Ä reiche Prachtdarstellungen des großen Venetianers am deutlichsten wahr- nehtubar. Ich will kleinere Sachen übergehen und wende mich wieder ein- zelnen hervorragenden Plafondarbeiten zu, die aber nicht in Wien aus- geführt wurden, sondern in der wahrscheinlichen Vaterstadt des Künstlers, in Brünn. Es ist der Plafond des Landhauses, eine Allegorie der Gerech- tigkeit vorstellend. Dieses alte Landhaus hat einen langgestreckten Saal ' mit einer flachen Decke, welche mit Fresken bemalt ist; aber auch die Wände sind mit Malereien geziert, die Statuen habsburgischer Fürsten vorstellen. Diese Decoration der Wände ist ein Werk von Gaetano Fanti, dem aus Bologna nach Wien übersiedelten Architekturmaler, und die Figuren selbst von Bartolomeo Altomonte. Es ist wohl kein Zweifel, dass die Uebertragung dieser großen Arbeit an Gran auf Hörl zurückzuführen sein dürfte, der in Brünn ja schon lange im Ansehen stand. Um jene Zeit war der Ausbau des kaiserlichen Schlosses Schönbrunn vollendet, des ursprünglich [im Jahre 1696 von Fischer dem Aelteren begonnenen Schlosses, welches dann längere Zeit unvollendet stand und erst unter Maria Theresia nach 1740 in der heu- tigen Erscheinung weiter ausgebaut wurde. Gerade der Tract, in welchem die Arbeit Gran's zu suchen ist, war der letzte, der fertig wurde, nämlich der Flügel, in welchem sich die Capelle beßndet. Sein Werk ist wieder das Deckengemälde. Fast gleichzeitig erfolgen die Unternehmungen des Künstlers für Herzogenburg. Das damals sehr reiche Benedictinerklosrer hatte damals in dem Probste Frigdian Knecht einen außerordentlich kunstsinnigen Vorstand, wie es solche Mäzene damals in fast allen Klöstern Oesterreichs gab. Die Arbeiten des Künstlers in Herzogenburg sind theils Fresken, theils Oelbilder. Das schönste der letzteren ist das Altarblatt, welches die heilige Maria, Georg und Stephanus zum Gegenstande hat, in der Com- _ position sehr verwandt mit einem kleineren Bilde im Belvedere. Außer- dem haben wir hier Fresken, welche er in Gesellschaft mit dem älteren Altomonte ausführte, Sinnbilder der Religion u. s. w. Eine größere Leistung, welche bald darauf im Jahre 1742 entstand, war die Decoration des großen Saales in Hetzendorf bei Wien. Dieses kleine, zierliche Schlösschen wurde im Jahre 1740 von Maria Theresia für ihre Mutter, die Kaiserin-Witwe Elisabeth Christine von Braunschweig- Wolfenbüttel, errichtet. Der Architekt wafderselbe Pacassi, der auch den Ausbau Schönbrunns leitete. Im Innernen ward für die Anlage eines großen Saales vorgesorgt; eine Schlosscapelle wurde eingerichtet, auch sind dort prachtvolle chinesische Interieurs. Der große Saal stellt in seinem Deckengemälde den aufgehenden Tag vor, welcher die guten Genien der Fruchtbarkeit, des Erntesegens etc. heraufführt, während die Nachtdämonen vor seinem Schimmer ent- weichen, eine der grandiosesten Compositionen des 18. Jahrhunderts.