so z. B. bei einem lebensgroß ausgeführten Todtengräber, der mit gespreizten Beinen auf dem Boden sitzt, ausruhend von seiner Arbeit. Das Werk ist wundervoll in seiner Art und völlig ernst zu nehmen als Kunstwerk, und doch lacht ein Jeder, der es sieht. Es ist der tollste Gegensatz von dem, was wir uns sonst seit der Griechen Zeiten als edle Form in der Plastik vorzustellen gewohnt sind. Eine Statuette in gebranntem Thon, frisch und keck behandelt, so lassen wir uns diese drastische Kunst wohl gefallen und finden unser Vergnügen daran, aber in Lebens- größe und in dem edlen, ewig unvergänglichen Materiale des Erzes, das geht uns vorläuüg noch "wider den Striche. Auch das Mobiliar ist, soweit es der Sculptur bedarf, bereits von diesem Geiste ergriffen. Das Verwilderte im Ornamente, das Barocke, Drastische dringt vor, und die Möbel im Style der Frührenaissance werden seltener; man sieht sie, soweit die Ausstellung schließen lässt, nur ver-' einzelt. Immerhin setzen der Gebrauch und die Bedingungen der Con- struction. welche das Möbel nicht ganz übersehen darf, der Verwilderung gewisse Schranken. Auffallend war es, dass das Genre der Marqueterie mit Elfenbein-Einlagen in schwarzem Holze, das sonst die italienischen Ausstellungen auszuzeichnen pflegte, vor einer anderen Marqueterieart zurücktritt, vor den Einlagen in braunem Holze mit geometrischer Zeichnung in sogenannter Certosa-Art. Diese Gegenstände waren so zahlreich", dass sie bereits wie eine neue Mode im Mobiliar erscheinen. Dem reinen Luxus gehören auch diese Arbeiten an. Das ist durchaus die charakteristische Seite der italienischen Kunstindustrie. ltalien kann sich} dieser unsicheren Grundlage hingeben, weil der Fremdenverkehr, der nie endende Strom der ltalienaPilger, ihm einen dauernden Absatz für solche Luxus- und Kunstarbeit verbürgt. Anders ist es mit Ländern, die sich nicht in der gleichen glücklichen Lage befinden, für welche der Tourist kein Gegenstand industrieller Speculation ist. In dieser Lage beünden wir uns. Wir in Oesterreich würden fehlgehen, wollten wir unsere Kunstindustrie auf den reinen Luxus auferbauen. Ganz im Gegen- theile, wir müssen unser Augenmerk auf das richten, was wirklich gebraucht und verwendet wird, was in allen Ständen von oben bis unten, je nach Rang und Vermögen gebraucht wird. Schaffen wir das gut und schön, jedem Stande entsprechend, so haben wir die richtigste und die sicherste Grundlage. Ist es für uns gut und schön, d. h. dem Zwecke und der Kunst gleich entsprechend, so wird das auch für Andere der Fall sein, und die Anderen werden es holen oder es annehmen, wenn wir es bringen. HI. Metallarbeiten. Es war ein guter Gedanke, diese Nürnberger Metallausstellung, und gut und heiter durchgeführt wie ein Volksfest, Lehre und Vergnügen vereinend. Bietet sie auch in dem, was sie darstellt, manche Lücken