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die k. k. Central-Commission für Kunst- und historische
Denkmals: genannt, deren Präsident, Se. Exc. Freiherr A. von Helfert,
die Mappen ihrer Sammlungen zu unserer freien Auswahl öffnete. Wir
verdanken ihnen die Hauptstücke unserer mittelalterlichen Abtheilung,
insbesondere die Copien der Wandmalereien auf Runkelstein von Adolf
Becker und E. Nordio. Zum Zweiten war es die k. k. Akademie der
bildenden Künste, welche uns eine Auswahl aus ihren Sammlungen
gestattete. Von Schulaufnahmen stellten die Staatsgewerbeschule in
Innsbruck wie die in Graz durch die Herren Director Deininger
und Professor Lacher erfreuliche Beiträge, desgleichen die Kunst?
gewerbeschule des Oesterr. Museums, deren im Jahre
1874 im Tiroler Schlosse Velthurns gemachte Aufnahmen und Copien
wir wieder zur Ausstellung bringen konnten. Sodann fühlen wir uns
einer Reihe Architekten für ihre werthvollen, mit Liberalität zur Verfü-
gung gestellten Beiträge zum Danke verpßicbtet, den Herren: Professor
Hermann Herdtle in Wien, Leop. Theyer in Bozen, Ad. Ginzel
in Pilsen, J. Wastler in Graz, K. Mayreder, C. Sitte in Wien
und C. Mell in Salzburg, Gustav Perger in Baden, Toni Brioschi,
Alfred Morgenstern in Wien, endlich noch der Kunsthandlung von
Ernst Wasmuth in Berlin, welcher seine neuesten Publicationen in
Chromolithographie nach Aufnahmen von Leopold They er übersandte.
Das System der Eintheilung ist bereits mitgetheilt worden, einen
eingehenden Bericht gedenken wir folgen zu lassen. J. v. F.
Ueber Ernail und dessen Verwendung zu kunstgewerb-
liehen Zwecken.
Vortrag, gehalten im k. k. Oesterr. Museum für Kunst und Industrie am 19. Febr. 1885
von Professor Hans Macht.
Wenn ich es unternehme, über Emaillage und Emailrnalerei zu
sprechen, über diese wichtigen Zweige des Kunstgewerbes, welche vor
längerer Zeit an diesem Orte von berufenster Seite eingehende und gründ-
liche Darstellung gefunden haben, so erscheint es wohl selbstverständlich,
dass meine Ausführungen nur einen Beitrag nach der Richtung bieten
können, welche zu verfolgen mir epeciell als Praktiker die Gelegenheit
geboten ist, und dass ich historische Erörterungen nur insoweit geben
werde, als dieselben mit der Entwickelung und Vervollkommnung des
von mir zu besprechenden Gegenstandes in directe Verbindung zu bringen
sind. Auch die wichtige und umfangreiche Domäne des Chemikers soll
dabei von mir unbetreten bleiben; nur der bescheidenen Werkstätte will
ich mich nahen, will sie öffnen und ihren Insassen ein Stündchen bei
seinem Thun und Treiben beobachten lassen; den fleißigen Arbeiter
zeigen, welcher es sich zur Aufgabe gemacht, zur Zier, zum Schmuck,
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