34 diesen Zuständen gegenüber auch nicht mit einer vollständigen Reaction gegenübertreten können. so müssen wir doch auf Mittel sinnen, eine Bes- serung in den Verhältnissen herbeizuführen, sei es durch die Schule oder durch das Haus. Nachdem man jetzt zu der Erkenntniss gekommen ist, dass [das Kleingewerbe zurückgeht, dass der Handwerkerstand bedroht ist zu einem bürgerlichen Proletariat herabzusinken, ist es wohl erklärlich, dass die Besten unseres Volkes darüber nachdenken, wie man, sei es durch die Schule oder durch das Haus, die Liebe zum Gewerbe und die Hand- fertigkeit pflegen könne. Zu jenen Mitteln, welche in Vorschlag ge- bracht werden, ist in erster Linie immer die Schule und der Zeichen- unterricht genannt worden. Aber so richtig es im Allgemeinen ist, dass die Schule und der Zeichenunterricht in den Vordergrund gestellt werden, eben so richtig ist, dass nicht jede Art von Schule und nicht jeder Zeichenunterricht uns dem Ziele näher bringt. Es muss daher auch die Frage erörtert werden, welche Anforderungen man an die Schule stellen muss, um die Handfertigkeit und die Erwerbslust zu beleben und wie der Zeichenunterricht ertheilt werden müsse, damit er als belebender Factor der Erwerbsthätigkeit angesehen werden kann. Die Schulen, an welche man in Oesterreich denkt', um durch sie die Pflege der Hausindustrie in gewissen Gegenden zu fördern, sind die V Volksschule und die Fachschule, selbstverständlich unter der Voraus- setzung, dass der Zweck nur dann erreicht werden kann, wenn die Schule sich an die gewerbliche Thätigkeit im Hause anlehnt und diese Thätig- keit entweder ergänzt oder vervollkommnet. Eine Schule aber, welche die gewerbliche Richtung überhaupt gar nicht pllegt und über die ge- werbliche Thätigkeit der localen Hausindustrie hinweggeht, ist selbstver- ständlich nicht geeignet, die Hausindustrie zu fördern, sondern sie im Gegentheil zu hemmen. (Schluss folgt.) Das erste Decennium des mährischen Gewerbe-Museums in Brünn. Vor zehn Jahren wurde irn Schoße des mährischen Gewerbevereines aus Anlass der Wiener Weltausstellung die Anregung zur Bildung eines Comitäs gegeben, welches sich bemühte, dem engeren Vaterlande, eingedenk der gebotenen Gelegenheiten, durch Errichtung eines GewerbeaMuseums Nutzen zu schaffen. Unter dem Protectorate Seiner k. und k. Hoheit des durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Rainer wurde das mährische Gewerbe-Museum am io. November 1873 gegründet und am 2. December desselben Jahres, am 25 ßedächtnisstage des Regierungsantrittes Seiner Majestät des Kaisers