde Österreichische Volkskunst" mit skioptischen De-
monstrationen, am Donnerstag, den 17. und 24. November xgxo; Zahl der Ein-
geschriebenen 322 Personen.
2. Universitätsprofessor Dr. Karl Voll, München Jan van Eyck" mit skiop-
tischen Demonstrationen, am Donnerstag, den 1. Dezember 1910; Zahl der Ein-
geschriebenen 31 Personen.
INTERNATIONALER
WOHNUNGS-
KONGRESS
3. Professor Dr. Friedrich Rathgen, Chemiker an der Generaldirektion der
königlichen Museen zu Berlin Zerfall und Erhaltung von Altertumsfunden und
kunstgewerblichen Sammlungsgegenständen" mit skioptischen Demonstrationen,
am Donnerstag, den 15. und 22. Dezember 19m. Zahl der Eingeschriebenen
263 Personen.
4. Dr. Franz Winter, o. ö. Professor an der Universität zu Straßburg Ent-
wicklung der koloristischen Behandlung in der griechischen Malerei" mit skiop-
tischen Demonstrationen, am Donnerstag, den 29. Dezember 1910; Zahl der Ein-
geschriebenen x97 Personen.
Ferner wurden auch die volkstümlichen Museumskurse bereits im Herbste
wieder aufgenommen. Das Programm des noch in das Jahr 19m fallenden
Kurses war
Dr. Eduard Leisching, Direktor des k. k. Österreichischen Museums für Kunst
und Industrie Einführung in die allgemeine Kunstgeschichte IV." italienische
Renaissance, am r3., 20., 27. November, 4. und n. Dezember igio; Zahl der
Eingeschriebenen 432 Personen.
Den Abendvorträgen wohnten Ihre k. u. k. Hoheiten Frau Erzherzogin
Maria Josefs und Herr Erzherzog Rainer, die Sektionschefs Dr. Adolf Müller und
Graf Wickenburg und Sektionsrat Rudolf Baron Klimburg vom k. k. Ministerium
für öffentliche Arbeiten bei.
In der Zeit vom 24. bis 28. Oktober xgio fand mit Genehmigung des
Kuratoriums und des k. k. Ministeriums für öffentliche Arbeiten im Vortragssaale
des k. k. Österreichischen Museums der über Anregung und unter Förderung des
k. k. Ministeriums für Kultus und Unterricht von der österreichischen Leo-Gesell-
schaß veranstaltete 3. Instruktionskurs für kirchliche Kunst statt.
Am 30. Mai wurde im k. k. Österreichischen Museum der IX. internationale
Wohnungskongreß eröffnet. Dem Kongresse, welcher 1300 Mitglieder zählte, war
mit Genehmigung des Kuratoriums und des k.k. Ministeriums für öEentliche Arbeiten
Kir die Hauptversammlung der Säulenhof und für die Kongreßverhandlungen der
Vortragssaal und die anatoßenden Räumlichkeiten überlassen worden. Der Vor-
sitzende des Kongresses, Seine Exzellenz Minister a. D. Dr. Franz Klein, skizzierte
in seiner Begrüßungsansprache die Ziele und die nächsten Aufgaben derWohnungs-
reform. Er bezeichnete als charakteristisch für die gegenwärtige Phase der Reform-
bestrebungen zwei Dinge; das Prinzip der Wirtschaftlichkeit und eine ganz eigen-
artige Verbindung von Selbsthilfe und Beistand Dritter. Die gemeinnützige Woh-
nungsüirsorge, so erklärte er, ist heute idealistisch in ihren letzten Zwecken und zum
Teil auch in ihren Wurzeln, streng realistisch dagegen in ihrer Methode. Sie sucht
sich die beiden größten Wundertäter unserer Zeit, Kredit und Technik, dienstbar
zu machen; sie verleiht der auch auf anderen Gebieten des Wirtschaftslebens
immer mächtiger werdenden Idee Ausdruck, daß es Zonen der menschlichen
Existenz oder des menschlichen Bedarfes gibt, die der Spekulation nicht schlecht-
hin ausgeliefert werden dürfen, und appelliert hier vor allem an die Selbsthilfe; sie
verlangt überdies das Eingreifen der Gesetzgebung und der öffentlichen Verwaltung
auf jenen Gebieten, die der Selbsthilfe entzogen sind Wohnungsinspektion,
Wohnungsnachweis, Reform der Bauordnungen, Erschließung baureifen Geländes,
Änderungen des Mietrechtes und der Steuergesetzgebung. Die Wohnungsrefonn
ist sozial in jedem Sinne des Wortes, indem sie nicht nur der Gesellschaft dadurch
zu dienen sucht, daß sie Leben und Los einzelner Volkssehichten zu verbessern
bestrebt ist, sondern auch dadurch, daß sie allgemein eine neue, rationellere und
billigere Bauweise und eine gesunde, zweckmäßige, kulturell höher stehende
Wohnungsweise einzubiirgern sucht. Der Staat und seine Organe können an diesen
Forderungen nicht mehr vorbeigehen, die unbesiegbare Kraft derWohnnngsreform
II
liegt in ihrem Grundgedanken, im Schutze des Mittelpunktes des sozialen und
individuellen Seins, im Schutze der Familie.
