4l4 burger Fnrstenbildnissen. Kunst und Gewerbe 1879. - J. v. Falke: Fayencen des 16. Jahrhunderts. Gewerbehalle 1873. - Dornbusch: Das sogenannte i-ßandrisclie Stein- zeug-i. Utrecht 1878. - J. Stockbauer: Die Kredussener Töpferindustrie. Kunst und Gewerbe 1877. Bezüglich der deutschen Keramik der Renaissance scheitert das Streben nach präziser Behandlung des vorliegenden Materials an dem Mangel einer umfassenden und eingehenden Literatur. Dies gilt namentlich von den glasirten Thon waaren und der sogenannten deutschen Maiolika. Zwar werden einzelne Orte und Namen als Träger dieser hochentwickelten ln- dustrie mit Vorliebe genannt, aber je mehr sich die Museen mit Werken deutscher Keramik füllen, desto unzureichender werden diese Angaben. Wir sehen uns deshalb gezwungen in diesem Capitel etwas ausführlicher zu werden als in solchen, wo der Hinweis auf eine erschöpfende Literatur eine eingehendere Behandlung des Gegenstandes entbehrlich machte. Eine nur oberllächliche Umschau in den Sammlungen lehrt uns sofort, dass nicht etwa die vielgerlihmten buntglasirten Thonwaaren Nürnbergs diesen lndustriezweig in Deutschland beherrschten, sondern eine über ganz Deutschland, Oesterreich und die Schweiz verbreitete Production der- selben ebenbürtig zur Seite stand. v In jenen Gegenden Deutschlands, wo Thonziegel den Mangel an Bausteinen ersetzen mussten, besonders in den nordöstlichen Marken, haben sich buntglasirte Baustlicke aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts erhalten. Im 13. Jahrhundert bereits sind Kachelöfen nachweisbar, die ältesten er- haltenen Ofenkacheln von der Burg Tannenberg gehören dem 14. Jahr- hundert an'), und gegen Schluss des 15. Jahrhunderts ist im Ofenbau schon Tretfliches geleistet worden. Eine Reibe von glasirten und unglasirten deutschen Fliesen vom 13. ibis 16. Jahrhundert bewahrt das german. Museum in Nürnberg"), schwäbische Fliesen demselben Zeitraume angehörend, hat Hassler auf 21 Tafeln seiner eingangs citirten Monographie beigefügt. ln unserer Sammlung befinden sich: sieben Thonfliesen (Nr. 23) mit eingelegten Orna- menten aus dem Kreuzgang der Benedictiner-Abtei Weingarten, gegründet 920, wieder hergestellt 1053; vier fliesenartige Terracotten mit ver- schiedenen Mustern (Nr. 1) von einem Fußboden im Stifte Heiligenkreuz aus dem r4. Jahrhundert, und eine glasirte Fliese (Schr. 11, Nr. 25) mit geometrischem Muster in mehreren Farben aus dem 16. Jahrhundert. Dass die übrige Thonwaare mit diesen Erzeugnissen mindestens gleichen Schritt gehalten, liegt in der Natur der Sache, wenngleich wegen der größeren Dauerhaftigkeit der Stücke, die auf uns gekommenen Fliesen '; VgL J. H. v. Hefner-Alteneck: Die Burg Tannenberg und ihre Ausgrabungen. gr. 4. Frankfurt a. M. 1) Sie sind abgebildet bei Essenwein: Kunst- und culturgesch Denkmale des gen-n. Nutionalmuseums. Taf. XVI, XXIV, XXIX, XXXV, XXXVl, XLIH und LXXXIV.