24'- welche für Oesterreich fast eben so gut passen, wie für Sachsen. Die Schrift I-erortert die technischen Hilfsmittel und Arbeitsmethoden der Spitzenfahrication, der Stickerei, der Posarnenterie, der Perlenweberei u. a. nach ihrer bisherigen localen Entwickelung vom Standpunkte des Technologen. und liefert so das eigentliche Material, mit welchem die k. Kunstgewerbeschule und die kunstgewerblichen Vereine Sachsens zu arbeiten haben, wenn sie ihre segensreichen Wirkungen auch auf die hier behandelten Industriezweige ausdehnen wollen". Sie behandelt also gerade iene Industriezweige. welche auch in den österreichischen Kronlandern, vorzugsweise in Böhmen, in Betrachtung kommen. Beson- dere Beachtung ist der Spitzenindustrie gewidmet. Dr. Hartig ist der Ansicht, dass die besten Werkzeuge und die tnustergiltigsten Vorbilder wenig nutzen, wenn die auf dem Boden der Gewerkthatigkeit historisch erwachsene Technik ausser Beachtung ge- lassen wird, und betrachtet es als ein erfreuliches Zeichen von der auch in Sachsen sich verbreitenden Ueberzeugung, dass die freie wissenschaftliche Discussion der Arbeitsmittel den wirklichen Fortschritt mit grösserer Sicherheit garantirt, als die früher vielfach üblich gewesene Geheimhaltung derselben. Holfentlich wird diese Brochure in industriellen wie in Regierungskreisen jene Würdigung finden, die sie verdient. Dr. C. B. Stark: vHandbuch der Archäologie der Kunstm l. Bd. i. Abth. Leipzig, 1878. 8. Stark's Handbuch der Archäologie der Kunst ist, seit langer Zeit erwartet, endlich erschienen. Es schliesst sich an K. O. Müller": Archäologie an; über das Verhaltniss zu diesem Musterwerlte spricht sich die Vorrede aus. Die erste Abtheilung des l. Bandes bringt die Systematik und Geschichte der Archäologie der Kunst; die zweite Abtheilung wird sich mit archäologischer Quellenl-aunde und der antiken Kunstlehre beschäftigen. Sie soll binnen Jahresfrist erscheinen. Die vorliegende Abtheilung wird alle Freunde der Kunst und des Alterthumes in hohem Grade befriedigen. Sie ist der umfassendste Führer auf dem Gebiete der archäologischen Studien, der bisher erschienen ist. Wir wünschen nur, dass die Fortsetzung nicht zu lange auf sich warten lasse. Ueber den Zeitpunkt des Erscheinens des ll. Bandes (antike Kunstgeschichte) und des lll. Bandes (Denkmaler- kunde und Kunstmythologie) spricht sich der Verleger nicht ganz klar aus. nDas Lied von der Glocken von Friedrich v. Schüler, illustrirt in 32 Compositionen von Alex. Liezen-Mayer mit 43 ornamentalen Zeich- nungen von Rudolf Seitz. München, Th. Ströfefs Kunstverlag. Fol. Unser aller Liebling, das Lied von der Glocke. illustrirt mit Kupferstichen nach Compositionen von Liezen-Mayer und zahlreichen Holzschnitten in reicher ornamentaler Umrahmung. Jedenfalls eine sehr dankenswerthe Aufgabe! Aber wir hatten bereits einmal Gelegenheit, auf die gefährliche Richtung hinzuweisen, welche sich bei den führenden Kräften des reichen Münchener Kunstlehens bemerkbar macht. Allen voran steuert Rud. Seitz, ausgehend von der sogen. deutschen Renaissance. einer überschwäng- lichen Barocke zu; an sich wäre dies ohne besonderen Belang, wenn nicht schon eine ganze Reihe von Künstlern ihm bewundemd und fröhlich nachfolgten. Darum können wir die vorliegende Publication auch nicht freudig anerkennen, wenn auch ein und das andere an derselben mit bedeutendem Geschick gemacht ist. Aber es ist eben etwas an- deres, ein poetisches oder historisches Werk mit Darstellungen der gleichzeitigen Kunst- denkmaler zu zieren, und himmelweit davon verschieden ist es, wie in dem vorliegenden Falle, die Verse in einen ornamentalen Rahmen zu setzen, an welchem sich deutsche Renaissance, Barocke und etwas klobiger Witz um die Vorherrschaft streiten. Wenn noch dazu die Illustrationen und der darunter gedruckfe Text so wenig zusammen passen, wie hier, dann wird eben nur wieder eines jener Bilderbücher für grosse Kinder geschaffen, mit denen der deutsche Büchermarkt neuestens überschwemmt wird. Die Classiker der Malerei. Die niederländischen und spanischen Meister des XVII. Jahrhunderts. Stuttgart, Paul Neff, 1878. Fol. Der vorliegende ll. Band der Krell-Eisenmanmschen Classiker der Malerei bringt die Meister der niederländischen und spanischen Schule. Es ist für diese Publication ein nicht zu unterschätzender Gewinn, dass Herr Alfred von XVurzbach, der sich gründlich mit dem Studium der niederländischen und spahischen Maler beschäftigte, einen eingehen- den erläuternden Text verfasst hat, der anziehend und belehrend geschrieben ist. Es werden daher auch Fachmänner diesen Band mit Befriedigung in die Hand nehmen. Die Ausstattung des Werkes ist eine glänzende.