336 maten, die Schädigung der Monumente auf öffentlichen Plätzen, an Kirchen oder auf Kirchhöfen zur Folge hat. Man ist eben gewöhnt, den Producten der plastischen Kunst die Rücksichten auf Reinhaltung, welche man bei Gegenständen des täglichen Lebens natürlich findet, zu versagen, obzwar es sich um Objecte handelt, welche berufen sind, auf alle Menschen erhebend und veredelnd zu wirken und die oft bestimmt- sind, welthisto- rische Ereignisse oder Namen verdienter Personen und deren Leistungen kommenden Geschlechtern zu erhalten. Man übersieht, dass nichts für das schöne Aussehen verderblicher, ja selbst für die Existenz gefährlicher werden kann, als der Einfluss fremder Stoße, die sich als Schmutz und Staub auf das Material eines Monumentes oder einer Statue heften und diese nicht nur im äußeren Ansehen beeinträchtigen, sondern durch Zer- setzungsprocesse aller Art schädigen. Die Art des Materiales, aus welchem ein Kunstwerk geformt ist, verhält sich gegen derartige Einwirkungen ganz ungleich, und ich habe diese Frage bei einer anderen Gelegenheit des Näheren erörtert '). Insbesondere verhalten sich Stein und Metall sehr verschieden. Während ersterer und namentlich Marmor in weit höherem Maße dem Verderben ausgesetzt ist und durch die Unbilden der Witterung oder den Frost zerstört werden kann, zeigen Metalle, wie die Kunstbronze, wohl eine weit größere Widerstandsfähigkeit, werden aber dagegen in ihrem äußeren Ansehen leicht beeinträchtigt, da der Process der Patina- bildung durch äußere Verhältnisse und zwar insbesondere durch die Wirkung der Atmosphärilien beeinflusst wird. Meist scheut man sich, öffentliche Monumente einem Reinigungs- verfahren zu unterwerfen, theils wegen der großen Kosten, theils auch weil man, wenigstens bei Erzmonumenten, fürchtet, durch häufige Waschungen oder gar durch Anwendung bestimmter Wasch- oder Lö- sungsmittel die Patinabildung zu beeinträchtigen, und in der That kann nicht geleugnet werden, dass alle derartigen Arbeiten große Vorsicht erfordern. Hier in Wien wurden kürzlich die zwei Brunnenfiguren am Graben, welche aus Blei angefertigt sind, vom Bildhauer Wilhelm Sturm in einer recht gelungenen Weise einer eingehenden Restaurirung und Rei- nigung unterzogen, und der Fürsorge des Stadthauamtes ist es zu danken, dass die prächtigen Gestalten des Donner-Brunnens am Mehlmarkte ein befriedigendes Aussehen bewahren, nachdem, wie Herr Stadtbau-Director Franz Berger mir mitzutheilen die Güte hatte, diese Figuren bei der zwei- bis dreimal im Jahre vorzunehmenden Reinigung des Bassins mit Wasser, unter Verwendung von Schwämmen und Lappen gewaschen werden. ') Zur Frage der Erhaltung der Oßenllichen Denkmäler. vMitlheil. des k. k. Oesterr. Musßumsc, 1881.