Cultur im Allgemeinen auch die Erfindung des Porzellans in die früheste Zeit zu verlegen, namentlich seit 1830 bei Eröffnung altägyptischer Grab- stätten zu Theben, die ganz unumstößlich der I8. Pharaonen-Dynastie (1575-1285) vor Christo) angehören, auch einige bemalte flaschenförmige chinesische Porzellangefäße gefunden wurden "). Nun ist aber von den Sinologen nachgewiesen worden, dass die auf diesen Gefäßen befindlichen Schriftzeichen der sogenannten Thao-Schrift angehören, die erst zu Anfang unserer Zeitrechnung in Gebrauch kam, und dass sie Verse aus Werken chinesischer Dichter enthalten, die im 9. Jahrhundert nach Christo lebten, so dass man da vor einem archäo- logischen Räthsel steht, resp. annehmen rnuss,' dass jene Grabstätten schon früher eröffnet und die Porzellangefäße zu irgend einem, vielleicht betrügerischen Zweck dort hineingestellt worden sind. Man wird die Erfindung des Porzellans wohl richtig in das erste Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung setzen dürfen. Die erste historische Nachricht über das chinesischePorzellan ist in einem Berichte des arabischen Kaufmanns Soliman enthalten, der im Jahre 237 Heg. oder 85x nach Christo eine Beschreibung seiner Handels- reisen nach Indien und China in arabischer Sprache abfasste. Er berichtet: wEs gibt in China einen feinen Thon, aus dem man Vasen verfertigt, die die Durchsichtigkeit von Glasflaschen haben; man kann das darin befindliche Wasser hindurchsehen." Der Venetianer Marco Polo, der erste Europäer, der nach China kam, weiß 1298 mancherlei über das Porzellan zu berichten, das in der Stadt Tingui, in der er sich längere Zeit aufgehalten hatte, bereitet wurde. Die Erde, die dazu gegraben wird, müsse 30-40 Jahre liegen bleiben, so dass die Personen, die sie graben lassen, selbe für ihre Kinder und Kindeskinder sammeln. Marco Polo bringt da auch zuerst das Wort Porcellana. An einer anderen Stelle gebraucht er es für die in China damals als Scheidemünze gangbare Kaurimuschel, die er Porzellanmuschel nennt. Es existiren mehrere Handschriften seiner Reisebeschreibung. In eine derselben hat sich die Fabel eingeschlichen, das chinesische Porzellan werde aus der zerriebenen Muschel selbst hergestellt, was lange Zeit in Europa geglaubt wurde und wohl zu manchem unglücklichen Versuche Veranlas- sung gegeben haben mag. So viel ist sicher, dass spätere Commentatoren nicht zögerten, dieses Zusummenwerfen des Porzellans mit der Kauri- muschel für die Etymologie des Namens Porzellan auszunutzen. Die Muschel, für die später der Name Porzellanschnecke vulgär wurde, hieße so, weil sie dem gekrümmten Rücken eines kleinen Schweinchens (por- cellus) gliche, und das Porzellan habe seinen Namen von der Muschel, ') RDSCIÜM, lmonumenli dell' Egitlo ec. Part: seconda p. 337. Tav. M. C. nß Llll Gg. 28. Pisa 1834. 15'