72. eine Arbeit: uChristus am Kreuze- zu vollenden, welche den vollen Beifall des Kunst- kenners Freiherrn Clemens v. Hügel auf sich zog, der den jungen Künstler an den Fürsten Metternich empfahl. Bald war er mit Auftragen überhauft und ihm die in gewissem Sinne vßrhängnißvolle Mbglichkeit geboten, an die Vervollkommnung der Technik der Emailmalerei zu denken und zu experinientiren. Nach vielfachen, kostspieligen Versuchen gelang es ihm auch, die Herstellung des oberwahnten "Scharlachroth- sozusagen neuerlich zu entdecken. Gewinnbringende Arbeiten boten sich ihm zu Ende der Vierziger Jahre durch die Anfertigung von Ordensdecoratinnen, insbesondere von solchen des damals ge- stifteten Franz Josephs-Ordens. Aber was er auch erwerben mochte, er wendete den größten Theil seines Verdienstes auf jene Versuche, durch welche es ihm nach hundert- und aberhundertmaligem Fehlschlagen endlich gelang, große Tafelwerke in Email auszu- führen. Auf solche Weise brachte es der unermüdliche Mann endlich dahin, eine email- lirte Tischplatte von nahezu einem Meter im Durchmesser herzustellen, welche gegen- wartig die Kunstsammlung in Laxenburg ziert. Eine ganz colossale Tischplatte in Email, welche auf der internationalen Ausstellung in London die Aufmerksamkeit aller Kunst- kenner auf sich gezogen hatte, wurde für das Kensington-Museum angekauft. Damit war sein Ruf ein europäischer geworden, und in seiner bescheidenen Werkstätte entstanden nun der Reihe nach Werke von der größten Bedeutung; er schuf für die Kaiserin von Frankreich und für den Kaiser von Russland Flügelaltare, für den Papst ein Missale u,s.w. Auf der Wiener Weltausstellung waren die von ihm in Email ausgeführten Heiligenbilder zu sechs Reliquienschreinen zu sehen, eine Arbeit, welche er i Auftrage des Prager Dombauvereines übernommen hatte. Esewürde uns zu weit füh , wollten wir auch nur alle seine wichtigeren Arbeiten anführen oder auf die Art seiner Technik eingehen: es genügt wohl, wenn wir jener XVerke gedenken, welche er noch unmittelbar vor seiner Erkrankung ausführte; es sind: -Der heilige Georg, den Drachen t6dtend-, für die Pariser Weltausstellung, und die bildlichen und ornamentalen Verzierungen des Altars in der Votivkirche. Damals wurde er vom Schlage gerührt, und eine theilweise Lähmung an Handen und Füllen war die Folge.- Vorlesungen im Museum. Am I9. Januar hielt Herr Reg-Rath Prof. Bauer einen Vortrag nüber das Gas im Wohnzimmern. Nach einigen allgemeinen Bemerkungen über den gasförmigen Zustand der Materie ging der Vortragende auf die Besprechung der Ursache des Leuchtens der Flamme ein und entwickelte in dieser Beziehung die Davy'sche Theorie und die Anv sichten Franklands und TyndalPs. Hierauf besprach derselbe die Vortheile und Nach- theile, welche die Anwendung des Gases in Wohnräumen mit sich bringe, wobei er namentlich die, auf die Giftigkeit des Leuchtgases Bezug nehmenden Untersuchungen von Biefel und Poleck ausführlich erörterte und hiebei die Diffusion des Gases durch eine b" starke Sandsteinplatte durch ein Experiment illustrirte. Aus diesen Untersuchungen geht hervor, dass das Leuchtgas, vermüge seines Gehaltes an Kohlenoxyd, ein positiv schädlicher Korper sei. für dessen gründliche Entfernung durch entsprechende Lüftung unter allen Umständen und auch ohne Rücksicht auf eine etwaige Explosionsgefahr, vor- kommenden Falles gesorgt werden müsse. Nach Abhandlung der Explosionsgefahr, welche jedoch nicht nur überhaupt an die Gegenwart von Sauerstoif, sondern an die Gegenwart von bestimmten Mengen von Sauer- stolf (u. zw. über 4 und nicht über X2 Theile von Luft auf ein Theil Gas) gebunden ist, skizzirte der Vortragende die Geschichte der Entwickelung der Gasindustrie, wobei er hervorhob, dass die in technischen Werken ausgesprochene Ansicht, dass der bekannte Gründer der ersten Gasgesellschaft in London , Winsor, mit einem Znaimer vHofrath- Namens Winzler identisch sei, nach seinen in Znaim gemachten Erhebungen entschieden unrichtig ist. Winzler war Eigenthümer einer Salpeter-Plantage in Znaim, welche er am Anfange unseres Jahrhunderts betrieb und im Jahre 18:1 verkaufte, Znaim verließ und nach Wien oder Klostcrneuburg übersiedelte, wozu er vielleicht zum Theil durch den unglücklichen Umstand veranlasst wurde, dass seine Frau im Jahre 1808 (am I0. Juli) in einen Kessel mit kochender Flüssigkeit stürzte und so den Tod fand. Aus allen diesen und ähnlichen Bemerkungen muss nach Ansicht des Vortragenden die Meinung, dass Winzler aus Znaim und Winsor in London (der übrigens zweifellos ein Deutscher war, der seinen Namen englisirt hatte) identisch sei, als unhaltbar bezeichnet werden, da Winzler Während Fortsetfung auf der Beilage.