BEILAGE zu Nr. 190 der „Mittheilungen des k.k. Oesterr. Museums". Die Stoffe, mit welchen man malt, sind zunächst Farbstoffe. Die meisten sind chemische Verbindungen, als: Oxyde, das sind Verbindungen von Metall mit Sauerstoff, wie Eisenoxyd, Chromoxyd, Zinnoxyd, Zinkoxyd, Bleioxyd u. s. w.; dann: Hydroxyde, diese enthalten außer Metall und Sauerstoff auch noch Wasserstoff, z. B. Eisenhydroxyd, Manganhydroxyd, dann: Sulfide, das sind Verbindungen von Metall mit Schwefel, z. B. Schwefel-Cadmium, Zinnober, Musivgold, Realgar, Auripigment, Antimon- Zinnnber; dann: Salze, diese sind meist complicirtere chemische Verbin- dungen; sie entstehen gewöhnlich, wenn säure- und laugenähnliche Sub- stanzen in Wechselwirkung treten, z. B. Bleiweiß, Chromgelb, Kobaltblau, Antimongelb u. s. w.; dann: Legirungen, diese sind Lösungen von Metall in Metall z. B. Musivsilber, Bronze und schließlich: Gemenge von den angeführten Stoffen, wie z. B. die Ocker, der Bolus, Terra di Siena, Umbra, Wad u. s. w. Diese Stoffe werden zu Malerfarben durch die Bindemittel, welche, nachdem die Farbstoffe auf das feinste zerrieben wurden, beigemengt werden. Solche Bindemittel sind: Wasser, Gummi, Leim, Kalkwasser, Wasserglas, Eidotter, Oel. Der Maler bedient sich ferner der Malmittel, als Siccativ de Harlem, Siccativ de Courtrais, Malbutter, Robersons Medium, Rowney, Oliesse, Linolein, Asphalt, die er den Maler- farben während des Malens beimengt. Auch wird schließlich das Gemälde mit Harzfirniss, namentlich mit Bernstein-, C0pal-, Mastix- oder Damar- firniss überzogen. Zum Auftragen der Farben wendet man ausschließlich Pinsel an, welche aus Eichhörnchem, Marder, Fischotter- und Biber- haaren oder Schweinsborsten hergestellt werden. Unter diesen Stoffen sind alle, gleichviel 0b sie Natur- oder Kunst- producte sind, durch chemische Veränderungen anderer Stoffe entstanden. Zu den künstlich dargestellten Stoffen, auf welche der Künstler malt, gehören: Papier, Pappe, Leinwand, Taffet, Pergament, Stein, Glas, Por- zellan, Email, Metall. Diese sind alle mehr oder weniger Producte der chemischen Industrie. Es wird auf diese Stoffe meist nicht unmittelbar gemalt, man bringt auf denselben eine Grundirung an. So unterscheidet man eine Oelgrundirung der Leinwand. Diese wird dadurch hergestellt, dass man die Leinwand mit dünnflüssigem Leimwasser bestreicht, um die Fäden und Fasern zu glätten. Nach dem Eintrocknen der Leimschichte an der Luft, wird die bestricheneLeinwand mit Bimsstein abgerieben und aller Sand des Bimssteines abgekehrt, worauf die Oelfarb: aufgestrichen wird, welche aus Oel und Bleiweiß besteht, wozu man entweder nur noch Weinrebenschwarz beimengt, oder auch rothen Ocker; oder es wird zu VIll. na. 138i. 13