Herr Hermann Kühn, Professor an der Grazer k. k. Staatsgewerbeschule, ein langjähriger Zögling der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums, hat die Stelle eines Directors der k. Kunst- und Kunstgewerbeschule zu Breslau angenommen. (Archäologisches) lm konigl. Museum in Berlin befinden sich seit Kurzem ar- chäologische Schatze, die ohne ihresgleichen dastehen. weil sie nicht nur die ersten ihrer Art sind, welche nach Europa gelangen, sondern überhaupt die ersten und einzigen, welche bisher bekannt geworden sind. Es sind dies die lang erwarteten Sculpturen aus Santa- Lucia de Cosumalgapan in Guatemala, welche im Auftrage der Generalverwalrung der kon. Museen von dort beschaGt wurden. Unter den vielen Rathselfragen amerikanischer Archäologie bilden die Monumente Santa-Lucia's die rathselhaftesten aller, um so wich- ti er isl es deshalb, dass die Sammlung von dort nach einem Centrum wissenschaftlichen S udiums glücklich gebracht ist. ln Aegypten ist in der letzten Zeit ein archäologischer Fund von großer Bedeutung gemacht worden. Bei dem Dorfe Kom-el-medauer hat man einen jener Steine aufgefunden, wie sie während der Ptolomaer Epoche mit den Erlassen des Königs mehrsprachigen ln- haltes in den Tempeln Aegyptens aufgestellt zu werden pflegten. Es ist dies ein drei- sprachiger Stein und neben dem zweisprachigen von Rosette, den das British Museum aufbewahrt, und dem dreisprachigen von Tanis, den Lepsius 1866 auffand, der dritte seiner Art, der bekannt ist. (Pelntnre Bogaerhs.) Wir hatten vor einiger Zeit Notiz nehmen müssen von der epochemachenden Erfindung, deren Ruf alle Journale erfüllte. nEndlich ist ein Mittel gefunden, Oelgemälde so zu reproducieren, dass es selbst den Meistern nicht möglich ist, ihre eigenen Originale und nPeinture Bogaerts- zu unterscheidenn- - vDer Unterschied zwischen dem Originalgemalde und dieser mechanischen Copie ist für ein ungeübtes Auge gar nicht zu sehen und für ein kunstgeübtes kaum.- - Solche Worte und noch manch anderer Ausdruck von Bewunderung und Glückwunsch in sonst nicht zu verachtenden Zeitungen konnten uns wohl neugierig machen, endlich einmal ein Werk des glücklichen Erfinders, des Buchdruckers und Verlegers in Herzogenbusch, Herrn Henri Bogaert s, voll und ganz zu genießen, im Vorhinein uns bereits freuend, dass es uns nun mög- lich sein werde, unsere Zimmer mit erträglichen farbigen Reproductionen der alten Meisterwerke zu zieren. Aber wehe, wiederum eine Enttäuschung, und zwar so crasser Art, dass es uns unbegreillich erscheint, wie Künstler und Journale sich herbeilassen konnten, für die Bogaertäschen Reproductionen so larmend die Reclametrommel zu rühren. Wir haben gerade die vollständige erste Serie von Bogaerts' Bildern, ihrer zwölf, vor uns und können mit gutem Gewissen erklären, dass die neue Erfindung nur sehr wenig über die bisher erzielten Erfolge der Chromolithogrnphie hinausgeht. Auf wirkliche Leinwand, ja sogar auf Holz sind die Bilder allerdings gedruckt und das Pastose des Farbenauftrages und anscheinend die Pinselstriche des Originals sind sichtbar, aber eine Verwechslung mit dein letzteren erscheint geradezu unbegreiflich. Das Ganze ist und bleibt doch nur eine Chromolithographie, auf deren Oberfläche in dem deckenden Firniss, vielleicht mittelst eines Ahklatsches vom Originale, die Unebenheiten des pastosen Farbenauftrages recht derb und auffallend aufgedrückt sind. (Ein Sianeaer Goldschmied des 14. Jahrhunderts in Ungarn.) A. Reumont nimmt im Archivio stor. italiano Vll, 1 die Gelegenheit wahr, bei Erwähnung des Cor- siner Kreuzes im Grauer Domschatze die Erinnerung an einen alten Sieneser Goldschmied am ungarischen Hofe aufzufrischen. Es ist dies Pietro di Simone (übrigens kein Ver- wandter des in der Kunstgeschichte bekannteren Simone di Martino), und demselben wird in einer Urkunde vom Jahre 1331 durch König Karl Robert von Ungarn und Polen aus dem Hause Anjou ein territorialer Besitz in Jemnik zugesprochen. Dieser Pietro di Simone war Siegel- und Stempelschneider des genannten Königs, und nebenbei auch Vicegespan und Castellan von Szepes Var in der Zips. Vielleicht war sein Sohn jener Maestro Lande oder Orlando di Pietro, welcher 1331 von Neapel als Dombaumeister nach Siena berufen wurde. Derselbe war auch Goldschmied und das Alter wurde dieser Conjectur nicht im Wege stehen. denn Pietro di Simone da Siena wird bereits in einer Urkunde von 1313 als Stempelschneider des Konigs Robert Anjou von Neapel erwähnt. Reumont halt auch den groLeren Theil jener Reliquiarien, Kandelaber u. s. w. für italienische Arbeit,- welche die sogenannte ungarische Capelle am Aachner Münster zieren. Diese Capelle war auf Anregung von Karl Robert's Sohn, Ludw. d. Gr. von Ungarn gegründet worden. Dieser Ansicht war auch schon Fr. Bock -Karl's des Gr. Pfalzcapellel l. gewesen, ging aber zu weit in der Zuweisung der dortigen Kunstschatze auf italienischen Ursprung. denn auf einem jener Denkmaler steht eine deutsche Inschrift zu Ehren der Jungfrau Maria, der Schutzpatronin Ungarns. selbuurllc du k. k. Outurr. luuulle. Buthdrnektrel van cul oemlau Bahn 1a Wien.