und wird ihnen vieles Neue brin en, das sonst in zerstreuten Aufsätzen aufgesucht werden müsste; für den Fachmann dür e das viel zu breit angelegte Buch weniger des lnter- essanten bieten. Hermann Grimm: Fünfzehn Essays. Dritte Folge. Berlin, F. Dümmler, 1882. XXlV u. 463 S. 8. ' Diese dritte Folge der Essays hat alle Vorzüge und Fehler ihrer früheren Ge- nossen. Bunter lnhalt, anregende Darstellung, geistreiche Apercus neben Oden, breiten Partien, über die nur schwer hinwegzukommen ist. Voll Herzlichkeit und tiefer Empün- dung sind die schönen Aufsätze über die drei Gebrüder Grimm; man wird namentlich ienen über Jacob in diesem Zusammenhang: nicht ohne Rührung lesen. Eine Darstellung von Bettinen's Charakter ist mit warmer Pietat geschrieben, sie wird aber kaum geeignet sein, das Urtheil über diese merkwürdige Frau umzustimmen. Edle Worte über Emerson, von welchem uns auch zwei Aufsätze in Uebersetzung geboten werden, legen das innige Verhältniss Grimnfs zu diesem Autor dar, welcher auch auf die Bildung seiner Darstel- lungsweise gewiss nicht ohne Einfluss geblieben war. Ein Aufsatz über Faust ware noch aus den literargeschichtlichen hervorzuheben; die kunstgeschichtlichen kommen mit Aus- nahme weniger, z. B. über Feuerbach, auf alte, von Grimm wiederholt behandelte Fragen. Die Erklärung der Schule von Athen wird im Anschlüsse an Vasari wieder aufgenommen, ebenso über die ursprünglich beabsichtigte Aufstellung der Tageszeiten des Michelangelo gehandelt. Von großem Werthe scheint uns die Erklärung von Dürer's Kupferstich: nDQf Ritter mit Tod und Teufel: als i-miles christianusc nach einer Schrift des Erasmus von Rotterdam. n -- Die deutsche Ausgabe von Lionardo da Vinci's -Das Buch der Malerein, her- ausgegeben von Heinrich Ludwig, ist soeben bei W. Braumüller erschienen. Sie bildet den XVIll. Band der lQlltflitänSthfiflön für Kunstgeschichte, herausgegeben von R. v. Eitel- bergen- Das Werk hat 455 Seiten 8. mit 168 Holzschnitten und sollte in keiner Biblio- thek eines Malers oder einer Schule fehlen, in welcher Malerei gelehrt wird. Der Preis ist niedrig (10 Mk.:: 5 (1.). Zum ersten Male wird dem deutschen Lesepublicum das Malerbuch des Lionardo, das kein Buch zu flüchtiger Lectüre, sondern zu ernstem Studium ist, in systematischer Anordnung geboten. - Mit diesem Bande ist die große Ausgabe des Lionardo'schen Buches der Malerei (XV. bis XVlll. Band der Quellen- schriften) vollendet. s - Das rDeutsche Künstler-Jahrbuch für 1882-, herausgegeben von H. A. Stohr (Dresden, Gilber'sche Verlagsbuchhandlung 1881) sei unseren Lesern bestens empfohlen. Es bringt nebst einem Kunstkalender eine Uebersicht der hervorragendsten Arbeiten und Ereignisse auf dem Gebiete der bildenden Künste, ferner die staatlichen Kunstvcrwal- tungsbehorden und einen Bericht über öffentliche Sammlungen, Gemaldegalerien und Museen. Das Buch umfasst nicht bloß das Deutsche Reich, sondern auch Oesterreich- Ungarn und die Schweiz: es wäre wunschenswerth, dass die österreichischen Museen und Lehranstalten sich mit Herrn Stchr in Verbindung setzten, damit sie in den nächsten Jahrgängen aufgenommen werden können. Es fehlen Olmütz, Czernowitz, Bregenz, Rei- chenberg und andere Orte. c - Unter den Werken, welche in der modernen nationalokonomischen Literatur vom kirchlichen Standpunkt ausgehen, nimmt Dr. Georg Ratzingefs Werk: r-Die Volkswirthschaft in ihren sittlichen Grundlagen: einen hervorragenden Platz ein. Dem Verfasser kommt es zu Gute, dass er, in den Kirchenvatern bewandert, Fragen berührt, welche gewöhnlich von Nationalökonomen nicht beachtet werden; der Schwerpunkt des Werkes liegt in der Behandlung der Wucherfrage. Da das Werk sich auch vielfach mit Oesterreich, speciell auch mit Fragen des gewerblichen Unterrichts beschäftigt, so em- pfehlen wir die Lectüre unseren Lesern. e - Wir machen unsere Leser aufmerksam, dass von der Akademie der bildenden Künste in Wien soeben ein ausführliches und wohl geordnetes Verzeichniss der - verkau fliehen Gypsabgüsse verüffentlicht wurde. Alle Bestellungen sind an das Secretariat der Akademie (Wien, l., Schillerplatz 3) zu richten. v 1 - Im Verlage des Oesterr. Museums ist erschienen und durch alle Buchhand- lungen zu beziehen: aEin Ausflug nach Berlin im Frühjahre 1882.11 Von R. v. Eitel- berger. (Preis 80 kr.) - -Katalog der Abtheilung des Oesterr. Museums auf der Oesterr.- Ungur. industriellen und landw. Ausstellung in Triest 1882.! Mit I5 Tafeln. (Preis 30 kr.)