übertreten würde. Die in Zukunft erforderlichen Ausgaben sind ebenso wie die zu erwartenden Einnahmen zum ersten Male in den Staatshaushaltsetat t88;[36 eingestellt und vom preußischen Landtage bewilligt worden. (Pergamenisohe Sötllptluen.) Die in Berlin zusammengestellten Sculpturen aus Pergamum haben eine wesentliche Bereicherung erfahren. ln der letzten Zeit ist eine neue Platte der Gigantomachie nach Berlin gekommen, welche sowohl an sich wegen der wunderbaren Phantasie, der sie ihren Ursprung verdankt, als auch für die Zusammen- setzung der übrigen Platten von höchster Wichtigkeit ist. Die Platte war, wie die 1B. Ph. WochschrJ mitthcilt, von den Türken für ihr Museum in Constautinopel in An- spruch genommen, ist aber doch schließlich abgetreten worden. Dargestellt ist ein Gigant, der von links nach rechts zurucksinkt, laut schreiend mit geöffnetem Munde, das Antlitz schmerzverzerrt, die Haare gesträubt. Er hat an Händen und Füßen statt der Finger und Zehen ganz mächtige Adlerklauen, ja über der Daumenklaue der Hand sitzt ihm ein starker Sporn wie beim Adler. Den Rücken schmückt ein prächtiges Paar Flügel und das untere Ende des Rückgrates entwickelt sich zu einer schuppigen Schlange. Von großer Bedeutung ist diese Platte für das Zusammenpassen anderer Platten. An dem Gewande der Latona genannten Gestalt, welche eine Fackel wagerecht vor sich hinstößt, waren ein paar Eindrücke zu sehen, die bisher Niemand beachtet hatte; jetzt passt der Fuß des Giganten mit den Löwenkrallen genau in diese Spuren; er versuchte der Göttin Widerstand zu leisten, hielt aber ihrer lohenden Fackel nicht Stand, fiel zurück und stemmte noch im Fallen als letzten Versuch die linke Tatze an der Göttin rechtes Bein. Also diese beiden Platten gehören zusammen. Ferner ist ein größeres Plattenfragment mit einem wedelartigen Gegenstande, der bisher für einen Pferdeschwanz gehalten wurde, vorhanden. Auch eine Flügelspitze war auf dem Fragmente enthalten: nun passt der Flügelrest des Adlergiganten an diesen Rest und der wallend lohende Wedel ist die Lohe der Fackel; wahrscheinlich griff der Fallende mechanisch nach vorn, fasste in die Flamme, brachte sie hiedurch zu neuem Auflodern und bereitete sich damit den Schmerz, welcher sein Gesicht verzerrt. Nach der anderen Seite hin hat sich Apollo angeschlossen, der bisher ganz isolirt zu stehen schien. (Nürnberger Industrie-Ausstellung.) Am 15. Juni wurde die internationale Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legirungen in Nürnberg in Anwesenheit des königl. bayrischen Staatsministers des lnnern Freiherrn vun Feilitzsch eröffnet. Der Director des bayrischen Gewerbemuseums von Stegmann hielt eine Ansprache, worin er die Vorgeschichte der Ausstellung skizzirte. Minister Freiherr von Feilitzsch hob hierauf die Bedeutung des Unternehmens für die Kunstindustrie hervor, dankte Allen, die beim Zustandekommen der Ausstellung mitgewirkt hatten und erklärte die- selbe im Namen des Königs für eröffnet. Der Vorsitzende des Verwaltungsrathes des bay- rischen Gewerbemuseums, Commercienrath Kugler, brachte ein Hoch auf Se. Majestät König Ludwig, als den Protector der Ausstellung, aus, in welches die zahlreiche Fest- versammlung einstimmte. Sodann wurde der Rundgang durch die Ausstellung angetreten, die sich bis auf wenige Lücken als vollendet und sehr gelungen erwies. lmponirend präsentirt sich namentlich die Ausstellung Japans, dessen Commissare bei der Erotfnung persönlich anwesend waren Auch aus Oesterreich-Ungarn ist die Ausstellung reich be- schickt worden, namentlich aus Wien, Brünn, Graz, Triest und Budapest. Die historische Abtheilung umfasst 1700, die modemc t5o Nummern, doch sind unter manchen Num- mern zahlreiche Objecte vereinigt. (Vom zweiten Deleglrtentage der Zwetgvereine des (Zentral-Gewerbe- vereines für Rheinland, Westphalen und benachbarte Bezirke in Düsseldorf.) ln der Sitzung vom 17. Mai 1885 empfahl der Delegirtentag dem Central-Gewerbevereine, mit allen Mitteln darauf hinzuwirken, dass ein Fonds für Stipendien zur Ausbildung talentirter, unbemittelter Handwerker geschaEen werde; ferner soll durch eine Com- mission von Sachverständigen geprüft werden, ob es zweckmäßig sei, mit dem nächsten Delegirtentage eine Ausstellung von Lehrlingsarbeiten für den Umfang des Vereinsgebietes zu verbinden. Der von Dir. Frauberger schon im Vorjahre gestellte Antrag, dem Central-Gewerbevereine die Errichtung einer Abtheilung, an welcher die für das Vereins- gebiet passenden Grundsatz: der Gesellschaft zur Förderung der Kunstgewerbeschule in Wien und der Societe d'encouragement in Paris zur Anwendung kommen, konnte bisher noch nicht durchgeführt werden. (Museum in Amsterdam) Zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Hollands wird binnen Kurzem das Amsterdamer neue Museum gehören, welches am 13. Juli d. J. eingeweiht werden wird. Das alte Museum befand sich bekanntlich in dem -Trippen- huisu, welches der alten Amsterdamer Handels- und Patricierfamilie Tripp gehört hatte. Schon lange erkannte man, wie ungenügend dieses sonst stattliche Gebäude als Museum, und zwar ganz im Besonderen als Gemäldegalerie, war; dass es also eine unabweisliche