267 , minder durchscheinendes Fleischroth und hellere und dunklere, dem Purpur verwandte Töne. Zeigen die westeuropäischen Ernaillen in der Regel völlig opake oder nur wenig durchscheinende Farben, so haben die byzantinischen Schmelze zumeist ein specilisch weich durchscheinende: Aussehen, einen eigenthümlich milden, wachsartigen Glanz. Habe ich mich bis jetzt bei Anführung der Verwendungsarten des Emails als Gruben- und Stegemail nur auf Beispiele europäischer Pro- venienz bezogen, so erübrigt mir noch bezüglich der zuletzt angeführten Technik einen Blick auf die Emailarbeiten der wichtigsten Culturvölker Ostasiens zu werfen, auf die Cloisonne-Emaillen China's und Japans. Nur der Umstand, dass ich auch in Hinsicht dieser Arbeiten, meiner Aufgabe getreu, nur hauptsächlich die Mache in's Auge fassen und alle das vaste und noch lange nicht vollständig durchforschte Gebiet der historischen Entwickelung dieses Gegenstandes betreffende Fragen uner- örtert lassen werde, kann es mir gestatten, in der mir zu Gebote stehenden kurzen Spanne Zeit von den Werken ostasiatischer Emaillirkunst zu berichten. Nach ungefährer Annahme begannen die Chinesen die Aus- übung dieser Kunst im 14. Jahrhundert unserer Zeitrechnung, die Japaner folgten ihnen um etwa 200 Jahre später. Die Technik des Emaillirens bei diesen beiden Völkern ist genau die nämliche, wie wir sie bei den Byzantinern kennen gelernt haben. Zur Erklärung dieses Umstandes bestimmte historische Anknüpfungspunkte zu finden, ist bis jetzt nicht gelungen. Sollte aber auch wirklich die Werkweise der Ostasiaten, der Chinesen zumal, welche unzweifelhaft die Lehrer der Japaner waren, selbständig in ganz gleicher Weise wie in Europa entstanden sein, so dürfte uns dies keineswegs Wunder nehmen, wären doch in diesem Falle die räumlich und zeitlich von einander entfernten Völker nur den allge- meinen Stylgesetzen gefolgt, Gesetzen, welche ja nicht etwa wie die der ephemeren Modelaune nur der Willkür usurpirender Dictatoren entspringen, sondern deren Urgrund mit mathematischer Sicherheit auf die physiolo- gischen Eigenthümlichkeiten normaler Sinnesorgane zurückzuführen ist. Wie bei den Emailarbeiten der Byzantiner werden auch bei jenen der Chinesen und Japaner die Stege entsprechend gebogen, auf dem Metallexcipienten provisorisch befestigt und sorgfältig an diesen ange- löthet, das Füllen der Felder in der schon beschriebenen Weise vor- genommen. Weiters kommen zum Schluss: auch hier der Schleifstein und die verschiedenen Polirmittel in Anwendung. Sind bei den byzan- tinischen Zellenemaillen die einzelnen der hergestellten Stücke meist von geringer Dimension und als mehr oder minder ebene Platten vorzüglich geeignet, die Oberfiäche verschiedener Objecte, Buchdeckel, Kästchen, Tragaltäre etc. zu bedecken, oder wie schon gesagt wurde„ gleich Cimelien, Gefäße und Geräthe zu schmucken, so bildet bei den Ostasiaren das