KLEINERE MITTHEILUNGEN. (Personalnaohrlchtem) Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Professor der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums für Kunst und Industrie, William Unger, mit der Leitung des an der genannten Lehranstalt mit Beginn des Schuljahres 1881[82 zu activirenden Radir- curses betraut. - Die bisherigen Docenten und Lehrer Hans Macht, Stephan Schwartz, Aug. Kühne und Herrn. Klotz sind zu wirklichen Lehrern ernannt worden. (Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate Juni von 16.659, die Bibliothek von 1485 Personen besucht. (Oesterr. Husenm.) Die früher im Kunstlerhause ausgestellt gewesener: Aquarelle österreichischer Künstler waren vereint mit den Adressen und kunstgewerblichen Objecten, welche aus Anlaß der Vermählung des Kronprinzen demselben gewidmet wurden, auch im Oesterr. Museum durch kurze Zeit ausgestellt. Ferner neu ausgestellt: Trinkgeßß von Silber, Eigenthum des Grafen Edmund Ziehy; - Silberbecher in Nautilusform, Eigenthum des Grafen Erdödy; - Kanne und Schalen, Altwiener Porzellan. drei Alt- venezianerglaser, Eigenthum des Museums; - zwei Reliefs, modellirt von Rudolf Müd- linger in Wien; - Cassette zum Flaschenverschluss von P. Schlauch in Wien; - -- Uhr im Empire-Styl, Eigenthum von Frau Kluger in Wien; - Cabinetsschranlt, gearbeitet von Rudrich in Wien. - Die moderne Abiheilung der Krugausstellung im Oesterr. Museum ist neuerdings bereichert und nunmehr in dem Vorlesesaal (l. Stock) vereinigt worden. Die- selbe umfasst nun Thonarbeiten von Eichler in Dux, Gerbing d: Stephan in Bodenbach, Gebrüder Schutz, Sitko in Znaim, Steidl in Znaim, Szolnny in Fünfkirchen, Fachschule in Znaim, Verein der Porzellanmaler in Wien, königl. Porzellanmanufactur in Berlin, Bichweiler in Hamburg, Glatz in Villingen, lpsen's Witwe in Kopenhagen, Keller- Leuzinger d: Camp. in Heimherg, Merkelbach d: Wiek in Grenzhausen, Marzy dt Remy in Hdhr, Villeroy d: Boch in Mettlach, und aus verschiedenen Fabriken durch E. Wahliß, Pernold ä Comp., C. Pisling; - Glasarbeiten von J. d: L. Lobmeyr. Bakalowits" Witwe d: Sohn. Schreiber d: Neflen, Compagnia Venezia-Murano; -Glas- und Zinn- arbeiten von Lichtinger in München; - Metallarbeiten von C. Wasehmann. Ferd. Mayr, der grätl. Stolbergschen Factorei in llsenburg; - Gefäße aus Hartporzellan; - Elfenbeinporzellan und Steingut von der königl. Porzellanmanufactur in Berlin; - Salzburger Fayencekrüge aus dem 18. Jahrhundert, ausgestellt von Herrn Director Sitte in Salzburg; - Siebenbürgische Krüge, ausgestellt von Herrn Sedlaczek. -- An allen verkäuflichen Gegenständen sind die Preise angegeben, bezw. von dem Saal- diener zu erfragen. (Albert Ritter v. Camesina 1'.) Albert Camesina wurde am 13. Mai 1806 in Wien, in demselben Hause, Annagasse 16, geboren, in welchem er am 16. Juni 1881 an Altersschwäche gestorben ist. Camesina war einer der eifrigsten Forscher für Kunst und Alterthurn Wiens. Dem Oesterr. Museum gehörte er seit der Gründung desselben als Correspon- dent an und bewahrte bis an's Ende seines Lebens ein warmes lntßteSSt! für dieses Institut. Noch kurze Zeit vor seinem Tode besuchte er das Museum und seine Bibliothek. Nicht wenige Zeichnungen und Bücher, welche er der letzteren schenkte, bezeugen das Interesse für unsere An- stalt: z. B. seine in Farbendruck erschienene Aufnahme des Verduner Altars in Klosterneuburg, der ältesten Glasgemälde in Heiligenkreuz und Klosterneuburg, der Wappenbrief Kaiser Friedrichs lll. für die Stadt Wien vom Jahre 1462, das im Vereine mit Dr. Gustav Heider herausgegebene Werk, die Darstellungen der v-Biblia pauperumn in einer Handschrift des vierzehnten Jahrhunderts im Stifte St. Florian, seine lithographischen Reproductionen der Ansichten der Stadt Wien von Meldemann und Gul- denmundt u. s. f. Camesina stand mit allen Kunstforschern Wiens, welche sich mit Wien beschäftigten, in engem Verkehr. Wäre es ihm in seiner