535 (Stephansdomq Nebst den Epitaphien, welche in großer Anzahl iin Stephans- dome vorhanden sind, werden auch die daselbst befindlichen Gemälde einer kunst- gerechten Reinigung unterzogen. Eine solche erfuhr in letzter Zeit das Sandrarfsche Oelgemalde rDie Kreuzigung Christi: und das bisher an der Rückwand des Franz Xaver-Altaru befindliche Votivbild, nDie Todesangst Christin darstellend, aus der zweiten I-Ialfte des I6. Jahrhunderts, gestiftet von Mathias und Martha Mair für den Magister Stephan Kronberger und dessen Familie. (Die Kunstsammlungen des Stiftes Kloaterneabnrg.) Das Stift Klosterneu- burg, welches viele sehenswerthe Objecte, die in verschiedenen Räumlichkeiten unter- ebracht sind, besitzt, unterzieht gegenwärtig dieselben einer Neuaufstellung nach kunst- wissenschaftlichen Principien. (Ausgrabungen in Oarnantum.) Die Attfdecktmgen im römischen Lager bei Deutsch-Altenburg wurden seit Anfangs Juni ununterbrochen fortgesetzt und haben er- freuliche Resultate gebracht. Die bauliche Anlage des Forums in Mitte des Lagers wurde weiter blossgelegt, und hat sich dieselbe immer klarer als ein mächtiger, mit Saulen und Pfeilerhallen umstellter Raum ergeben, an den sich an der Sttdseite mehrere Sanctuarien, an der Ostseite zahlreiche Räumlichkeiten anschlossen. In der Sttdostecke des Forums stieß man auf einen wohlausgemauerten Brunnen, dessen Wasserniveau bedeutend hoher als das der Donau liegt. Zwischen dem Lager und dem sogenannten Ileidentltore, also nach der Seite des Municipiums hin, gelang es, einen Thurm aufzudecken, der, von quadratischer Form, aus Gußwerk errichtet, noch deutlich die vollständige Arinirung des Kernes mit hölzernen Balken und Pfosten im Abdrucke dieser letzteren zeigt. Zahl- reiche Fundstucke wurden zu Tage gefordert, darunter namentlich eine schwere goldene Spange mit Inschrift. ein sehr hübsch geformter silberner Lotfel, ein Kopf aus Marmor, einer aus Terracotta, zwei Torsi von Marmorüguren, dann Waffenstucke, Fußangeln, viele Terrasigillata-Scherben mit Stempeln, Theile von Inschriftsteinen und schone. theils fragmentirte, theils vollständige Thon- und namentlich Glasgefaße. Die diesjährige Arbeit wird noch so lange fortgesetzt werden, als es die Jahreszeit gestattet. (Faßhsoliule für Goldaohmiedakanat und verwandte Gewerbe in Prag.) Diese Anstalt versendet soeben eine übersichtliche Geschichte ihrer Entwickelung von ihrer Gründung x87! bis zu ihrem Uebergange in die Prager Kunstgewerbeschule 1885. Das Institut hatte gleich am Beginne seiner Thatigkeit ein doppeltes Lehrziel verfolgt und zwar als Tagesschule und als Abend- und Sonntagsschule. Die Tagesschule, welche die Zeit des Schülers fast ganz in Anspruch nahm, war aber in Prag eine ganz neue Einrichtung für den gewerblichen Unterricht. Das erste und zweite Schuljahr schloss denn auch in Bezug auf die Frequenz mit einem Misserfolge für die Anstalt ab, gegen den erst die Creirung von Stipendien langsam Abhilfe schaffte. Im Jahre 1879 wurde eine dritte Lehrkraft, Gust. Lind, ein Schüler der Ciselirschule des Oesterr. Museums, an die Anstalt berufen, der jedoch nach zweijähriger erfolgreicher Thatigkeit einen Ruf an die Kunstgewerbeschule in Berlin annahm. Im Jahre x88: vollzog sich der Uebergang der Schule aus dem Ressort des k. k. Handelsministeriums in dasjenige des k. k. Ministeriums für Cultus und Unterricht. In demselben Jahre erfolgte die Vermehrung des Unterrichts- personales um eine weitere Lehrkraft durch Ernennung des Schülers unserer Kunst- gewerbeschule Heinr. Kautsch, dem speciell der Unterricht im Ernailliren anvertraut wurde. Auf Veranlassung des Schulinspectors Prof. H. Herdtle wurde im nachsten Jahre auch ein Lehrer für Projections- und Freihandzeichnen bestellt. Das Institut, welches anfänglich auf so schwacher Basis stand, später aber eine sehr gedeihliche Wirk- samkeit entfaltete, worüber namentlich jene Daten erfreulichen Aufschluss geben, welche sich auf das weitere Fortkommen ihrer hervorragenderen Schüler beziehen, ist nun am Ende eines fast zwölfjährigen selbständigen Wirkens in die Prager Kunstgewerbeschule übergegangen und wird hier auf breiterer Basis ohne Zweifel seine erfolgreiche Wirk- samkeit in noch viel ausgedehnterem Maße entfalten. (K. k. Staats-Gswerbesoliule in Relchenberg.) Diese Anstalt veröffent- licht gegenwärtig den achten Jahresbericht seit ihrem Bestand: und entnehmen wir demselben, dass die Frequenz der Schule ununterbrochen in Zunahme begriffen ist, die- selbe erreichte heuer im ersten Semester in der höheren Gewerbeschule die Zahl von 284, in der Werkmeisterschule von 4: und in der Baugewerkeschule von X09 Schülern. Die gewerbliche Fortbildungsschule hatte 2.47 Schüler. Der eminent technische Charakter dieser Anstalt entrückt dieselbe zum großen Theile dem Interessenkreise des Museums. Es sei daher nur noch erwähntf," das auf der im Laufe dieses Sommers stattgehabten Gewerbe- und Industrie-Ausstellung in Gorlitz die Jlollectivausstellung der k. k. öster- reichischen gewerblichen Schulen aus dem Kammerbezirke Reichenbergt von der auswär- tigen Presse als eine nwahrhaft glänzende: bezeichnet wurde. AuÜer der Staatsgewerbe- schule in Reichenberg war dort je eine Fachschule der verschiedenen Gruppen vertreten,