168 und Frankfurt thatsächlich dem wahren Verdienst gewidmet sind. Guten- berg allein gebührt die Ehre, er allein hat die Erfindung gemacht, die Schätze des Wissens, welche bishin nur wenigen Bevorzugten zugänglich waren, der ganzen Menschheit zu erschließen, auch jenen, welche bisher verurtheilt gewesen zu geistiger Armuth! Die keramische Abtheilung im Oesterr. Museum. Von J. Folnesics. (Fortsetzung) Sehr verwandt mit den Bestrebungen, chinesisches Porzellan nacha zuahmen, sind jene, die Erzeugnisse der inzwischen berühmt gewordenen französischen Fabriken von Marseille, Nevers und Moustiers zu irnitiren. Hier dient das chinesische Muster gleichsam in französischer Uebersetzung zum Vorbilde. Die Erzeugnisse von Moustiers wurden besonders in Tre- viso gut nachgeahmt, und das Museum besitzt eine Vase (Schr. 3x, Nr. 4.6), welche bisher als venetianisch galt, die wir aber wahrscheinlich als Arbeit von Treviso um r7oo ansehen dürfen. Sie hat eine barocke Form und ist mit Festons in blassen Farben bemalt 1'). An einem anderen Orte Venetiens, in Candiana, in der Nähe von Padua, wurde das persische Genre irnitirt, und zwar jene rhodischapersisch genannten Majoliken, deren Bemalung in einem ganz eigenthümlich styli- sirten Pflanzen-Ornament besteht m). Die Imitationen, beachten mehr die Zeichnung als Farbe und Glasur ihrer Originale, die ihnen darin weitaus überlegen sind. Im Schr. 33 linden wir eine große Schüssel und eine kleine Schale (Nr. 29 und 30) dieser Art. Die Schüssel ist mit einem Stern, der Jahreszahl t629 und den Buchstaben J. G. in Blau bezeichnet. In Venedig selbst wurde eine Gattung von Fayencen verfertigt, die sich durch dünne, klangvolle und überaus leichte Masse auszeichnet. Schüsseln, Schalen und Teller solcher Art sind nicht allzu selten; sie sehen aus, als wären sie ein Abklatsch der gleichzeitig in Kupfer getriebenen Relief-Arbeiten. Die etwas verschwommenen Formen des Reliefs sind durch Bemalung entweder in einer oder in mehreren Farben deutlicher gemacht. Der Grund ist blassblau oder trübweiß. Gute Beispiele solcher Arbeiten sehen wir in Schr. 3x, Nr. 41-44. Vier Schalen mit Blumen-Ornamenten auf dem Rande. In der Mitte zeigt Nr. 4.1 eine Dame auf dern Throne, welcher gehuldigt wird (VenetiaF), auf der Rückseite eine bisher unbekannte Marke, Nr. 4.2 eine bacchantische Scene, Nr. 43 und 44 sowie die daneben befindliche unnumerirte Schüssel Landschaften. ") Vergl. Ris-Paquot pl. 113, 114, 1x5. ") Vergl. die echten persisch-rhodischen Arbeiten in Schr. g. Fortuqung auf der Beilage.