Von der Zahlung des Unterrichtsgeldes waren im I. Semester 44, im ll. Semester 57 Schüler befreit. An Stipendien wurden im Ganzen 17.588 H. 40 kr. an 63 Schüler vertheilt, und überdies 3 Schülern eine Unterstützung von je ioo H. angewiesen. Die Geldbeträge flossen aus den Fonds des h. Unterrichtsministeriums, aus den Stiftungen hoher Gönner der Anstalt, Fürst Liechtenstein, Fürst Schwarzenberg, der Haber- Linsberg'schen Stiftung, aus Beiträgen der Handels- und Gewerbekammer u. s. w. Die Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbeschule hat allein an 27 Schüler gegen 5000 fl. vertheilt, ohne Rücksicht auf Natio- nalität oder Confession. An öffentlichen Concurrenzen haben sich die Schüler mehrfach und mit dem besten Erfolge betheiligt. Auch waren eine Anzahl von Schülern mit der Ausführung von Privataufträgen beschäftigt, ein besonders wichtiger Umstand, indem durch derlei Aufträge die Schule mit den Kunstindustriellen in immer engere Fühlung tritt. Als Lehrer wurden von den Zöglingen in diesem Jahre berufen: Heinrich Kautsch an die Staatsgewerbeschule in Prag, Alois Serda an die Staatsgewerbeschule in Reichenberg, Ferdinand Götz und Robert_ Bengler an die Fachschule in Gablonz, Cölestin Gins an die Fach- schule in Mariano, Adolf Laufke an die Fachschule in Tachau, Johann Kastner an die Fachschule in Villach, Anton Stecker an die Fach- schule in Königsberg, Gustav Miksch an die Fachschule in Tetschen, Franz Vogel an die Fachschule in Haida. Friedrich Knobloch an die Fachschule in Chrudim, Clemens Wagner an die Textilfachschule in Wien, Ludwig Jünger an die Kunstgewerbeschule in Amsterdam, Celda K louvek an die Kunstgewerbeschule in Frankfurt a[M., Harald Richter an die Kunstgewerbeschule in Dresden, Josef Hollubetz an die Kunst- schule in Basel, Hugo Heck an die Kunstschule in Erfurt, Koloman Meixner an die Realschule in Agram, Stefanie Klaic an die Zeichen- schule in Agram und Eduard Werner an die Oberrealschule in Prag. (Golleotion spanischer Gläser.) Auf Ansuchen der Direction des Oesterr. Museums hat Herr Generalconsul Hofrath Przibram in Bar- celona eine Sammlung spanischer Gläser gebildet, die, vor Kurzem ein- gelangt, eine Lücke in den Sammlungen des Museums vortrefflich aus- füllt. Es sind sechs ältere Gegenstände, zwei Blumenflaschen, zwei Can- taros, ein Essig- und Oelfläschchen und ein decorirtes Trinkglas, sämmtlich bis auf letzteres, das mit bunten Schmelzfarben bemalt ist, wie es auch bei böhmischen und deutschen Arbeiten vorkommt, höchst eigenthümlich decorirt. Der Körper der Gläser ist kunstvoll mit Rippen, Einschnürungen u. s. w. geblasen, und ein Ueberfluss von Henkeln, Hügeln, Tropfen etc. mit freier Hand aufgesetzt. Sie sind wahrscheinlich Producte der noch zu Anfang des XVlll. Jahrh. auf den Balearen bestandenen Glashütten. Daran reiht sich eine Collection von I0 Stücken moderner Glasarbeiten, welche Form und Verzierung der alten beibehalten. Auch diese Gegen- stände sind heute schon sehr selten und werden nur mehr in einzelnen ländlichen Hütten (in Villafranca und Malarö) erzeugt. Außerdem waren dieser Sendung zwei Schmuckgegenstände (Hals- schmuck), der eine an maurische Einflüsse erinnernd, aus der Gegend von Murcia, der andere catalonisch, beigegeben, welche wie aller spanische Volksschmuck gute Vorbilder für die moderne Industrie abzugeben geeignet sind. Endlich machte der Herr Generalconsul dem Museum zwei glasirte Thongefäße spanischer Hausindustrie zum Geschenke, eine braune Ring- Hasche aus S. Felin, und eine bunte in Muschelform aus Valencia.