Jahre 1864 von einem Franzosen, Benjamin Fillon, so ziemlich gelüftet worden. Die Thonmasse war schon früher von berühmten Fachmännern, wie Brongniart und Salvetat untersucht worden. Auch über die Art ihrer Fabrication waren verschiedene Hypothesen aufgestellt worden, zum Theil von Technikern, welche Imitationsversuche gemacht hatten; doch war es allgemein anerkannt, dass keine jener Hypothesen völlig befriedigt. Dieses Räthsel glauben wir jetzt lösen zu können. Zunächst aber wollen wir kurz die wirklich merkwürdige Geschichte der Entdeckung ihrer Heimat skizziren. Dass man es mit Arbeiten zu thun habe, welche in Frankreich ent- standen, galt frühzeitig schon deshalb als ausgemacht, weil sie fast ohne Ausnahme in Frankreich und zwar innerhalb eines mässigen Umkreises im Nordwesten, in dem einstigen Poitou, der Touraine und angrenzenden Landschaften aufgetaucht waren. Der Versuch eines Londoner Antiqui- tätenhändlers, sie für England zu reclamiren, hat niemals ernstliche Be- achtung gefunden; und auch die vor 4.0 Jahren geäusserte Ansicht Pottier's, dass die Gefässe aus Florenz stammen, gewann keine Anhänger. Noch weniger Streit konnte darüber entbrennen, welchem Zeitalter sie angehören. Nicht nur tragen Formen und Ornamente den unverkennbaren Stempel der Renaissance, auch Wappen, Embleme, Monogramme, welche sich an vielen finden, weisen auf die kunstliebende Zeit der letzten Könige aus dem Hause Valois hin. So kommt der Salamander Franz I. vor; häufiger aber der Buchstabe H, die Chiffre Heinrichs ll. als Dauphin; dann die beiden verschränkten und durch einen Querbalken verbundenen D, , welche nach den Einen HD und D (Henri II. und Diana von Poitiers), nach An- deren H und CC (Henri und Catharine de Medicis) zu lesen sind 1); ferner die drei verschränkten Halbmonde , welche in der Regel als das Emblem der Diana von Poitiers gedeutet werden, die bekanntlich den König Heinrich beherrschte, wie sie schon die Freundin seines Vaters gewesen war. Von diesen ChiRren stammte die Benennung Henri-deux her, neben welcher anfangs auch noch jene andere Diana de Poitiers gebräuchlich war. Mit diesen Chiflren hat es freilich seine eigene Bewandtniss. Als sie einmal entdeckt und gedeutet worden waren, soll ein Künstler, welchem der- gleichen in lädirtem Zustande aufgelundene Gefässe zum Restauriren an- vertraut worden, Rondel, eingestandenermassen mehrmals die Monogramme hinzugefügt haben, wo sie ursprünglich nicht vorhanden gewesen 9). Auf die Frage dieser und anderer Monogramme, Embleme etc. legen übrigens wir nicht besonders grossen Werth, aus Gründen, welche sich später ergeben werden.