366 20 Gulden auszuzahlen, ausserdem erhält er vom nächsten Mai an monat- lich lO Gulden. Nach Beendigung des Werkes wird durch das Gutachten zweier Sachverständiger der Preis des Ganzen festgesetzt. Sollte er inner- halb der gegebenen Frist die Arbeit nicht zu Ende führen, so hat er eine Strafe von IOO Goldgulden an die Bauhütte des Domes zu erlegen, es sei denn er wäre durch Krankheit etc. verhindert. Wie wir aus der Be- zeichnung seines Werkes sehen, sind nun allerdings aus den zwei Jahren deren zwanzig geworden. Bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts scheint das Stuhlwerk an Ort und Stelle geblieben zu sein. lndess klagt schon Landi, dass man es in einen dunkeln Raum gebracht habe, wo man kaum mit Hilfe von Fackeln etwas zu unterscheiden vermöge und es überdies durch Feuchtig- keit in hohem Grade leide. Später kamen die Ueberreste in die Kirche S. Quirico zu Osenna, 26 Miglien von Siena auf der Strasse nach Rom. Um dieselbe Zeit mag auch unsere Tafel, vielleicht die besterhaltene, jedenfalls aber interessanteste Darstellung ihre eigene, schicksalsreiche Wanderung begonnen haben'). Ueber den Künstler, der uns hier durch sein Werk und sein Bildniss in doppelter Weise nahe tritt, sind nur spärliche Nachrichten vorhanden. Von Gleichzeitigen einzig Urkunden, selbst Vasari erwähnt blos seinen im Vatican beschäftigten Neßen Giovanni. Dagegen ist in der Ausgabe Lemonnier im Anhang an das Leben RaHaePs ein Ueberblick über Barili's Schaffen gegeben. Daran schliesst sich ein ziemlich umfangreiches, aber keineswegs vollständiges chronologisches Verzeichnis: seiner Werke, das in Milanesi und Della Valle seine Ergänzung findet. Antonio di Neri di Antonio Barili, wie er mit seinem vollen Namen heisst, ist in Siena am 12. August 1453 geboren. Er nimmt in hohem Masse Theil an der Vielseitigkeit der Künstler aus damaliger Zeit. In einem Contract wird er schlechtweg carpentaro, Zimmermann, genannt. Nach einem Hochwasser bessert er das Pfahlwerk der Brücke von Buon- convento aus; am 2x. October r485 erhält er eine Bezahlung für das Modell einer andern Brücke, die er später unter Beistand eines Ingenieurs auch ausführt; zur Feier der Krönung Pius lll. errichtet er auf dem Haupt- platz von Siena eine prächtig decorirte Tribüne; daneben kömmt es wieder ') Sie war nacheinander im Besitz der Familie Mocenni, des Cav. Antonio Bellanti Piccolomini, eines Malers Domenico Monti und zuletzt des Marc Antonio Bandini Piccolo- mini: nil quale lo hau, wie es im Vasari-Lemonnier heisst, nffß le altre sue snticaglie e raritä, carissimo-I. Nach dem Tode der Frau Caterina Gaetana Bandini Piccolomini kam die ganze Sammlung im Juli 1878 zur olfentlichen Versteigerung. Unsere Tafel flgurirt unter Nummer 65 des Auctionsltataloges. Die Stadtbehörde von Siena legte indess Beschlag auf dieselbe als ölfentliches Eigenthum und verbot den Verkauf. Ein von den Erben an- gestrengter Process entschied sich zu ihren Gunsten und die lntarsia wurde an den Flo- rentiner Kunsthändler Riblet ausgeliefert, der sie seinerseits wieder dem Maler Anton von Zaleski abtrat. Von Letzterem endlich ging sie in das Oesterr. Museum über.