70 Die Acten der Patina-Commission ergeben, dass nicht mehr. die grüne Patinafarbe allein maßgebend zu erachten, sondern dass eine constante Farbung zu erstreben sei. Diese gelblichdbraunliche Fürbung ist denn auch der naturgemaße Ton der Bronze , der sich an einer Bronze, die nur Kupfer, Zinn und Aluminium enthält, am schönsten gold- ahnlich darstellen lasst. In erster Linie kommt es jetzt darauf an, dahin zu wirken, dass für die Folge die Monumente so gefertigt und gepßegt werden, dass sie eine dauernde Färbung erhalten können. Dies ist moglich, wenn unsere moderne Kupfer-Zink- Bronze, welche den Charakter der Salon-Bronze hat, in dies antike monumentale Erz der Kupfer-Zinn- Legirung übergeführt und eine jahrliche sorgfältige Pflege der Monumente in der heißesten Jahreszeit unter Anwendung heißer unschadlicher Laugen durchgeführt wird,-welche das ausgeschiedene Kupfer ersetzen. Dies ist der Fall bei dem von Dr. Elsner angegebenen und von mir ausgeübten Verfahren. Mit Recht musste daher die Patina-Commission Einspruch erheben gegen die Behandlung der Monumente mit Kalilauge und Petroleum, deren Rechtfertigung bisher vergeblich erwartet worden ist. Heri- Baurath Orth: Ich glaube allerdings, dass in den Acten noch manches Wissenswerthe enthalten ist, was in dem Schlussbericht nicht übergangen werden darf. S0 ist z. B. ein interessantes Schreiben von Hittorif an Stuler darin, in welchem ersterer den Brief des bedeutenden französischen Kunstgießers Thiebeau über die Maßregeln mit- theilt, welche nothig sind zur Bildung einer guten Patina, und die Mittel angibt, die in Frankreich zur Erhaltung der Monumente in Anwendung kommen. Ich würde es für sehr wünschenswerth halten, wenn ein solcher Brief in den Ver- oifentlichungen über die Resultate der Patina-Commission nicht fehlte; ich glaube auch, dass es sich empfiehlt, einen Brief von Leo Klenze mitzutheilen, und schließlich dürfte auch ein Bericht von Herrn Elster aufzunehmen sein, der außerordentlich viel Material enthält, wobei sich selbstverständlich eine Commission nicht überzeugen kann, dass alles im Einzelnen richtig ist, weil dazu jahrelange Studien gehören. Jedenfalls glaube ich, dass im Bericht so viel wichtiges Material steckt, dass es nicht übergangen werden sollte und in den Verhandlungen des Vereins zu publiciren sein dürfte; ich habe die Acten sowie den Elstefschen Bericht sehr sorgfältig durchgesehen, und wenn mir ja auch manches davon ferner liegt, weil ich die eingehenden Versuche nicht habe machen können, sehe ich doch aus vielen mitgetheilten Er ahrungen, dass eine Reihe von Grundlagen darin vorhanden sind, die gewiss für zahlreiche Kreise sehr interessant und werthvoll sein werden. Es dürfte deshalb zu bedauern sein, wenn solche Erfahrungen verloren gingen. Sodann mochte ich noch bemerken, dass aus diesen verschiedenen Berichten her- vorgeht, dass, wenn auch verschiedene Zusammensetzungen der Bronze möglich sind, doch immerhin die Zusammensetzung der Bronze nicht unwesentlich ist; speciell scheint es, als ub es von verschiedenen Seiten als wünschenswerth bezeichnet wird, dass Zink nicht in zu großen Mengen vorhanden sei. Ich halte es auch für gut, wenn die Versuche fortgesetzt werden, um eine Patina zu erzielen, die wetterbeständig ist; allerdings sind dies Arbeiten, welche eine Commission nicht ausführen kann. Dieselbe kann wohl ein Urtheil abgeben über Arbeiten oder die Resultate derselben resumiren, aber directe Vor- schlage zu machen über dergleichen, das geht nicht wohl an; das können nur Personen, die mit ihrer persönlichen Verantwortlichkeit dafür eintreten. Es wird ja beim Verein auch im ähnlichen Sinne verfahren. Wenn derselbe über schwierige Fragen Resultate erzielen will, schreibt er Preisaufgaben aus und die Arbeiten werden nachher veröffent- licht. Aus solchen Arbeiten entstehen neue Ideen und Anschauungen, die außerordentlich wichtig sind; es wäre daher im Schlussresume auszusprechen, dass es wünschenswerth sei, solche Versuche fortgesezt zu sehen, um daraus eine Patina zu erzielen, die dauer- hafter ist, als sie blos durch die Zusammensetzung der Legirung gewonnen wird, ohne die nothwendige Fliege der Monumente. Herr Geheimrath Busse: Ich wollte nur erwähnen, dass der Brief von Hittorf die Ansicht eines Pariser Künstlers, Thiebeau, enthält und aus dem Jahre 1864 stammt; dieser Brief sowohl als manches Andere enthalt sehr gutes Material für weitere For- schung, doch am meisten Material findet sich wohl noch immer im Kopf unseres Mit- gliedes Herrn Elster. Es ist nur zum Theil in den Acten; man sieht überall, dass er stets der Patina-Commission zur Seite gestanden hat, obgleich er nicht dazu gehörte, und dass er sie wohl auch zu den Resultaten, die eingetreten sind, hat kommen lassen. Außerdem findet sich in den Acten ein Schreiben des Herrn Cultusministers, worin er uns die Frage vorlegt, ob es sich nicht empfehle, wie ein Mitglied des Senats, Professor Siemering, beantragt hatte, die Ausarbeitung einer Monographie zu veranlassen, welche das wissenschaftliche Material über die Bildung der Patina sammle und übersichtlich ordne. Es ist uns neulich bei der Berathung auch nicht entgangen, dass es sehr zweckrnaßig sei, weitere Arbeiten zu machen und das vorhandene Material in einer Monographie zu vereinigen; wir glaubten aber trotzdem, unsern Antrag stellen zu sollen, um die bis- herigen Arbeiten der Patina-Commission zum Abschluss zu bringen, ebenfalls aus dem