Hi vermisst. Porträts der berühmten Pariser Damen des 18. Jahrhunderts hatten ein steter Begleiter sein müssen. Diesen Begleiter hat nun das Buch in seiner neuen Gestalt erhalten, und zwar nicht blos Porträts allein, sondern Bilder mehr allgemeiner Art, wie sie dem Texte entsprechen. Dieser nämlich führt die Frau von der Geburt bis zum Grabe, schildert sie als Kind im häuslichen Leben, in der Erziehung, als Mädchen, als Frau in ihrer Häuslichkeit, bei der Toilette, in der Gesellschaft, in ihrem geistigen Thun und Treiben. All' diesem folgen nun auch die Abbildungen vorzugsweise in Einzelnfiguren, jedoch auch in genrchaften Bildern. Das Werk ist damit zugleich ein Costümbuch für die weiblichen Moden im 17. Jahrhunderte geworden. Die Bilder sind sämmtlich Reproductionen alter gleichzeitiger Kupferstiche, 64 an Zahl. Die Illustration trügt dadurch einen besonders vornehmen Charakter, wie überhaupt die ganze Aus- stattung des Buches. Es ist, wenn man diesen Ausdruck im besten Sinne nehmen will, ein Salonbuch edelster Art. Das Buch ist aber durchaus nicht blos zum Durchblättern und Anschauen; der Text will gelesen sein: er ist ebenso gut wie interessant. J. v. F. i Le Vieux Paris. Fetes, jeux et spectacles. Par Victor Fournel. Tours, Marne et Gls, 1887. 4.". (Mit Holzschnitten.) Der Haupttitel dieses Buches scheint uns Ansichten vom alten Paris zu versprechen. von seinen Straßen, Markten und Gebäuden und sonstigen Sehenswürdigkeiten, allein der Beisatz fetes, jeux et spectacles hebt dieses Versprechen wieder auf. ln dem gut erzählten, inhaltsreichen Texte ist viel von Künsten die Rede, aber es sind Künste, mit denen die Kunst nichts zu thun hat: es sind die Künste der Straßen und der Markte, die Künste der Akrobaten und Equilibristen, der Taschenspieler und Charlatane, und was dergleichen mehr ist; daneben geht die Geschichte des Schauspieles vom localen Standpunkte aus, die Entstehung und Geschichte der otfentlichen Platze, der Boulevards und des auf ihnen wogenden Lebens. Der Text ist, Alles in Allem genommen, culturgeschichtlicher Art, dagegen bieten die zahlreichen Abbildungen auch manches künstlerische Material. Die Markte, die Volltsscenen geben Straßenbilder vergangener Zeiten, die Abbildungen aus dem Circus, aus Schauspielen und Concerten zeigen Costüme specieller Art, während der Artikel über die Boulevards zugleich eine Geschichte der Moden in Bildern seit dem n. Jahrhunderte enthält; der große Corso nämlich, welcher an drei Tagen der Osterwoche über die Boulevards nach Longchamps ging, gab Gelegenheit, Jahr für Jahr die neuen Moden zu zeigen. Alle Abbildungen sind nach gleichzeitigen Originalen vor- trefflich ausgeführt und enthalten sich glücklicherweise gänzlich jener in französischen Prachtwerken heute grassirenden Mode, die Bilder übereinander zu legen und einein- ander zu schieben. Auch die typographische Ausstattung ist der berühmten Firma Mame et ftls durchaus würdig. J, v. F. Jeypore Enamels by S. S. Jacob and T. H. Hendley. London, W. Griggs. Fol. g S. Mit 28 farbigen Tafeln, 120 Zeichnungen enthaltend. Eine klaffende Lücke in der Literatur des Kunstgewerbes beginnt sich allmälig, wenn auch nur langsam zu füllen. Die Emailarbeiten der Asiaten waren bis jetzt mit Ausnahme jener China's und Japans so wenig genau bekannt, dass die einschlägigen Schriften bislang nur die dürftigsten Mittheilungen hierüber machten; einzelne die hieher- gehörigen Erzeugnisse auch gänzlich ignorirten. Das vorliegende Werk bringt die schätzens- werthesten Mittheilungen über die durch eine kleine Gruppe von Emailkünstlern zu Jeypore in Rujputana in Ausübung gebrachte Herstellungsweise von Ziergegenständen kostbarster Art, deren in Europa nur eine geringe Anzahl vorhanden sein dürfte. Die beigegebenen Tafeln nach Zeichnungen eines britisch-indischen eingebornen Künstlers - Ratn Bux, Sohn Esur's - zeigen verschiedenartigen Schmuck, Gefäße. Bestandtheile von Waffen u. dgl. zum Theile reich mit Edelsteinen besetzt, von vollendeter Schönheit. Die Technik dieser Arbeiten ist die des Grubenemails mit Anwendung von transluciden und opaken Farben. Der knapp und klar geschriebene Text bringt in einem sehr werthvcllen Appendix eine tabellarische Zusammenstellung, welche über die auf den Tafeln abgebildeten Gegen- stlnde in Bezug auf deren Verwendung, deren Besteller oder Eigenthümer, deren Ver- fertiger, ingleichen hinsichtlich des Materialwerthes, der Herstellungskosten, der Dauer der Anfertigung, sowie der nüthigen Anzahl der Brände eines ieden einzelnen Stückes die genaueste Auskunft gibt. M--t. i