dern in Verbindung mit fremdartigen Elementen in Verwendung. Während dieses ganzen Zeitabschnittes war es die Familie Poterat, welche auf Grund eines auf 5o Jahre lautenden königlichen Patentes die Fayence-Fabrication betrieb. Ihr werden auch die ersten Arbeiten im nstyle rayonnantu zuge- schrieben. Nach dem Erlöschen des Patentes erhoben sich mehrere Con- currenten, und im Jahre 1720 bestanden bereits acht Fayence-Fabriken in Rouen. Im Ganzen zählen wir im Laufe des r8. Jahrhunderts mehr als 60 keramische Etablissements; gleichzeitig arbeiteten aber nie mehr als 18. Von r7io an datirt die entschiedene Herrschaft des nstyle rayonnantu. Es werden darunter jene Lambrequin- und Spitzenverzierungen verstanden, deren strahlenförmige Anordnung vom Rande der Schüsseln und Teller gegen die Mitte hin zu dieser Bezeichnung Veranlassung gegeben haben mag. Tretfender aber ist die Bezeichnung ndessin a reservesa, weil das Charakteristische daran das Wechseln des Musters in Weiß und Blau ist, indem bald die blaue Bemalung, bald der ausgesparte weiße Grund die Zeichnung bildet. Die Ornamente dieses Genres bestehen aus Motiven orientalischer Herkunft, combinirt mit solchen von Etienne de l'Aulne, Theodor de Bry, Virgil Solis, Berain, Boule und anderen Ornamentisten; ohne jedoch ihren eigenartigen Charakter jemals zu verlieren. Nach der Art der Bemalung lassen sich drei Kategorien unterscheiden, und zwar je nachdem dieselbe entweder blos in Blau ausgeführt ist oder noch Gelb und Roth hinzutritt, wobei jedoch das Blau entschieden vor- herrscht, oder endlich ein vollkommen polychromer Decor in Anwendung kommt. Die Mitte der großen Schüsseln und Serviceplatten ist häufig in einer Weise verziert, welche an die typographischen Ornamente der Pracht- werke des r7. Jahrhunderts erinnert. Arbeiten der ersten Art finden wir in unserer Sammlung Schr. 14., zwei große Schüsseln, Nr. 2 mit der Marke ABB in Blau, und Nr. 41 ohne Marke. Eine dritte ähnliche Schüssel (Nr. 38) ist viel roher in der Ausführung, zeigt in der Mitte ein von Hunden gehaltenes Wappen und stammt vermuthlich aus Havre, wo dieses Genre gleichwie an vielen anderen Orten imitirt wurde. An modernen Imitationen gehören hieher die Fayencen Schr. 25, Nr. 23, 27, 28 und 37. Hieher gehörige Ab- bildungen finden wir bei PottieH), Ris-Paquotä), Demmin 5), Mareschal") und Lievres). - Einen Uebergang zu den vollständig polychrom be- handelten Fayencen bilden jene der zweiten Kategorie, bei welchen ent- weder blos Gelb oder Roth oder diese beide Farben neben dem blauen ') Hist. de la faicnce de Rouen. Pl. X-XIX. "') Hist. des faiences de Roucn. Pl. S-n und 13, pl. 15-18; - Hist. gänäralc de In faience. Pl. 34, 35, 50. ') Hist. de Ia cäramique ll. Pl. 185, x86, 230, 24.0, 247, 243, 244, 217. ") La faience populairc, Pl. 1-4. ') Les ans däcoratifs l. Pl. zu, 39.