Der ganze übrige Theil dieses Geschosses gibt Räume für das Gyps- museum, welches letztere in chronologischer Ordnung aufgestellt wird, was zurFolge hat, dass der dem Vestibule gegenüber liegende grösste Saal für Abgüsse der Meisterwerke aus der Blüthezeit griechischer Sculp- tur zu dienen hat. Man kommt somit in die Lage, durch Glasthüren den Glanzpunkt der Sammlung sowohl beim Ankommen als auch beim Weg- gehen zu betrachten. Die Anlage dieses Saales hatte ich schon in mei- nem ersten Project; sie wurde jedoch damals aus ökonomischen Rück- sichten verworfen. Dem Umstande aber, dass der Professor der Archäo- logie an der Universität eine Gypssammlung benöthigte, und dass man, um zu ersparen, in der neuen Universität nicht noch eine ähnliche Samm- lung anschaffen wollte, haben wir es zu verdanken, dass dieser Saal wie- der zur Aufnahme kam, indem es bestimmt ward, dass unsere Sammlung auch für die Hörer der Universität in Zukunft zu dienen habe. Für die Akademie bietet dieser Saal noch den grossen Vortheil, dass man hier ein würdiges und passendes Local für die jährliche Preis- vertheilung gewinnt, was den Minister für Cultus und Unterricht auch veranlasste, zu genehmigen, dass dessen Ausschmückung nicht unterlassen bleiben solle, und der Herr Professor Eeuerb ach wurde in Folge dessen mit der Aufgabe betraut, für den Plafond des Saales einen Cyclus von Bildern zu malen. Sein Licht erhält der Saal durch hohes Seitenlicht, welches beliebig von der einen oder der anderen Seite gesperrt werden kann, und dies ist das beste Licht. Alle übrigen Localitäten des Gyps- museums, welche unter einander in unmittelbarer Verbindung stehen, ebenso wie die erwähnten Malerschulen, haben alle Fenster von 7 Fuss Breite. Durch die schon erwähnten Stiegen gelangt man in das Mezzanin- stockwerk, welches folgendermassen benützt wird: Der eine Saal, Eck des Schillerplatzes und der Schillerstrasse, dient als Vorlesungssaal über Perspective und Styllehre, während die sämmt- liehen gegen den Schillerplatz gelegenen Localitäten die Ateliers für Kupferstecher und Medailleurs abgeben. Die Räume gegen die Gauermanngasse dienen für eine der beiden Specialschulen für Architektur. Gegen die Schillerstrasse dagegen befindet sich das Secretariat nebst Wohnung des Secretärs und Sitzungszimmer der Professoren und des Rectors. Die Bibliothek nimmt sämmtliche Räume an der Lastenstrasse ein. Der Saal, Eck der Lastenstrasse und Gauer- manngasse gibt den Vorlesungssaal für Kunst und Weltgeschichte etc. ab und erhielt aus dem Grunde seinen Platz hier, um wegen des Gebrauches von Kupferwerken bei den Vorträgen in unmittelbarer Nähe der Biblio- thek zu sein. Im l. Stock dienen sämmtliche Räume gegen den Schillerplatz als Ateliers für Maler. Jeder Professor erhält ein Atelier von 20 ljKlaftern und ein kleineres als Sprechzimmer oder Vorzimmer. 10'