95 so reich sprudelt wie bei König; und wie er eminent zeichnet, ist er auch Meister in der Ausführung. Das Nackte wie das Gewand ist sorgfältig studirt. Nichts verräth im Nackten eine conventionelle, sog. akademische Behandlung der Formen. Die Natur ist sorgfältig studirt und nicht in modischen naturalistischem Sinne, sondern feinsinnig benützt, wie es bei König nicht anders zu erwarten ist. Das "Liebesgeheimnissl hat es ver- dient, dass König von der k. k. Akademie der bildenden Künste durch Verleihung des ReicheYschen Preises ausgezeichnet wurde. (Wiener Kunstgewerbeverein.) Unter dem Vorsitze des Regie- rungsrathes J. v. Falke fand am 2. März im Vortragssaale des Oesterr. Museums eine Versammlung statt zur Constituirung des neuen Wiener Kunstgewerbevereins. Der Verein stellt sich die Aufgabe, im Anschluss an das Museum für Kunst und Industrie die gesammten Interessen der heimischen Kunstindustrie zu fördern und dieselben nach jeder Richtung hin zu vertreten. Er wird, in zwölf Gruppen getheill, diesen Zweck zu erreichen suchen und unter Anderm permanent eine Ausstellung von kunstgewerblichen Erzeugnissen unterhalten, zu welchem Zweck im Mu- seum drei Säle zur Verfügung gestellt werden. Der Jahresbeitrag wurde auf fl. ro normirt und der Ausschuss aus folgenden Personen gebildet: R. v. Waldheim (Präsident), J. Bacher (Vice-Präsident), A. I-Ianusch, L. Wilhelm, D. Göpferr, B. Erndt, F. Paulik, F. Rollinger, Ph. v. I-Iaas, B. Bucher, J. v. Falke, J. Storck. (Denkmal auf W191i! Befreiung 1683.) Se. Majestät der Kaiser hat zu den Kosten des im St. Stefans-Dome zur Erinnerung an die Befreiung Wien's im Jahre r683 zu errichtenden Denkmals einen Beitrag jährlicher eintausend Gulden auf die Dauer von sechs Jahren aus der Allerhöchsten Privatcasse huldvollst zu bewilligen geruht und aus diesem Anlasse an den Fürst-Erzbischof von Wien nachstehendes Allerh. Hand- schreiben gerichtet: Lieber Fürst-Erzbischof Ganglbauer! Mit besonderem Wohl- gefallen habe Ich aus der Mir überreichten Eingabe ersehen, dass Sie im Vereine mit patriotischen und kunstsinnigen Männern sich die dankens- werthe Aufgabe stellten, das in dem altehrwürdigen St. Stefans-Dome zur Erinnerung an die ruhmvolle Vertheidigung und Befreiung Wien's im Jahre r683 zu errichtende Denkmal nunmehr der Verwirklichung zuzuführen. . Ihren vereinten Bemühungen wird der Erfolg nicht fehlen und gerne bereit, zur Förderung jenes schönen Werkes aus Meinen Privat- mitteln beizutragen, erlasse Ich dieserwegen unter Einem das Erforder- liche an Meinen Fondsdirector. Wien, am 16. März 1884. Franz Joseph m. p. Concursausschreibung. An der zu errichtenden k. k. Webeschule in Mährisch-Schönberg sind fol- gende Lehrer- und Werkmeisterstellen zu besetzen: I. Die Stelle eines Schulleiters, welcher gleichzeitig den Unterricht in der Theorie der Weberei (Composition, Decomposition und Calculation), in der Technologie der Weberei und in der Maschinenkunde zu ertheilen hat. Mit dieser vom z. August d. J. an zu besetzenden Stelle ist der Charakter eines Staatsheamten in der Vlll. Rangsclusse mit den gesetzlichen Bezügen derselben (Gehalt 1400 8., Activitätszulage 140 G. und Anspruch auf zwei Quinquennalvorrrückungen ä 200 fl.) verbunden. Die Ernennung erfolgt mit der Verpflichtung zur Ablegung eines Probetrienniums.