Hand in Hand gehen. Es ist daher wohl recht nützlich, wenn Zöglingen von Kunstgewerbeschulen, welche sich der Zimmermalerei widmen wollen, Gelegenheit geboten wird, sich noch während der Schulzeit in Zimmer- und Decorations-Malerei praktisch zu üben. Aber das Gebiet der Decorations-Malerei hat sich heutzutage ungemein erweitert und zugleich vertieft. Es kommen heutigen Tages keine Räume und keine Gebrauchsgegenstände mehr vor, bei denen eine Decoration, sei es eine plastische oder eine malerische Decoration, ausgeschlossen erscheint. Wenn man daher gegenwärtig von Decorations-Malerei spricht, so darf man nicht blos an Decorations-Malerei für Theater und an die Auf- gaben der Zimmermaler denken. Die Aufgabe der heutigen Decorations- Malerei umfasst das gesammte Gebiet der Decorationskunst, die Malerei selbst ist nur ein Zweig der Decorationskunst. Will man sich daher über die Aufgaben der Decorations-Malerei ein klares Bild machen, so muss man auf die erweiterte Aufgabe der Decorations-Malerei Rücksicht nehmen, und dann wird es sich sehr bald herausstellen, dass es nicht gut angeht, für Decorations-Malerei eine specielle Lehrkanzel zu gründen oder eine Specialschule für Decorations-Malerei zu planen. Geht man auf den Grundbegriff des Wortes zurück, so weiss man, dass es der lateinischen Sprache entnommen ist. Das lateinische -Wort vdecorn bedeutet Zierde und Schmuck, sowohl für die zeichnenden als für die redenden Künste. Man findet dieses Wort sowohl bei Rednern als bei Philosophen, bei welchen von Zierde oder Schmuck gesprochen wird. Auch ist den Schriftstellern des classischeu Alterthums nicht ent- gangen, dass zwischen dem decor und dem Gegenstande, welcher geziert oder geschmückt werden soll, ein innerer Zusammenhang existirt; denn das, was geschmückt oder geziert werden soll, muss ja des Schmuckes und der Zierde würdig sein. Es ist daher begreiflich, dass die classi- schen Autoren das Wort decor, decorum auch im ethischen Sinne an- wenden. Auch wir wenden im Leben das Wort Decorurn in dem Sinne an, dass es eine gesellschaftliche Verpflichtung ist, im Leben das Decorum nach außen zu wahren. Diesem Grundbegrilfe des Wortes decor, decorum entsprechend, kann man daher wohl den Grundsatz aufstellen, dass jede Decoration mit dem Gegenstande, zu dem sie gehört, innerlich zusammen- stimmen muss. Der Reiz jedweder gelungenen Decoration liegt in der Harmonie der Decoration mit dem Gegenstande selbst. Dass aber heutigen Tages das Bedürfniss lebhafter hervortritt als sonst, Künstler beranzubilden, welche es verstehen, die Decorationskunst zu üben, ist wohl dem Umstande zuzuschreiben, dass es gegenwärtig viel mehr Menschen als früher gibt, welche das Bedürfniss haben, Wohn- räume künstlerisch auszuschmücken, und dass es in Folge dessen auch viel mehr junge Künstler gibt, die in all den Kunsttechniken und Kunst- übungen erfahren und hinlänglich geschult sind, um Decorationsarbeiten