1154 Decor in Anwendung kommen. Doch werden diese Farben dem Blau stets untergeordnet und häufig nur so verwendet, dass die früher in Weiß ausgesparten Ornamente damit bemalt werden. An Stücken solcher Art besitzt unsere Sammlung eine Kanne Schr. 14, Nr. i, eine läng- liche Servirplatte Nr. 5 und eine große Schüssel Nr. 3; ferner an moder- nen Imitationen in Schr. 25, Nr. 22, 24, 34, 35. Abbildungen finden wir bei Pottier"), Ris-Paquot"), Mareschal") und Lievre"). -- Eine weitere Abart, welche ebenfalls hieher gehört und sich durch schwarze Verzierungen und figurale Darstellungen auf ockergelbem Grunde aus- zeichnet, ist nur mehr in wenigen, aber vorzüglich gearbeiteten Exem- plaren vorhanden. Sie wird uns ebenfalls durch Abbildungen bei Pottier m) und Ris-Paquot 1') repräsentirt. - Als Beispiele für die dritte Kategorie, die vollständig polychrom behandelten Fsyencen im wstyle rayonnanta, hat die Sammlung nur eine Originalarbeit, einen äußerst zierlich deco- rirten Teller, Schr. 14, Nr. 22, aufzuweisen. Derselbe trägt die Marke J. in Blau, welche wir bei Ris-Paquot unter den Marken von Rouen ange- führt linden. Moderne Imitationen dieses Genres aus der Fabrik Gien sehen wir in Schr. 25, Nr. 25, 26, 33, 36, 38 und 39. Auf die hieher gehörigen Abbildungen ist in den Noten Ü) bis "J hingewiesen. Die Arbeiten der dritten Epoche von 1755 an wenden sich voll- kommen dem ustyle rocailleu oder Rococostyl zu. Das beliebteste, ver- breitetste und auch am meisten imitirte Genre dieser Zeit ist das unter der Bezeichnung nRouen a 1a corneu sehr bekannte Fabricat, dessen Decorationsmotiv ein Füllhorn mit Blumen, umschwärmt von lnsecten verschiedener Art, bildet, und welches wegen seiner originellen und farbenprächtigen Wirkung bis auf den heutigen Tag in Frankreich noch erzeugt wird. Beispielesolcher Art finden wir Schr. 14, Nr. 21 und 23 zwei Teller, Nr. 30 eine Suppenschüssel mit Deckel und Unterschale. Letztere zeigt die Marke v-L-i in Schwarz, bei Ris-Paquot als solche von Rouen angeführt, der Deckel scheint nicht zur Schüssel zu gehören, denn er trägt die Marke wDHi- in Blau. Moderne Imitationen dieses Genre's sehen wir Schr. 25, Nr. 4.0 bis 4.3. Neben dem Genre a la corne wurden 9) A. n. O. Pl. 20-33. ") Hist. des faienccs de Rouen. Pl. 14 und 19-30. - Hist. gän. d: In fuience. PI. 36-38 und 42.. ") A. a. 0. PI. 22 u. 27. ") A. a. O. PI. 5, 33. 36. ") A. a. O. Pl. 34-36. ") Hist. des faiences de Rauen. PI. 35. - Hist. gän. de Ia faience. Pl. 39-41. ß) Pottier a. a. O. PI. 40, 45-51. ") Ris-Paquut, Hist. de faiences de Rauen. Pl. 31 u. 34. ") Dkmmin, a. a. 0. PI. 132, 2:9, 234, u, 189, 113, ") Blätter für Kunstgewerbe IV, 1875. T. 45. ") MareschaI, n. a. O. Pl. 11, 21, 28, 31 -33.