Im Uebrigen finden wir in lserlohn eine Fachschule für Bronze- industrie '), in Remscheid eine für Eisen- und Stahlindustrie, in Grenzhausen eine keramische Fachschule, in Magdeburg eine für Kunsttischler und Holz- schnitzer, und in Heinsberg eine Korbflechterschule. Wer die industriellen Verhältnisse Preußens kennt, wird diese Ver- theilung eine äußerst glückliche und wohl erwogene nennen müssen, und dann aber jene Stellen der Denkschrift erst recht zu würdigen verstehen, welche sagen, dass Frequenz und Erfolge in den kleinen Fachschulen des österreichischen Handelsministeriums wseh r verschiedene, dass seit fünf Jahren bereits 8 derartige Schulen eingegangen sind, und dass die preußi- sche Regierung den Fortbestand vieler dieser Fachschulen für unwahr- scheinlich hält, und daher ihrerseits sich nicht veranlasst sieht, diesen Vor- gang nachzuahmen. Man ist es von der preußischen Verwaltung gewohnt, dass sie eine Arbeit mit allem Ernste, in allen Consequenzen und im großen Style durchführt. Jene Unsicherheit und jenes Experimentiren, jene nutzlose Vergeudung zahlreicher kleinerer Summen, um hier einem Dorfe dort einer Stadt durch Gründung einer Schule einen Gefallen zu erweisen, finden keinen Raum mehr, wenn einmal das Staatswohl in irgend einer Frage klar erkannt worden ist. Wir sind geradezu erstaunt, wenn wir aus dieserDenkschrift sehen, wie rasch die Frage des gewerblichen Bildungs- wesens einer gedeihlichen Lösung entgegengeführt werden kann, wenn die Leitung desselben einer Hand anvertraut wird, und müssen rück- haltlos anerkennen, dass Preußen infolge jener vor zwei Jahren durch- geführten Ueberweisung der Fach- und Gewerbeschulen an das Unter- richlsministerium sich bereits eines wohlorganisirten gewerblichen Bil- dungswesens erfreut. N Sollten dagegen bei uns diese Institutionen, vor Kurzem noch der Neid unserer Nachbarn und der Stolz jedes Patrioten, nur deshalb vom Auslande überßügelt werden, "weil ein verderblicher Verwaltungsorga- nismus die Arbeitskraft des Landes hemmt statt sie zu entfesseln? ') Der Lehrplan der k. Fachschule für Metallindustrie zu lserlohn ist folgender: Theoretischer Unterricht im Körperzeichnen, Ornamentzeichnen, Figuren- zeichnen, Geometrie. Projectionslehre, Schattenconstruction, Perspective, ltunstgewerbliches Zeichnen und Anleitung zum Entwerfen, Stillehre, Kunstgeschichte, Deutsch, Rcchnen_ Algebra, Physik, Technische Chemie, Mechanik, Mechanische Technologie und Statistik. Aus allen Lehrgegenständen wird nur das gelehrt, was für die Metnllindustrie, resp. Bronzeindustrie, Werth hat. Praktischer Unterricht in Thon- und Wachsmodelliren, Holz- und Gyps- schnitzen, Formen, Gießen, Schmieden, Bohren, Fraisen, Drehen, Drücken, Prägen, Meißeln, Feilen, Schroten, Treiben, Ciseliren, Graviren, Aetzen, Beizen, Firniseen, Nieder- schlagen, Vernickeln und Vergolden. Die Schule besitzt 8 vollständig eingerichtete Werkstätten.