1.1.1 merken, dass die für Rouen charakteristische rothe Farbe bei den Arbeiten von Nevers weniger effectvoll, und häufig durch Gelb ersetzt ist. Im Allgemeinen reducirte sich die Fayenceproduction gegen Ende des 18. Jahr- hunderts nur mehr auf ganz gewöhnliche Marktwaare. Mareschal") gibt eine Reihe von Beispielen solcher Art, worunter jedoch manche schwer- lich auf Nevers zurückzuführen sein dürften. (Fortsetzung f0lgt.) Iiiteraturbericht. Loriquet, Ch. Tapisseries de la cathedrale de Reims. Reproduction en heliogravure d'apres les cliches de MM. Aug. Marguet et A. Dauphinut. Paris, A. Quantin, 1882. F01. t Die Herrlichkeit und kunsthistorische Bedeutung der alten gewebten Tapeten in der französischen Krönungsstadt hatte langst die Bewunderung der Kunstfreunde und Forscher wachgerufen. Bereits 1838 hat Achille Juvinal in seinem großen Werke: tLes ancicnnes tapisseries historiees- einige von den gewebten Bildern aus den-i Leben des heil. Remy, welche der gleichnamigen Kirche angehören, veroffentlicht. lhm folgte 1843 Louis Paris in seinen i-Toiles peintes et tapisseries de la ville de Reims.- Beide Publi- cationen sind zeitentsprechend sehr gut, aber unvollständig. Nun haben zwei Kunstlieb- haber in Reims wieder Aufnahmen der Tapeten der Kathedrale veranstaltet, welche Dank dem neuen heliographischen Verfahren des Hauses Goupil wahre Facsimiles zu nennen sind. was die Klarheit in Wiedergabe der Zeichnung und der Erhaltung betrifft. Es sind dies zwei Tafeln mit den Großthaten Chlodwigs, des ersten christlichen Franken- königs und 18 Tafeln mit dem Leben und Tod der heil. Jungfrau. Beide Suiten sind französische Arbeit mit dem allgemein als tlandrisclter Styl bezeichneten Charakter, die erste noch gothisirend aus dem XV. Jahrh., während an den architektonischen Theilen der zweiten aus dem XVl. Jahrh. die Renaissance bereits hervorleuchtet. Der Text aus der Feder des Conservators der Archivsbibliothek und des Museums in Reims, Ch. Loriquet, leistet an Ausführlichkeit in der Erläuterung der Darstellungen eher zu viel als zu wenig. interessant ist der inventarische Hinweis auf den Reichthum sämmtlieher Kirchen in Reims an Prachttapeten. Mit eminentem Fleiße ausgearbeitet und- für die Kunstgeschichte sehr verwertltbar ist der Excurs uber die berühmte Tapeten- fabrication in Reims vorn Xlll. bis zum XVlll. Jahrhundert, da wir darin mit einer großen Zahl von Meistern der französischen Textilkunst bekannt werden. Wir verweisen zur Bekräftigung dessen bloß auf die Notizen über Pepersack, Ponnart, Moet, Rogier, Roland, Bruyant, Le Poyvre, Thierrion, Perclas. Awerckerck, Damour, De Sun, Cayon, Tauxier. In einem Anhange sind noch fünfzehn für die Reimser Tapetenweberei bedeut- same Documente abgedruckt. DFrdr. Frhr. Goeler von Ravensburg: Rubens und die Antike. Seine Beziehungen zum classischen Alterthum und seine Darstellungen aus der classischen Mythologie und Geschichte. Eine kunstgeschichtliche Untersuchung. Mit 6 Tafeln in Lichtdruck. Jena, Hermann Costenoble, 1882. Vlll u. 124 S. 8. An einen geistreichen Aufsatz Max Rnose's in rDiC graphischen Künste- sich an- leltnend, gibt der Verfasser eine weitschweiftge Uebersicht über alle mit der Antike im Zusammenhanges stehenden Arbeiten Rubens. Das Buch zerfallt in zwei Abtheilungen. deren erste die Eindrücke, die Rubens von der Antike in Italien bekommen, schildert, Rubens als Alterthumsforscher darstellt, endlich das Vcrhaltniss des Künstlers zur Antike behandelt, während die zweite eine Aufzählung aller Arbeiten Rubens, deren Stoffe der alten Mythologie oder Geschichte entlehnt sind, bringt. Eine reiche Benutzung der bisher vorliegenden Arbeiten über Rubens macht das Buch besonders für jene Laien, welche sich in der Kupferstich-Literatur schwer zurechtzuftnden vermögen, lesenswerth 1') Ln faicnce populairc! pag. 34-5x.