414 schen Bronzen empfängt. Manches bisher nicht Gesehene bietet die Sammlung Spöttl. Eine Art Spielzeug aus Bronze, vielleicht ein Priester- abzeichen oder das Abzeichen besonderer Würde überhaupt, ein schönes Stück derselben Sammlung, wird den Prähistorikern wohl noch zu denken geben. Was die Völker, von denen jene Producte stammen, in technischer Beziehung geleistet haben, welchen Reichthum an Formen sie aufzuweisen gehabt, nicht nur an Waffen und Geräthen, sondern auch an Schmuck und Zier, lässt sich auf der betreffenden gut beschickten Abtheilung unserer Bronze-Ausstellung ganz wohl überblicken. Beile (sogenannte Kelte), Meißel und Palstäbe (eine Art Axt), Zangen, Pincetten, Sägen (auf der Tafel Nr. 422), Nähnadeln, Fibeln, Schmucknadeln, Pferdezäume, Schellen, Gefäße mannigfacher Art, Alles ist durch Proben vertreten, von denen, wie angedeutet, einige zum ersten Male den Blicken eines grösseren Publikums zugänglich gemacht sind. Von Gegenständen, welche schon in weitesten Kreisen Beachtung gefunden haben, will ich die jüngst von Virchow publicirten Funde aus dem Gräberfelde von Koban am Nord- abhange des Kaukasus hervorheben. Sie sind vom k. k. naturhistorischen Hofmuseum ausgestellt. Auch Dr. M. Muchs auserlesene Gegenstände werden jedes Kenner- auge fesseln. Durch den Glanz der Patina und die Seltenheit der Form ist wohl ein bei Arva (in Ungarn) gefundenes Diadem aus der Sammlung des N. von Kubinyi unerreicht. Aus dem Hallstätter Funde des k. k. Antikencabinets finden wir eine Reihe ganz einzig schöner Proben aus- gestellt. Einige derselben zeigen in Gestalt und Technik deutlich etrus- kischen Charakter. wie z. B. eine Schale mit Fuß (Nr. 81) und ein Ge- fäßdeckel (Nr. 86). Dass etruskische Bronzen in die Alpenländer impor- tirt worden sind, läßt sich in keiner Weise bezweifeln. Ein mit etrus- kischen Schriftzeichen versehenes, aber in Kärnten gefundenes Bronzeblech (Nr. 216) könnte jede Einwendung zu nichte machen. Die wetruskische Fragen führt uns zu einem hochbedeutenden Objecte der Ausstellung, zur Situla aus Watsch, welche vom Laibacher Museum auf kurze Zeit für unsere Ausstellung zur Verfügung gestellt wurde. Das Gefäß hat die Form eines Löscheimers und zeigt auf seiner Mantelfläche drei horizontale. Streifen mit Figuren in getriebener Arbeit. Der Styl ist durchaus etrus- kisch. Dafür hält ihn auch Director Deschmann, welcher das interessante Gefäß erst vor Kurzem in den Mittheilungen der k. k. Centralcommission publicirt hat. Manch anregendes Stück ist auch unter den ausgestellten griechischen und römischen Bronzen zu bemerken. Unlängst erst in Aegypten aus- gegraben und von Herrn Th. Graf (dem textilen Schliemann, wie man ihn wohl wegen seiner hochwichtigen textilen Funde nennen könnte) zur Ausstellung geschickt sind mehrere antike Lampen und ein Bacchus- Figürchen von hoher Vollendung. Unter den, wie die eben bezeichneten, noch unpublicirten Bronzen nimmt aber jedenfalls Nr. 237, die antike