r87 gepflegt werden sollen. Für einen Fernstehenden ist es nicht recht fass- bar, dass die Vorbildersammlung für Knnstgewerbe, welche der treffliche A. v. Zahn 1865 gegründet hat, und das im Jahre 1874 von der Gemein- nützigen Gesellschaft gegründete Kunstgewerbemuseum nicht direct und organisch mit der Kunstakademie und Kunstgewerbeschule verbunden sind. Wie glänzender könnten sich die k. Anstalten der Kunstakademie und Kunstgewerbeschule entwickeln, wenn das Gebäude nur einigermaßen genügend, und wenn eine rationelle Verbindung mit den genannten An- stalten hergestellt wäre! Wir wissen, dass solche Uebelstände auch in Oesterreich an der Tagesordnung sind und dass z. B. auch in Innsbruck, Graz, Krakau das geschieden und getrennt ist, was der Natur der Dinge nach auf ein gegenseitiges und harmonisches Zusammenwirken angewiesen ist. Uns sind nur die Leipziger Zustände recht lebhaft vor die Seele getreten, da sie so gewaltig mit dem glänzenden Festberichte contrastiren. Dem Berichte geht eine geistvolle Abhandlung H. S p rin ger's: nUeber die Stellung des modernen Künstlers zu den Stylmusternc voraus. Der Bericht bringt 31 sehr schön ausgestattete Abbildungen, welche von Schülern der Kunstschule herrühren. Einige derselben sind vortrefflich. Holfentlich werden sich aber die Herren Schüler nicht darüber täuschen, dass ihre Leistungen Schularbeiten sind und nicht als selbständige Kunst- werke angesehen werden können, und dass das Beste, was sie enthalten, der Schule und dem Lehrer zu verdanken ist. Es sei dies ganz besonders betont, weil in Oesterreich und Deutschland es vielfach Mode geworden ist, Schülerarbeiten über das richtige Maß hinaufzuschrauben und das Verdienst der Lehrer zu ignoriren. Louis jakoby. Louis Jakoby. Professor der Kupferstichkunst an der Wiener k. k. Akademie der bildenden Künste, hat Wien verlassen, um einem ehrenvollen Rufe nach Berlin zu folgen, nachdem er achtzehn Jahre hin- durch an der ersten Kunstanstalt der Monarchie erfolgreich gewirkt hat. Es kommt uns nicht in den Sinn, an dieser Stelle das Wirken des Künst- lers in Wien zu schildern, seine Thätigkeir vollständig zu würdigen und die angesehene Stellung, welche der vielseitig gebildete Künstler in der guten Gesellschaft Wiens eingenommen hat, zu besprechen. Die Leistungen Jakobfs beschränken sich nicht blos auf das engste Gebiet des Kupferstiches, sondern betrelfen auch verschiedene Gebiete der Technik, welche beim Kupferstiche in Betracht kommen. Als Jakoby nach Wien kam, um in der Akademie nach längerer Vacanz die Stelle des Kupferstechers Stöber einzunehmen, war das Fach des Kupfersxiches, welches in früherer Zeit, insbesondere durch Schmuzer,