306 blautönen deutlich errathen lässt, wohin sie steuert. Dagegen hält man ebendaselbst strenge gleichen Schritt mit den technischen Anforderungen; vor Kurzem wurde auch die Smyrnaweberei in großartiger Weise eine geführt. (Schluss folgt) Angelegenheiten des Oesterr. Museums und. der mit demselben verbundenen Institute. Se. Majestät der Kaiser hat mit Allerhöchster Entschließung vom 5. Februar d. J. das von dem Director des Oesterr. Museums Hof- rath Jacob Ritter v. Falke zur ehrfurchtvollsten Vorlage gebrachte Exemplar seiner neuesten Publication: wDie k. k. Wiener Porzellanfabrik, ihre Geschichte und die Sammlung ihrer Arbeiten im k. k. Oesterr. Museum-l huldreich angenommen und dem Autor die Allerhöchste Anerkennung auszusprechen befohlen. (Ernennung) Se. k. und k. Hoheit der durchlauchtigste Protector des k. k. Oesterr. Museums für Kunst und Industrie, Erzherzog Rainer, hat sich bestimmt gefunden, den General-Director der Antiquitäten von Griechenland in Athen, P. Cabbadias, zum Correspondenten dieser Anstalt zu ernennen. (Besuch des Museums.) Die Sammlungen des Museums wurden im Monate Februar von 9.348, die Bibliothek von 2786 und die Vorlesungen von 66: Per- sonen besucht. (Vorlesungen) Professor Wickhoff suchte in seiner Vorlesung am 13. Janner trüber Goethe's italienische Reisen, die er gleichsam als Festrede zur hundertjährigen Wiederkehr der Reisejahre gestaltet hatte, zu zeigen, in wie mannigfaltiger Weise wir durch die neue Publication aus dem Goethe-Archiv: nßriefe und Tagebücher Goethe's aus ltalien an Frau von Stein und Herden belehrt werden. Er suchte vorerst die nun im neuen Lichte erscheinende Stimmung Goethe's bei Antritt seiner Reise und während des ersten römischen Aufenthaltes zu schildern, die Natur des Verhältnisses zu Frau von Stein darzustellen und betonte, wie diese Liebe die verschiedenen Erlebnisse und Erfahrungun gleichsam zusammenbindet. Goethe's Verhältniss zur bildenden Kunst wurde darauf des Naheren erläutert, die allgemeinen Zustande der bildenden Kunst zu jener Zeit beschrieben und gezeigt. wie Goethe's lnteresse durch die Einwirkung Winckel- mann's hauptsächlich der Antike zugewendet wurde. lm Einzelnen sodann hervorgehoben wie Goethe überall dort einen Zugang zur italienischen Kunst der späteren Zeiten fand, wo sich die Künstler der Antike angeschlossen hatten, wie z. B. Mantegna oder Palladio. Als zusammenfassendes poetisches Resultat der ganzen Reise wollte der Vortragende den Tasso angesehen wissen, dessen gegenwärtige, in Italien concipirte Fassung nach seiner Meinung von dem alten Weimarer Plane vollständig abweicht. Der Vortrag schloss mit einer Darstellung der Bearbeitung von Goethe's italienischem Reisematerial für die Buch- ausgabe und einer Würdigung der Wirkung dieses Buches in der bisher verlaufenen Zeit auf die deutsche Cultur. Am lo. Februar sprach Prof. Wickhoff vuber Raffael und die Stanza della Segna- turau. Gegenüber der Behauptung, dass die Gemälde dieses Zimmers gleichsam einen Triumph des Humanismus, ein letztes Ausklingen der Richtung, wie sie durch die Pla- toniker, vor Allem durch Marco Ficino vertreten war, darstellen sollten, suchte der Vor- tragende zu zeigen, wie sich erstens viele Dinge, die man aus den Schriften jener Philosophaster erklären wollte, einerseits aus den traditionellen Formen der llorentinischen Kunst erklaren, welche sich Ralfael zu eigen gemacht hatte, andererseits der ganze Cyklus im genauen Einklange steht mit der Bildung und dem literarischen Kreise, der dem Besteller Julius Il. zunächst stand. Es werden deshalb die Werke des Marco Vigerio, des Caietano, vor Allem aber jene seines Oheims Sixtus lV. durchgenommeu und gezeigt, wie die ganzen Bilder mit den Gesammtabsichten und Einzelnheiten jener Schriften liber- einstimmen, dass sich in ihnen keine Gedanken finden, welche nicht schon dem Thomas