381 und Maler Laufberger in Augenschein und widmeten der permanenten Ausstellung des Wiener Kunstgewerbevereines eine eingehende Besichti- gung, wobei Allerhöchstdieselben wiederholt Befriedigung über die künst- lerischen Fortschritte der österreichischen Kunstindustrie auszudrücken und schließlich den Vertretern des Museums die volle Anerkennung aus- zusprechen geruhten. Der Ostercandelaber ist eine Leistung der Wiener Kunstindustrie, welche vollkommen geeignet ist, deren Ruhm im Auslande zu erhöhen und zu befestigen. Der Entwurf zu demselben stammt aus dem Atelier Storck, an seiner Ausführung war eine Reihe der bewährtesten Meister betheiligt. Wechselvoll und zierlich profilirt wächst der Candelaber zu einer Höhe von 7'], Schuh empor. Derselbe ist im Style der Renaissance gehalten, an der dreiseitigen Basis liegen gefesselt drei asiatische Krieger- gestalten, zwischen ihnen sind, von Krone und Tiara überragt, die Wappen- schilder jener Persönlichkeiten angebracht, welchen die Ehre des Werkes zukommt. Es sind Kaiser Franz Joseph l. als Stifter, Kaiser Leopold und Papst lnnocenz XI. als die Repräsentanten der geistlichen und welt- lichen Macht aus der Zeit der Befreiung. Von allen dreien befinden sich die Portraits, in Niello auf Silbergrund ausgeführt, am Mittelgliede des Schaftes. Ober- und unterhalb derselben umzieht den Stamm die Wid- mungsinschrift: wFranciscus Josephus l. D. G. Austriae lmp. in memoriam XV. Scptembris MDCXXXlll dono dedit B. Virgini ab Animam Was dieses Werk besonders auszeichnet, ist nebst Anderem seine farbige Erscheinung, der glückliche Wechsel von vergoldeten und ver- silberten, mit Niello verzierten Theilen. Die Vergoldung ist alt und dunkel gehalten, wozu das matte Silber, mit glänzend schwarzen Lorbeerzweigen umzogen, vortrefflich steht. Auch die [nschriften sind in dieser Weise ausgeführt. Diese Theile rühren aus dem Atelier von C. Lustig her, die Gravirungcn wurden von Schwer dtner und Zapf ausgeführt; die Portraits wurden von Professor Macht gezeichnet, die drei Asiaten von Professor Klotz rnodellirt; Bronzeguss, Ciselirung, Vergoldung sind das Werk von Hanusch - Alles bewährte Kräfte, die zum schönsten Erfolge zusammengearbeitet haben. (Personalnnohriohtem) Der Minister für Cultus und Unterricht hat den Bibliothekskanzlisten Franz Ritter zum Bibliotheks-Scripto am k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie ernannt. - - Der Director Hofrath v. Eitelberger hat einen längeren Urlaub zur Herstellung seiner erschütterten Gesundheit angetreten. Die Stell- vertretung desselben hat der Vicedirector des Museums, Regierungsrath v. Falke, übernommen. (Besuch des Iuseums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate März von 10.069, die Bibliothek von m84, die V orl esu n ge n von 288 Personen besucht. Professor Mom m sen erschien Sonntag den 29. März im Museum, um die Papyrus- Sammlung des Erzherzogs Rainer zu besichtigen. N91! ausgestellt: Crucitix, aus Leder getrieben, 18. .lahrh., Eigenthum des Herrn H. Grünwald; - Goldslickereien von Fräulein Katharina Örndie aus Agrami H Imitationen verschiedener Hölzer, Anstreicherarbeit von Alois Dostal;- farbiger Majolika- Ofen, Nürnberger Arbeit, 16.-17. Jahrh., Eigenthum des Herrn Rudolf Lang}; - neun Deckengemälde für das neue Stadttheater in Fiume, componirt und gemalt von Franz Matsch und Gebrüder Klimt, darstellend Tanz, Liebe, Kampf, Concert, Operette, reli- giöse Musik, Gesang. (Bibliothek des Oeaterr. Museums.) Vom n. Mai-z bis 21. October ist die Bibliothek des Museums wie alliahrlich an Wochentagen (mit Ausnahme des Montags) von g-z Uhr, an Sonn- und Feiertagen von 9-1 Uhr dem Besuche des Publicums geoifner.