285 Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit demselben verbundenen Institute. Für Se. Majestät den Kaiser wurden auf der Weihnachts-Aus- stellung durch den Oberstkämmerer Grafen Trauttmansdorlf die folgenden Gegenstände angekauft: Uhr mit zwei Leuchtern und Schreibtischgarnitur in vergoldeter Bronze von Dziedzinski 81 Hanusch; Kanne und Schale von Silber, niellirt und in Gold tauschirt von Carl Lustig; eiserne Standuhr von Johann Musil. Se. kais. Hoheit der durch]. Herr Erzherzog Carl Ludwig beehrte Dienstag den 28. December v. J. die serbische Ausstellung im Oesterr. Museum mit einem Besuche. Am 14. v. M. hat Se. kais. Hoheit der durchl. Herr Erzherzog Ludwig Victor die Ausstellung altchinesischer Stickereien der Frau Generalconsul Liihrsen mit einem Besuche beehrt. (Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate Jlnner von 13.326, die Bibliothek von 2833 und die Vorlesungen von 766 Per- sonen besucht. (Neu ausgestellt.) Silberner Pocal, siebenburgischä); goldenes Armband mit Edelsteinen und Email, indisch; goldenes Amulet mit Email, indisch; kleines Triptychon in Bronze, rumänisch; Horndose mit Goldpique, IS. Jahrh. Ende; eine Collection sia- mesischer und anderer ostasiatischer Metallarbeiten, Eigenthum des Herrn Erwin Müller in Bangkok (Saal I); - deutscher Steinzeugkrug; Buddhastatuc, chinesisches Porzellan Saal II); - venetianische Glasßasche; zwolf Porzellanteller, französisch, Privateigenthum (Saal lll); - Boulletisch (Saal IV); - altchinesischer eiserner Handspiegel: messingenes Rauchfass, 13. Jahrh.; messingener Schrnucktrager, Wasseruhr, Privateigenthum [Saal V); - chinesische Gewebe und Stickereien, Eigenthum der Frau Generalconsul Luhrsen in Odessa (Saal lX). (Vorlesungen) Am 9. und I6. December v. J. sprach Prof. Dr. Josef Bayer aber i-Brunnen in Italien und Deutschland vom I5. bis 18. Jahrhunderten. In dem ersten, auf Italien bezüglichen Vortrage wurden zunachst die kirchlichen Brunnenformen der Frührenaissance - die Taufbecken, der Weihwasserbrunnen , die lLavatoiiu oder Sacristeibrunnen nach ihrer artistischen Bedeutung charakterisirt; weiter wurde hervorgehoben, dass die moumentale Verselbstandigung der Fontana zu dem offentlichen Straßenbrunnen, dem halb privaten Hofbrunnen zumeist der Hochrenaissance angehört und die reicheren Brunnenscenerien, welche die Ansicht der Straße oder des Stadtplatzes effectvoll beherrschen sollten, vollends erst zu den Bravourstuclten der Spatrenaissance zahlen. Der Vortrag versuchte hierauf, die italienische Brunnenbildung aus ihren Stammformen zu entwickeln. Theilweise sind dieselben von antik origi- naler Herkunft; so der Typus der niedrig befußten, unten abgellachten Brunnenschale _(Fontana di Monte Cavallo u. A.), dann jener des Labrum oder der Badewanne aus den Thermen, welcher bei der Verwendung als Brunnen häufig wohl die oblonge Durch- bildung des unteren Bassins veranlasste (die Brunnen vor dem Palazzo Farnese in Rom etc.). Aber bald entwickelte sich aus dem eigensten Kunstgeiste der Renaissance heraus eine gewisse Normalcomposition des Brunnens, die zugleich ohne hemmenden Zwang die verschiedensten Spielarten zuließ. Es war dies der Aufbau der Schalen über einen mittleren Ständer, unten umfasst von einem geräumigen Bassin mit geraden oder geschwungenen Becltenwandungen. (Einfachste Bildung: eine Fontana in der Villa "Bor- ghese und eine andere auf der Piazza Scossacavalli in Rom). Dazu kam ferner eine bestimmte Regelung des Wasserspieles, die ganz wesentlich den ltuntlerischen Eindruck des Brunnenbildes vervollstandigte. Dieser Typus wirkte bei aller ornamentalen Zuthat noch entschieden architektonisch; allmülig kam aber das plastische Element zu immer freierer Geltung. Zunächst lag es nahe, die tragenden Kräfte des Standers zu Karyatiden zu personificiren, und den Brunnenaufbuu nach oben durch eine Krönung:- Bgur wirksam abzuschließen (Fontana in der Villa Petraia bei Florenz von Gianbologna). Weiterhin emancipirte sich die Brunnenplastik ganz und gar von dem architektonischen Gesetze und nahm den vollen Elfect der Composition für sich allein in Anspruch (der rßianconeu von Ammanati auf der Piazza della Si noria in Florenz). Die vorherrschende Compositionsform aber gegen den Ausgang des t . und im t7. Jahrhunderte, die noch das architektonische Beduriniss einigermaßen respectirt, ist folgende: Aus dem unteren lt