seinem Sinn und er wird ihrer nie ganz Herr werden. Erst mit der wiederkehrenden Freude an der Arbeit wird auch die Modesucht und die Verenderliehkeit der Form schwin- den, und wir werden wieder Mobilien bekommen, die jede Mode überdauern. Die böse Redensart, udaS ist nicht weit hern, die uns mit der Verachtung des Einheimischen und der Nachahmung des Fremden so geläufig geworden ist, sollte ganz und gar verschwin- den. Wenn wir uns wieder um die Arbeit unseres Volkes bekümmern - und des sollte unser aller Pflicht sein -, so wird der Arbeiter auch nicht mehr mit wenig Selbst- schätzung sagen: nlk bin man'n Handwerkern, sondern wird stolz darauf sein. Er wird sich dadurch gehoben fühlen, dass sich der Gebildete um seiner Hände Werk be- kümmert. Bücher-Revue. "Quellenschriften für Kunstgeschichte und Kunsttechnik des Mittelalters und der Renaissance", herausgegeben mit Unterstützung des k. k. Mi- nisteriums für Cultus und Unterricht von R. v. Eitelberger. Wien, bei Braumüller. ln diesen Tagen werden die Bande lX und X dieses Sammelwerkes ausgegeben, von denen der erstere eine eingehende} besonders aber durch Mittheilung vieler bisher unedirter Urkunden wichtige Arbeit über Donatello von Prof. Dr. Hans Semper in Rom enthält. Unter dem Titel: nDonatello, seine Zeit und Schulen, bietet die Schrift zunächst eine allgemeine Würdigung des Künstlers und seiner Mitstrebenden, worin sein Verhaltniss zu den älteren Künstlern von Florenz und die Entwicklung seines Styles aus den älteren, zum Theil noch dem Mittelalter angehörenden Richtungen uns besonders ge- lungen erscheint. Auch finden wir hier den Unterschied zwischen seinem Streben und der Richtung Lorenzo Ghiberti's fein charakterisirt. Hieran schliesst sich die vom Verfasser besorgte Uebersetzung des Vita di Donatello aus dem Vasari und die theilweise Ueber- tragung einer Schrift des I6. Jahrhunderts, welche die Verherrlichung eines der ge- feiertsten Werke von Donatello, das Elogio della Statua di S. Giorgio an der Fassade von Or San Michele in Florenz, zum Gegenstands hat. Der Autor ist Francesco Bacchi, der darin eine zwar vielfach überladene und weitschweiiige, aber für die Beurtheilungs- weise der Zeit sehr bezeichnende Würdigung dieses Hauptwerkes geliefert hat. in's Deutsche wurde die Schrift zum ersten Male hier übertragen, und zwar von C. Cerri in Wien. Der erste Anhang bringt ein Verzeichniss aller Werke Donatellcfs, nach der Entstehungszeit geordnet; der zweite dann eine regestenartige Zusammenstellung von Do- cumenten, welche sich auf Donatello beziehen; der dritte Anhang ergänzt diese Mitthei- lungen aus bisher ungedruckten Quellen; den Schluss macht die Literaturangabe und ein genau gearbeitetes Register. Nicht Weniger werthvoll ist die Gabe, Welche der Verfasser des X. Bandes, Dr. G. Lochner, Archivar in Nürnberg, in der hier veranstalteten neuen Außage von Johann Neudörfefs i-Nachrichten von Künstlern und Werkleuten-i nach den Nürnberger Manuscripten bietet. Der Arbeit des alten Schreib- und Rechenmeisters vom Jahre r547, des Zeitgenossen eines Dürer, Kraft, P. Vischer, Jarnnitzer, Beham und anderer hervor- ragender Künstler und Kunsthandwerker der altberühmten Reichsstadt, ist auch ihre alle Fortsetzung von Andreas Gulden aus dem folgenden Saculum beigegeben, und auf die weiteren Benutzungen und Erweiterungen der Schriften Beider durch Doppelmayr und Will fortwahrend Rücksicht genommen. Aber wir erhalten damit nicht blos eine Verbesserung der schlechten alten Ausgabe von Carnpe, sondern es bringt der Heraus- geber hier eine ausserordentliche Fülle von neuen Mittheilungen über die Lebensverhält- nisse der dort besprochenen Künstler, welche in den Anmerkungen gesammelt erscheinen. Mehrere dieser Berichtungen, insbesondere jene über Kraft und Vischer, durften die kunst- geschichtliche Würdigung der betreifenden Meister neu begründen. Der Verfasser, welcher in seinen Personennarnen aus Dürer's Briefen bereits von seinem grossen Schatz archi- valischer Kenntnisse der Kunstgeschichte so bedeutende Beiträge gewidmet hat, leistete mit der vorliegenden Schrift dieser Wissenschaft sowie der Geschichte des Kunsthandwerks einen ganz besonders werthvollen Dienst. "Monumente des Mittelalters und der Renaissance aus dem Sächsischen Erzgebirget- etc. 50 Grossfolio-Blätter in Lichtdruck von Rörnmler und Jonas, unter artistischer Leitung von Carl Andreae. Dresden, G. Gilbers. Auf Anregung und unter dem Protectorate l. M. der Königin Carola von Sachsen werden hier die vorzüglichsten Kunstdenkmäler des südlichen Sachsens in photographi-