Die Weihnachts-Ausstollung im lilestorr. lluseum. Vou J. Falke. IV. (Schluss) Die österreichische Glasindustrie hatte für die Weltausstellung so grossartige Anstrengungen gemacht und sich so glänzend und vielseitig entfaltet, dass man, zumal unter dem Druck der Zeitverhältnisse, wohl eine Pause der Ruhe, des Stillstandes hätte erwarten können. Und doch hat es diejenigen, welche wir als die Führer betrachten müssen, nicht ruhen lassen, fortzuschreiten oder selbst neue Bahnen zu betreten. Trotz des kurzen Zwischenraumes, trotz der Ungunst der Verhältnisse sehen wir Erweiterungen des technischen und künstlerischen Gebietes -- gewiss ein Beweis, dass die kunstindustriellen Bestrebungen invOesterreich auf rich- tigem Wege sind. "b Eine Glasfabrik, die mit Entschiedenheit in den Kreis derjenigen Industriellen eingetreten ist, die nach neuen und besseren Dingen streben, ist die von J. Schreiber 8c Neffen." Schon auf der Musterausstellung bei EröHnung des Oesterreichischen Museumserkannte man bei ihr die vollkommen sachgemässe Richtung, edlere Formen" auch in dasjenige Geschirr einzuführen, welches mehr dem gewöhnlichen Gebrauche dient. Das ist aber eine wesentliche und nothwendige Seite bei allen Reform- bestrebungen aufdem Gebiete der modernen Kunstindustrie. Sie hat diese Richtung festgehalten, sucht sie aber mit neuer oder erweiterter Technik zu verbinden: In dieser Beziehung macht sich ihre Collection in dop- pelter Weise auf unserer Weihnachts-Ausstellung bernerklich, einmal indem der Glanz der geschliffenen und gravirten Ornamente auf dem Krystall- glas, der in der bisher geübten Weise ziemlich mühsam zu erreichen ist, durch einen Schmelzprocess schneller und billiger hergestellt wird, und zum zweiten, indem die Fabrik von den im Relief aufliegenden Email- farben auf dem Krystallglas einen technisch wie künstlerisch erweiterten Gebrauch macht. Die ausgestellte Coliection zeigt, dass die Stadien des Versuches bereits überschritten sind und die Anwendung schon eine industrielle ist; doch vom künstlerischen Standpunkte aus dürften für die Ornamentation mit Emailfarben noch andere Wege aufzusuchen sein als derjenige, der hier eingeschlagen ist. Der vorwiegende Gebrauch von Weiss macht die Gegenstände kalt. Ob der durch Umschmelzung erlangte Glanz bei den gravirten Arbeiten kunstvollerer Art sich bewähren wird, zumal da dieselben aufs neue wieder der Gefahr des Feuers ausgesetzt werden müssen, dürfte auch noch eine Frage sein. So wie ihn die aus- gestellten Beispiele zeigen, kommt er auch an Helligkeit und brillantem Ef-fect der auf bisherige Art erzielten Politur nicht gleich. Andere Wege schlägt Ludwigf Lobmeyr ein. Wir sind es von der Firma J. 81 L. Lobrneyr schon gewohnt, auf jeder Ausstellung Neues,