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dorf, Graf Bela Szechenyi, D. Wanke], Dechant Wenig von Eger, Fürst E. Windischgrätz,
Professor Woldiich.
- lm Gypsseale sind die Abgüsse der Reliefs von Gjolbaschi, welche
wir den Forschungen BenndorFs verdanken, aufgestellt worden. lhr kunsthistorisches
und untiquarisches lnteresse ist ebenso bedeutend, als das künstlerische. Lebens- und
stylvoll in Auffassung und Darstellung sind sie Musterbilder für die Reliefbildnerei. Wer
sich speciell noch weiter für diese Kunstwerke interessirt, Endet in der Bibliothek die
vollständige Sammlung der photographischen Aufnahmen von dieser lykischen Expedition.
(Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate
März von lt.iz8, die Bibliothek von 2593, die Vorlesungen ,von 568 Personen
besucht.
- Se. kais. Hoheit Erzherzog Rainer hat in jüngster Zeit die Ateliers der Pro-
fessoren König und Berger mit einem längeren Besuche beehrt. Der Minister für Cultus
und Unterricht, Se. Excellenz Baron von Conrad-Eybesfeld, hat in Begleitung des
Ministerial-Secretars Dr. Zeller sowohl die Leitnefsche Sammlung als auch die Aus-
stellung der von Herrn Graf in Aegypten gemachten Funde eingehend besichtigt.
(Ausstellung von Schulen-arbeiten im Museum.) Vom i6. bis 19. März waren
im Suale X Arbeiten der an der Kunstgewerbeschule unter Leitung von Professor Julius
Berger stehenden Fachabtheilun für Zeichnen und Malen aus estellt, da einige dieser
Arbeiten wegen Lieferuugsverpflicghtungen nicht auf der erst Niiitte April stattfindenden
allgemeinen Schulausstellung vertreten sein können. Dies galt zunächst von den fünf
großen decorativen Deckengemälden für das Stadttheater in Reichenberg, welche von
den Zoglingen Ernst und Gustav Klimt und Matsch nach eigenen Compositionen in
Leimfarben ausgeführt wurden. Die Lösung dieser Aufgabe berechtigt immerhin, dieses
junge Kunstlerconsortium zu beglückwünschen, dessen Talent auch durch keine Reihe
kleiner Compositionen, zum Theil für Gerlach's Werk über Allegorien und Embleme,
Fächerzeichnungen u. ahnl. documentirt war. Diesen Genannten waren zunächst Mießner
und Roßler wegen ihrer ornamentalen und kunstgewerblichen Entwürfe, specielll jener
lur ein Zimmer des Herrn Hardttnuth nnzureihen. Auch das Porträt und Stillle en war
zahlreich vertreten und verdienen hiebei die Arbeiten der Zöglinge Schubert und Wenzel
und von der weiblichen Abtheilung jene der Fraulein Swoboda und Friedlander hervor-
gehoben zu werden.
(Gesellschaft zur Forderung der Bronze- und Eisen-Kunatindustrle.) ln
der am 27. v. M. abgehaltenen Versammlung der Gesellschaft zur Förderung der Bronze-
und Eisen-Kunstindustrie wurde zunächst ein die Errichtung einer Fachschule für Bronze-
Arbeiter befürwortendes Circular verlesen und genehmigt, welches sowohl an die Ge-
nossenschaft der Bronze-Arbeiter, wie an sämrntliche hiesige Fabrikanten dieser Branche
und an die Regierung gerichtet werden soll. In diesem Circular wird die Nothwendigkeit
der Errichtung einer Fachschule fur Bronze-Arbeiter in Wien zur Hebung der Bronze-
indusrrie als dringend dargelegt und zur Aufbringung der Mittel für die Errichtung und
Erhaltung dieser Anstalt wird außer der von Seite der Regierung zu gewärtigenden Subven-
tion eine jährliche Beitragsleistung der Genossenschaft in der Weise in Aussicht genom-
men, dass jeder Arbeitgeber einen zäpercentigen Zuschlag zu seiner directen Steuer an die
Genossenschaftscasse zu entrichten hätte. - Weiter wurde nach längerer Discussion für
die im heurigen Jahre auszuschreibenden Concurrenz-Arbeiten eine reichere Dotirung von
Preisen in Aussicht genommen.
(Der Bnohermurder in der Bibliothek des Museums.) Als Nachtrag zu der
bezüglichen Notiz, die wir seinerzeit brachten, theilen wir mit, dass der Schuldige in
Berücksichtigung seiner Jugend und des Umstandes, dass sein Vater den Schaden, welchen
die Bibliothek durch die Diebstähle seines Sohnes erlitten hat, vollständig zu decken er-
klärte, vom Wiener Landesgericht zu einem Monate Kerkers verurtheilt wurde.
(TodeslalL) Herr Nic. Lorin, dem das Oesterr. Museum ein schönes Glas-
gemälde verdankt, ist in Chartres gestorben. Die Leitung der Anstalt übernimmt Herr
Carl Cirrach.
(Auction Wlblral.) Die Versteigerung der Dr. WibiraPschen Sammlung von Blättern
der Van Dyclüschen lkonographie, welche am 19. März stattgefunden hat, erzielte ein
günstiges Resultat. Der großte Theil der Blätter bleibt in Wien. Die Bibliothek der
Akademie der bildenden Künste, die Albertina und die Hof-Kupfexstichsammlung haben
schone Blätter erworben. Das Unterrichtsministerium hatte-der Bibliothek der Akademie
der bildenden Künste zur Betheiligung an der Auction einen Specialcredit eröffnet.