zu besuchen und jede der drei ist ihm erreichbar, ohne dass er erst genbthigt hätte, andere Schulen zu passiren. Nachdem die Seitealichtsale überall an den Oberlichtraumen liegen und durch Thuren vereinigt sind, so wird es leicht, je nach der Forderung der Bilder, Oberlicht oder Seitenlicht anzuwenden, ohne die chronologische Reihe zu stören. Das erste Erforderniss aber für den unverkümmerten Genuss bei Betrachtung von Kunst- werken: Raum und Licht, wird für jedes einzelne Werk genug und gut vorhanden sein. Diese Aufstellungsart hatte ausserdem auch noch den Vortheil, dass den etwa in späterer Zeit eintretenden Veränderungen in den Proportionen der Schulen unter einander leicht Rechnung getragen werden konnte, weil dann die Verschiebung der Grenzen zwischen den einzelnen Schulen nach Bedarf vorgenommen werden könnte. Gegenwärtig nimmt die niederländische Schule weitaus den grössten Raum in Anspruch. Das Anwachsen der modernen deutschen Schule kann aber mit der Zeit eine Vermehrung des Raumes noth- wendig machen, was dann leicht durch ein Uebcrgreifen in die niederländischen oder italienischen Räume erzielt werden kann. Ich habe noch des zweiten Stockwerkes Erwähnung zu thun, einer langen Reihe von Sälen, welche über den Seitenlichtsälen der Galerie liegen und mit ihren Rückwänden an den oberen Theil der Oberlichtsale grenzen. Diese sind bestimmt, die Sammlung von Freihandzeichnungen und Kupferstichen aufzunehmen, und werden zugleich die Copirsäle und alle Arbeitsräume der Galerie, z. B. jene der Restaurirschule, repräsentiren. Dort werden auch alle jene Werke Raum finden. welche der Art der Technik nach, in welcher sie ausgeführt sind, mehr zu den Handzeichnungen neigen, z. B. Aquarelle undxPastellbilder. Am Schlusse dieser Mittheilungen möchte ich nicht versäumen, zu betonen, dass das hier erklärte Project der Aufstellung keinen anderen Anspruch erhebt als den, eine Skizze in grossen Zügen zu sein, und dass ich mir Vorbehalte, im Verlaufe der ferneren Arbeiten noch öfter darauf zurückzukommen, schon aus dem Grunde, damit ich Gelegen- heit habe, verschiedene, vielleicht von der meinigen abweichende Anschauungen zu hören und zu beachten. KLEINERE MITTHEILUNGEN. tGOSOhGnk.) Das Oesterr. Museum hat von dem französischen Gouvernement durch Vermittlung des ausgezeichneten Kunstgelehrten Herrn Alfred Dareel, Directors der Gobelinsfabrik, ein sehr werth- volles Geschenk erhalten. Dasselbe besteht in einem 5'], Schuh hohen und 8'f_., Schuh breiten Tableau, welches den Lehrgang an den beiden Schulen der Anstalt darstellt, der Ecole de tapisserie und der Ecole de tapis. In der ersteren wird die eigentliche oder Hautelisse-Gobelinfabrication ge- lehrt und zwar im ersten Jahrgange die Herstellung einzelner Farbentöne, dann die Mischung, Abtönung u. s. w., im zweiten Jahrgange die Aus- führung von Blumen, Gewändern, Extremitäten des menschlichen Körpers, im dritten endlich die Ausführung von Köpfen. Die andere Abtheilung beschäftigt sich mit der Fabrication von Teppichen, deren OberHäche dem geschorenen Sammt gleicht; im ersten Jahre werden nur ungebrochene Farben neben einander gestellt, im zweiten folgt die Ausführung von Teppichen en camaieu und im dritten Blumenstücke. Das Tableau gibt nun von jeder Lehrstufe der beiden Abtheilungen ausgezeichnete und in hohem Grade instructive Proben. Der nach Raphael ausgeführte Kopf zeigt die Gobelinsfabrication in ihrer Vollendung. Das Tableau ist in dem Sitzungssaale (im ersten Stock) ausgestellt. (Die Gesellschaft zur Förderimg der Kunstgewerbeschule des Oesterr. Museums) hielt am 12. April ihre fünfte Jahrcsversamm- lung. Der vom Vorsitzenden Edm. Graf Zichy erstattete Jahresbericht constatirt die immer steigende Anerkennung der Leistungen der Schule und hebt namentlich zwei Ereignisse als für die Schule von besonderer Bedeutung hervor. Das erste ist der eben begonnene Neubau der Kunst- gewerbeschule; das zweite, für das Institut besonders bedeutende Ereig-