konnte, das wusste er ganz und vollständig. Er war keiner von den verschwommenen, nebelhaften Persönlichkeiten, die planlos die Welt durchirren. Je älter und reifer er wurde, desto sicherer und selbstbewusster wurde er. Ihm hatte die gütige Natur einen Zug von Humor zum Wiegengeschenk gemacht, das ihn in den ernstesten Lebenslagen begleitete und allen seinen Schöpfungen einen eigenthümlich lieblichen und reizenden Charakter gibt. ln seinen reichen Kunstschöpfungen ist nirgend ein Zug von Gemein- heit; er war einer von jenen wenigen Künstlern, die es ver- standen haben, in die Seele des Kindes und der Frauen zu sehen. Nicht die Schönheit der Formen und der Farben, sondern die Grazie, die Lieblichkeit, die Schalkhaftigkeit, die Unbefangenheit des Kindes und der Frauen wusste er in hundert von Gestalten wiederzugeben. Wer kennt nicht die Laufberger'schen Kinder- gestalten, die Alt und Jung entzücken und entzücken werden, so lange eine gesunde menschliche Empfindung existiren wird. Wir rechnen es ihm zum besonderen Verdienste an, dass er es verstanden hat, in einer Zeit, die leicht geneigt ist, die Kinder- und Frauenwelt zum Stoffe lasciver und lüsterner Illustrationen zu machen, den reinen Reiz dieser Welt künstlerisch festzuhalten. Aus einer Schule hervorgegangen, die das Hauptgewicht auf das Zeichnen legte, hat er mit Ausdauer sich klare Einsicht in die Grundbedingungen des coloristischen Elementes der Malerei verschafft. Er beherrschte das figurale Element wie das or- namentale. Seine künstlerischen Meisterleistungen liegen auf dem Grenzgebiete der figuralen und ornamentalen Kunst. Auf diesem Gebiete hatte er kaum einen gleichberechtigten Rivalen. Die Eigenschaften seines Geistes" und seines Charakters haben sein Lehrtalent entwickelt, und wenn wir heute sein abgeschlos- senes Leben überblicken, so ist es für uns zweifelhaft, sollen wir ihn als Künstler höher schätzen oder als Lehrer. Er hatte auf beiden Gebieten eine schulbildende Kraft, die hiedurch uns segensreich nachwirken wird. Er hat nicht blos eine große Anzahl von Künstlern gebildet, sondern eine ganze Generation von Lehrern geschult, die jetzt praktisch wirken und die es mit tiefster Trauer empfinden werden, dass ihr Lehrer und Meister aus dem Kreise der Lebenden geschieden ist. Niemand vielleicht weiß es so gut, als der Schreiber dieser Zeilen, wie ganz der Lehrerberuf neben dem Künstlerberufe seine Seele erfüllte. in den letzten Jahren empfand er ganz besonders lebhaft den Mangel an stilgerechten Vorlagen für dasGebiet der figuralen und der ornamentalen Decorations-