Nach der Rede des Vorsitzenden des Kongresses hielt Seine Exzellenz der
Minister für öffentliche Arbeiten August Ritt an die Versammlung eine Ansprache
und nachdem der Kongreß noch von den Vertretern des Landesausschusses, der
Stadt Wien, der Zentralstelle für Wohnungsreform willkommen geheißen worden
war, antworteten der Ehrenpräsident des Kongresses, der Direktor der Belgischen
Nationalbank Lepreux, namens des Permanenten internationalen Komitees und die
offiziellen Vertreter der auswärtigen Regierungen.
Die Zahl der Besucher des Museums betrug im Jahre 1910 185.585 gegen-
über- 166.557 im Jahre 1909, 64.192 im Jahre 1908, 78.707 im Jahre 1907,
122.824 im Jahre 1906. Davon entfielen 157.098 auf die Sammlungen und Aus-
stellungen, v1o.840 auf die Vorlesungen, 17.628 auf die Bibliothek, und zwar 14.148
bei Tag und 3.480 am Abend. 3551 zahlten Eintrittsgeld.
Zahl der Besucher in den Monaten
Jlnner 47.890
Februar .. 17.075
Miirz. 13.540
April" ... was
Main ...15.395
Juni ...15.697
Juli 6.421
August .. 4.128
September .. 3.171
Oktober .. .. 8.450
November 414.416
Dezember 29.902
Zusammen. 185.586
FREQUENZ
Seine Majestät der Deutsche Kaiser hat aus Anlaß der im Jahre 190g in
Düsseldorf stattgefundenen Kunstausstellung demVizedirektor des Österreichischen
Museums Regierungsrat Dr. Moritz Dreger den königlich Preußischen Roten Adler-
Orden III. Klasse verliehen.
Der Minister für öifentliche Arbeiten hat die ad personam in die IX. Rang-
klasse eingereihten Ofliziale am Österreichischen Museum Hermann Kammler und
Ferdinand Nagler mit der Rechtswirksamkeit vom Ljänner xgro ad personam zu
Kanzleiadjunkten in der IX. Rangklasse ernannt.
Der Minister für Kultus und Unterricht hat auf Grund des der im Einver-
nehmen mit dem Ministerium für Kultus und Unterricht erfiossenen Verordnung
des Justizministeriums vom 3x. Juli 1896, betreffend die Errichtung von Sach-
verständigenkollegien in Sachen des Urheberrechtes, den Direktor des Öster-
reichischen Museums für Kunst und Industrie Regierungsrat Dr. Eduard Leisching
zum Mitglied des Sachverständigenkollegiums in Sachen des Urheberrechts für
den Bereich der bildenden Künste in Wien auf die Dauer der gegenwärtigen
Funktionsperiode dieses Kollegiums ernannt.
Der Direktor des Österreichischen Museums für Kunst und Industrie Regie-
rungsrat Dr. Eduard Leisching ist auf Grund der Statuten des kunstgewerb-
liehen Museums der Prager Handels- und Gewerbekammer in das Kuratorium
dieses Museums berufen worden.
PERS ONAL-
NACHRICHTEN
Aus der k. k. Hof- und Smaudxuolurei.