(Adresse an Hotrath v. Eitelberger.) Der Rector und das Pro- fessorencollegi-um der Wiener Universität haben an den Professor für Kunstgeschichte, Hofrath R. v._Eitelberger, eine Adresse folgenden Inhalts gerichtet. nHochgeehrter Herr College! Es verbreitet sich das Gerücht, dass Sie, hoch- geehrter Herr Collage, die Absicht hegen, aus dem Institute, das Ihnen sein Dasein ver- dankt, dem Institute, das unter Ihrer Leitung so segensreich gewirkt hat, auszuscheiden. Ein solcher Schritt wurde von Allen, denen das Aufhltthen der Kunstindustrie in Oester- reich am Herzen liegt, auf das Tiefste beklagt werden. Lassen Sie uns hoffen. dass Sie bald gestärkt fortfahren werden, Ihre bewahrte Kraft dem Oestcrreichischen Museum zu widmen. Unter allen Umständen jedoch hegen wir den innigen Wunsch, dass Sie im Interesse jener Wissenschaft, die Sie in durch Decennien fortgesetzter rastloser Thatigkeit in unserem Vaterlande begründet haben, der Universität erhalten bleiben mögen!- - Der I-Ierr Bürgermeister hat an den Director des Oesterr. Mu- seums, Herrn k. k. Hofrath Dr. Rudolf Eitelberger von Edelberg folgendes Schreiben gerichtet: IEuer Hochwoltlgeboren! I)er Gemeinderath der k. k. Reichshaupt- und Residenz- stadt Wien hat in seiner Plenarsitzung vom 3. März einstimmig den Beschluss gefasst, Euer Hochwohlgeboren in Anerkennung der hervorragenden Verdienste, welche Sie sich durch die Gründung und vieljahrige Leitung des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie um die Entwickelung des Kunstgewerhes in Oesterreich erworben haben, das Ehrenbürgerrecht der Stadt Wien zu verleihen. Indern ich mich beehre, Euer Hochwohl- geboren von diesem Beschlusse in Kenntniss zu setzen, behalte ich mir vor, Euer Hoch- wt-hlgebnren das Ehrenburgerdiplom seinerzeit persönlich zu überreichen. Empfangen Euer Hochwohlgeboren den Ausdruck meiner vorzüglichsten Hochachtung, mit der ich zeichne Euer Hochwohlgcboren ergebenster Eduard Uhl, Bürgerrneisteru (Papyrus Ernherzog Rainer.) Se. k. und k. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog ' Rainer hat vor Kurzem in der Abtheilung der k. k. Hof- und Staatsdruckerui, in welcher die Arbeiten für das Werk nCorpus papyrorum Raineri- hergestellt werden, in die sämmtlichen technischen Vorgänge Einsicht genommen. Auch das mit der Kunstgewerbe- schule des Oestcrr. Museums in Verbindung stehende, von Professor Hecht geleitete xylographischc Institut der Staatsdruckerei wurde von Sr. k. und k. Hoheit besichtigt. (Wiener Kunstgewerbeverein.) Derselbe hat soeben seinen ersten Jahresbericht versendet und entnehmen wir demselben folgende Daten: Im abgelaufenen ersten Vcreinsiahre war durch die Jahresbei- träge von 135 Mitgliedern ein Betrag von 1349 fl. 90 kr. eingegangen, welcher bis zur jeweiligen Inanspruchnahme bei der Allgemeinen Depo- sitenbank hinterlegt wurde. Von dem Vereinsvcrmögen wurden während des Jahres die Auslagen, welche insbesondere durch die Installations- Arbeiten der Ausstellungsräume, sowie durch die behuls möglichst weiter Bekanntmachung unseres Vereines, respective der Ausstellung noth- wendigen Inserate und Afftchirungen nicht unbedeutende waren, gedeckt. Mit besonderer Genugthuung möge hier auch erwähnt sein, dass die Bemühungen und Geldopfer nicht nur einen schönen und moralischen, sondern auch materiellen Erfolg hatten, indem während des kurzen Bea standes unserer Ausstellung der Vereincasse einlßetrag von 281 H. 58 kr. für fünlprocentige Verkaufsprovision zuging, was gewiss als ein erfreu- liches Resultat bezeichnet werden kann. _ (Rastanrirnng des Brnnnenmonnmants auf dem hohen Markts.) In der am tb. Jänner d. J. abgehaltenen Sitzung der zweiten Scction der k. k. Centralcommission für Kunst- und ltistorische Denkrnale berichtete Conservator Prof. Hauser über das Proiect der Restaurirung des großen Kunstdenkmales auf dem hohen Markte in Wien. Die Centralcommission sprach sich hierüber dahin aus, dass die Resteurirungsarbeiten in dem Umfange geführt werden mochten, wie es die Erhaltung und Gesammterscheinung des Monumentes erheischt. Es wurde hiebei besonders auf die schadhaften Stellen im Sockel und am großen Postament, darauf die Saulen ruhen, hingewiesen. Bei dem Restau. rirungsvorgange waren besonders die Figuren und Bronzepartien mit Vorsicht und Pietät zu behandeln.