dagegen einen etwas seltsamen Eindruck macht. - Quellenwerke und Manuscripte hat der Verf. im Gegensatz zu Champiieury nicht aufgezeichnet, was sich mit Rücksicht auf die nur sehr schwer zu erreichende Vollständigkeit auch ganz gut rechtfertigen lässt. Ein Hauptverdienst des Büchleins besteht aber darin, dass dasselbe. abgesehen von der Literatur über antike Keramik, weit über 2oo Angaben mehr enthält, als die uBiblio- graphie Ceramiquen. Unter diesen Umständen ist es uns umsomehr aufgefallen, gegen 30 Citate Champßeuryä: in diesem Buche nicht erwähnt zu finden. So hatten z. B. des keramische Abbildungswerk von Asselineau, das Markenverzeichniss von G. Barth, ferner Biancoli Arte della Majolica, Moriere Industrie potiere dans le Calvados, Peligot Arts ceramique und mehrere Andere wohl aufgenommen werden können. Das wichtige Werk von Sauzay: nMonographie de lloeuvre de Bernard Palissy, Paris, Delange 1862:, findet sich blo.'3 im alphabetischen Verzeichniss, wo es leicht übersehen werden kann und selt- samer Weise nicht unter der Literatur über Palissy. Wo von einem Autor mehrere Werke anzuführen sind, empfiehlt sich unter allen Umständen die chronologische Anordnung, wie sie bei Champileury durchgeführt, vom Verf. aber wieder umgestoßen worden ist. Ohne Zweifel werden spätere Auflagen die kleinen Mangel dieser Arbeit beseitigen. welche indess auch so wie sie ist dem Sammler und Forscher seine Studien bedeutend erleichtert._ "Wiens Buchdrucker-Geschichte 1482-188111 Herausgegeben von den Buchdruckern Wiens, verfasst von Dr. Anton Mayer. I. Halbband. gr. 4.. 232 S. mit 54 Illustrationen im Text und mehreren Kunst-- beilagen. Wien, 1882. Als Festschrift zur Feier der vierhundertjährigen Einführung der Buchdruckerkunst in Wien wurde die genannte Publication, verfasst von dem Secretär des Vereins für Landeskunde von Niederösterreich, Dr. Anton Mayer, von den Wiener Buchdruckern herausgegeben. Der erste Abschnitt schildert in anregender, Weise die Wiener Typo- graphie im Zeitalter des Humanismus und der Reformation (1482-1582) und bespricht zunächst nach einem kurzen Ueberblick über die Verbreitung und Entwicklung der Buch- druckerkunst nach der Erstürmung von Mainz im Jahre 1462 deren erste Erzeugnisse in Wien, die von einem unbekannten Buchdrucker herrührenden fünf Drucke aus dem Jahre 1482, um sich dann eingehend mit dem ersten namentlich gekannten Wiener Typo- graphen Johann Winterburger und seinen Nachfolgern (19 im ersten Jahrhundert seit der Einführung des Buchdrucks in Wien) zu beschäftigen. An die biographischen Skizzen der einzelnen Drucker und die Besprechung ihrer Officinen schließt sich ein ungemein sorgfältig gearbeitetes bibliographisches Verzeichniss ihrer bisher aufgefundenen Druck- werke, soweit dieselben in Denis' ußuchdruckergeschichte Wiens bis 1560- nicht ent- halten sind, an, ein besonders werthvoller Theil des Buches; wird doch die Zahl der bei Denis für die Jahre 1482-1560 angegebenen 847 Druckwerke 11111140! vermehrt, während für die Zeit von 1561 - 1582 352 Drucke aufgeführt erscheinen. Einige wenige, noch durch die erst in diesen Tagen geschlossene historische Ausstellung von Wiener Buchdruck- Erzeugnissen gebrachte Ergänzungen zu dem bibliographischen Theile dieses Abschnittes wird zweifelsohne ein Anhang zu dem gesammten Werke enthalten. Aus dem Texte möchten wir besonders herausheben die genaue Untersuchung und fachmännische Be- sprechung der ersten fünf Wiener Drucke von 1482 und die Biographien des Johann Winterburger, Hieronymus Victor, Johann Singriencr, Mich. Zimmermann, Raphael Hof- halter und des David Dannecker, in welch' letzterer u. a. eine den Bibliographen bisher unbekannt gebliebene Ausgabe von David Dannecker's Todtentanz, die Wiener aus dem Jahre 157g, der dritte Nachdruck der Jost Danneckefsclien Nachbildung des Todten- tanzes von Hans Holbein, eingehend besprochen wird. Zu Mayer's Ausführungen dar- über bemerken wir, dass Jost Danneckcr für sein System in der Reihenfolge der ein- zelnen Blätter seiner Nachbildung jedenfalls ein Exemplar der frühesten Abzüge der Holbein'sclien Todesbilder, vor deren Herausgabe in Lyon 1538, der Baseler sog. i-Probe- drucke- (aus 40 Bl. bestehend), vorgelegen ist, in welcher die Bilder in derselben Reihe {mit Ausschluss des Ehebrecherblattes und des Cruciüxes) aufeinander folgen, wie in den Josüschen Ausgaben, so dass also die Wiener Ausgabe von David Dannecker in Blattzahl und Anordnung mit den Baseler Probedrucken ganz übereinstimmt. Das dritte Capitel erörtert die Einrichtung der alten Officinen, den Schriftenguss und Stempelschnitt, Musiknotendruck, die Xylographie, den Nachdruck und die Privilegien, die sociale Stellung der Buchdrucker und den Buchhandel in Wien in dem genannten Zeitraume; das vierte (letzte Capitel dieses Abschnittes) schildert die geistigen Strömungen in Wien vom Jahre 1482-1582 und die Beziehungen der Buchdrucker zu dem Huma- nistenkreise der Wiener UniversitAt und der IDonau-Gesellschaftu, einer unabhängigen