unterricht directe in den Dienst der Erziehung und des Unterrichtes. Schenkendorff hat am 13. und 14. Jänner d. J. im preußischen Abge- ordnetenhause eine interessante Ausstellung von Arbeiten der Knaben- handfertigkeitsschulen in Görlitz und Posen veranstaltet. Der Zeitschrift "Knabenhortu, die sich speciell mit diesen Schulkategorien beschäftigt, ist zu entnehmen, dass in Deutschland fast in jedem Monat eine oder mehrere Arbeitsschulen eröffnet werden. Doch schweigt auch die Opposition gegen dieselben noch lange nicht. Die Gegner recrutiren sich theils aus den Kreisen der Handwerker, theils aus dem Kreise der Lehrerschaft. Einer allgemeinen Anerkennung erfreut sich die Arbeitsschule nur in Schweden, wo der Unterricht in der Handfertigkeit für Knaben an vielen Volks- schulen und Lehrerseminaren obligat ist. Ich komme nun zu unseren Bestrebungen. Vor etwa anderthalb Jahren stellte Gemeinderath Lustig im Neubauer Wählerverein den Antrag, eine Knabenbeschäftigungsanstalt zu gründen. Der Antrag fand lebhafte Zustimmung und bald bildete sich aus der Mitte der Vereinsmitglieder ein neuer Verein zur Realisirung dieses Planes, und schon am 16. Juli 1883 konnte die erste Schulwerkstätte in Wien durch seinen unermüdlichen Obmann, Gemeinderath A. Riss eröinet werden. Diese Schulwerkstätte, deren pädagogische Leitung mir obliegt, sucht eine innige Verbindung zwischen Lern- und Arbeitsschule und stellt sich so in den Dienst des Unterrichtes und der Erziehung, ohne hiebei den Forderungen des prak- tischen Lebens sich zu entziehen. Sie wählt zu diesem Behufe die her- zustellenden Objecte aus den Unterrichtsgegenständen und sucht ander- seits den Schülern in systematischer Weise das Arbeiten und die Darstellung einer Arbeit nach einer Zeichnung, sowie das Berechnen derselben zu lehren. Die eingeführten Arbeiten sind: Papparbeiten, Laubsägearbeiten, Modelliren in Thon, Schnitzen in Holz, Arbeiten an der Hobelbank, am Schraubstock und der Drehbank. Papp- und Laubsägearbeiten haben nur eine untergeordnete Bedeutung und dienen hauptsächlich dazu, die Kinder an die Arbeit zu gewöhnen, ihnen Freude an derselben einzu- HöBen, denn durch diese Arbeiten können die Kinder schon in ganz kurzer Zeit Resultate erzielen und lernen, wie nach einer Zeichnung gearbeitet werden muss. Auf beide Arbeiten wird nur wenig Zeit ver- wendet. Durch das Modelliren und Schnitzen soll aber vor Allem die ästhetische Anschauung der Knaben gefördert werden, weshalb die gewählten Objecte auch diesen Anforderungen entsprechen müssen. Modelliren und Schnitzen treten so als eine Ergänzung des Zeichen- unterrichtes auf. Durch die übrigen Beschäftigungen sollen die Schüler befähigt werden, sich physikalische Apparate und andere Obiecte zum Zwecke des eigenen Experiments herzustellen. Durch einen metho- dischen Vorgang suchen wir aber auch hierin die Schüler an ein nettes, geistbildendes Arbeiten zu gewöhnen und das sogenannte "Baselnn ferne zu halten.