-r--r Unterrichtswesen hergestellt wäre, und wenn von ernsthaften und erfah- renen Männern eine einheitliche Organisation und eine geregelte Bezie- hung zwischen der Fachschule, der Volks- und Bürgerschule und der Ge- werbeschule angestrebt würde! In Wahrheit beruhen alle echt österreichischen Traditionen im Unter- richtswesen darauf, dass die Einheit des pädagogischen Lehrganges fest- gehalten wird und dass das Unterrichtsministeriurn in Wirklichkeit auch die oberste Behörde für den gesamrnten Unterricht ist. Das ist die echte österreichische Tradition, die nur unterbrochen wurde in der Zeit, in welcher die Sitzungen der Ministerial-Commission des Unterrichtsministeriums sus- pendirt wurden. Zwischen dem Ackerbau- und dem Unterrichtsministerium ist die österreichische Grundidee des einheitlichen Unterrichtes so ziemlich hergestellt; für die Anstalten des Handelsministeriums hingegen ist dieses Ministerium ausschliessliche Unterrichtsbehörde, und so stehen denn dessen Anordnungen nicht immer im Einklang mit den ldeen, welche vom Un- terrichtsministeriurn für den gewerblichen Unterricht vertreten werden, so dass durch diese Art von Leitung vielfache Störungen herbeigeführt wer- den. Je früher diesem Zustande ein Ende gemacht wird, desto besser ist es. Es ist nicht absolut nöthig - wiewohl es das einfachste und darum praktischeste wäre - dass die Faclischulen aus dem Ressort des Handels- ministeriums in das des Unterrichtsministeriums übergingen, wohl aber ist es nöthig, dass die pädagogische und didaktische Leitung auf gleicher Basis steht und dass man in dem gesammten österreichischen Unter- richtswesen einheitlich vorgeht. Der Zeichenunterricht, der in der Volks- schule gegeben wird, ist nicht nur als ein allgemein ästhetisch bildender Unterrichtsgegenstand anzusehen, sondern er muss zugleich als eine nützliche Vorbereitung für den gewerblichen Unterricht betrachtet werden. Er bildet nach doppelter Seite hin eine Vorbereitung für den gewerb- lichen Unterricht, weil durch ihn die Kinder in der Volks- und Bürger- schule sich eine Fertigkeit der Hand und eine sichere Uebung des Auges angewöhnen, was für einen grossen Theil der Gewerbe sehr nützlich ist, und dann auch deswegen, weil bezüglich der Art der Vorlagen dort, wo eine Fachschule vorhanden ist, auf diese selbst Rücksicht ge- nommen werden kann. Aus diesem Grunde scheint es mir besonders wünschenswerth, dass am Sitze kunstgewerblicher Fachschulen der Zeichenunterricht in der Volksschule von dem Lehrer der Fachschule beeinßusst werde, und wenn möglich, dass die ganze Leitung des Zeichenunterrichtes, wie es in Hallstadt der Fall ist, in die Hände des Lehrers der Fachschule über- geht. Ein Volksschullehrer, so geschickt er auch im Zeichnen sein mag,' hat doch nicht jene Fertigkeit und jene sichere Methode, wie sie der Fachlehrer haben muss, und es würde dann der Letztere am besten unter den Kindern die für den späteren Uebertritt in die Fachscbule ge- eigneten herausfinden, und so auf die natürlichste Weise die junge Armee