149 Faiencen entlehnt ist. Die Uebertragung von einem Materiale auf ein anderes, welche beide in ihren künstlerischen Eigenschaften so verschiedenartig sind - das eine z. B. opak, das andere durchsichtig -- und daher so verschiedene Bedingungen stellen, diese Uebertragung war durchaus nicht so leicht und einfach, sollte ein befriedigendes Resultat herauskommen. Viele Versuche erst ergaben die richtige Weise, bei welcher statt des weissen Glases ein gelbbraunes zur Grundlage für reiche, aber gedämpfte Farbenndient. So ist die Wirkung. voll, glänzend, aber zugleich edel und harmonisch. 4 Neben dieser so zu sagen persischen _Art sehen wir die ältere Art von Lobmeyr's orientalischen Glasgefäßeh reich vermehrt. So ist es auch mit den Krystallgefäßen, welche neue Formen "bringen, die an einfacher, edler Schönheit fast Alles übertrelfen, was bisher in gleicher Weise ge- schaffen worden. Es sind Krüge, Schalen und Trinkgefäße. Anderes wieder ist nicht gerade von neuer Art, aber die Art ist originell in der Anwendung oder zu einer solchen Vollkommenheit gebracht, dass, was wir sehen, doch eben wieder Liobmeyr und nur Lobmeyr ist. Dahin gehört z. B. das craquelirte "Glas. eine Spielerei, wenn man will, sicherlich kein eigent. lichesiKunstmotiv, hier aber verbindet sich diese Spielerei mit irisirenden Farben und zugleich mit so schönen Farben, dass man dieser wahr- scheinlich vorübergehenden Novität ihre gefälligen Reize nicht absprechen kann. Dahin gehören ferner die Kannen, Pocale, Humpen und kleineren Trinkgefäße von warmgrünem Tone, Y deren technische Vollendung nur Derjenige zu ermessen vermag, der sich ihre Herstellung und deren Schwierigkeit vorstellen kann. Aber sie sind nicht bloß technisch vollendet, ihre Formen sind zugleich so vollkommen und so naturgemäß, als ob sie nicht erfunden, sondern nach dem Naturgesetze gewachsen seien. Es ist wieder ein Triumph, den die österreichische Kunstindustrie in ihre Annalen eintragen kann. Neben Lobmeyr verschwindet freilich Kalus von Brixlegg in Tirol mit seinen Gläsern von rauchtopasartiger Farbe. Sie sind zu dunkel, zum Thcile auch zu schwer in den Formen. Dagegen bringt die reiche Aus- Sißllung Wlrßikßlnwitsßwidder,Vvidlerhübsches, Detaily-sei es in der Form, sei es in der Farbe. In letzterer Beziehung ist mit rothem und blauem Glase vielleicht zu viel versucht, Anderes aber ist zierlich und anmuthig 'und von reinem Geschmackes. Manche Pocale und Humpen sind würdig, des Trinkers Freude zu bilden, Manches zugleich- zeigt die schwierigste Technik überwundenvund unter diesem steht ein großer Pocal von blauem und grünem Glase und von edelster Form obenan. Was heben Glas im Saale Vl- den Besucher der Ausstellung vor Allem interessiren wird. das sind die Juwelierarbeiten, die in reicherer Auswahl gekommen sindals je zuvor, und nicht bloß mit reichere: Aus- wahl, auch mit neuen und sehr erfreulichen Gegenständen. Zeichnung und