nachtsausstellung aus Graz nur Franz Wudia mit diesen Oefen; Carl Lipp und Johann Lazar, Hafnermeister in Graz, treten ihm würdig zur Seite. Gleichen Weges, wenn auch nicht mit gleicher Entschiedenheit, scheint die Grazer Möbelindustrie zu gehen. Ludwig Kriwitz hat ein recht hübsches Renaissancezimmer mit farbigen Fenstern aus der Tiroler Glasmalerei- anstalt zu Innsbruck zusammengestellt. Es ist zwar nicht Alles tadellos darin, aber Absicht und Eindruck sind gut. Bunter, weniger harmonisch ist die Zusammenstellung, welche der Decorateur Anton Schmidt in Graz gemacht hat, gut aber die Einrichtung eines Speisezimmers aus Eichen- holz von Kelbetz, Atzler u. Comp, etwas zu schwer diejenige der rStei- rischen Bautischlerwaaren- und Möbelfabrikn. Auch gute geschnitzte Rahmen finden sich, so von Joseph Jarinka, erschreckend dagegen in ihrer wilden Schwarzwälder oder Schweizer Art sind die geschnitzten Uhrgehäuse bei Gottfried Müller. Einen sehr hübschen geschnitzten Gewehrkasten hat die Fachslchule in Villach gesendet. Von einer Wiedererneuerung der einst so bewunderungswürdig arbei- tenden Eisenschmiedekunst der Steiermark _- Zeugen dessen die schönen Brunnen und unzähligen Gitter '-- sind nur erst ganz leise Anfänge vor- handen, die man wiederum der Gewerbeschule verdankt. Die heutige Steiermark muss darin Wien, das durch Gillar vortrefflich vertreten ist, den ersten Preis lassen. immerhin wollen wir den Wiederbeginn begrüßen. Dies gilt auch von den Gefäßen in Zinn, einem Metall, das ehedem eine so bedeutende Rolle in der Kunstindustrie spielte, heute aber ganz und gar aus derselben verschwunden war. Ludwig Rainer aus Innsbruck war der erste, dem wir auf der letzten Wcihnachtsausstellung des österreichi- schen Museums wieder mit künstlich ausgestatteten Zinngefäßen, Kannen und Bechern begegnet sind; hier in Graz steht ihm ein Grazer, Raimund Zamponi, zur Seite Die Absicht ist gut, aber die Art ist noch nicht die rechte. Die Zeichnungen nach den Mustern der Kleinmeister sind wohl gut, aber statt des geätzten Flachornamentes mit geschwärztem Grunde, der sich wegputzt, verlangen wir Relief oder wenigstens mehr Tiefe wie bei den alten Vorbildern, die ja noch in allen Sammlungen erhalten sind. Doch, wie gesagt, lassen wir uns auch diesen ersten Versuch gefallen, denn wir wünschen dringend, dass die künstlerische Fabrication in Zinn für das Haus sich wieder beleben möge. Das Material ist gut, selbst für edlere Arbeit brauchbar, und die Wiedererneuerung ginge um so leichter, als heute das vortrelfliche amerikanische Zinn um so billiger zu uns her- überkommt. Es wäre auch ein echter Fabricationszweig für die Provinz, wo die feinste und edelste Metallkunst, die Goldschmiedekunst, sich um so viel schwerer emporarbeitet als am Sitze des Luxus, in der Residenz und in der Weltstadt. Das sieht man auch an den ausgestellten Grazer Goldschmiede- und Juwelierarbeiten, die in keiner Weise den gewöhn- lichsten populären Standpunkt überschritten haben. Nur das Kirchengeräthe von Adolph Stuttmann bietet Gutes.