399 unter byzantinischem EinHusse stehenden Venedig. Für die Heranziehung der Malerei zur Ausschmückung von Textilwerken war eine venezianische Galeerenliagge bernerkenswerth, mit dem Löwen von San Marco und einigem Beiwerk in Gold gemalt auf rother Seide - ein Ueberbleibsel des I5. Jahrhunderts. Aus der Renaissancezeit waren namentlich Arbeiten in sogenannter burgundischer Technik zu sehen, die in Präcision der Ausführung und Schönheit der Zeichnung selbst hinter den berühmten Gewändern des goldenen Vließes nicht zurückstehen. Die hervorragendsten Stücke dieser Art waren "ein Antependium aus dem Mailänder Domschatze und ein anderes aus dem Ospedale della Scala in Siena, ferner Casel und Mitra aus den Sammlungen des Museo civico zu Perugia. Von Werken der sogenannten Nadelmalerei wäre zu erwähnen eine vorn Museo civico zu Turin eingesandte Stickerei mit den weiblichen Repräsentantinnen der vier Elemente in ornamentaler Umgebung, die in Technik, allegorischem Charakter der Darstellung und Unklarheit der ehemaligen praktischen Verwendung die engste Verwandtschaft mit einer vom Oesterr. Museum erworbenen gleichartigen Cinquecento-Stickerei zeigt. Von Spitzen waren natürlich die altvenezianischen Arten am zahl- reichsten vertreten, ihnen zunächst die französischen. Wer dem Kataloge Glauben schenkte, konnte auch die venezianische Urspitze bewundern. Der Katalog bewies aus den darauf befindlichen Initialen des Papstes Martin V. Colonna ganz zweifellos, dass die Arbeit vor 14.30 - dem Todesjahr des Papstes - entstanden sein musste, daher das älteste venezianische Spitzengenre repräsentirt. Für den Kenner freilich war es ebenso zweifellos eine vortreffliche spanische Goldspitze aus dem I6. Jahrhundert. Ganz außerordentlich reich war die Ausstellung an Wandteppichen. Kaum irgend eine Fabricationsstätte von Gohelins erschien übergangen. Das meiste Interesse beanspruchten natürlich die im Auslande nur sehr wenig oder gar nicht gekannten Werke italienischer Herkunft, namentlich die Barberinischen Teppiche aus der Zeit Urban's VIlI., nach Cartons von Malern der späteren römischen Schule, Romanelli und Consorten. Auch die zahlreichen Gobelinfabriken der italienischen Fürstenhöfe des 18. Jahrhunderts waren vertreten, so Neapel und Turin. Von ihnen allen ist zu sagen, dass sie weniger schön als rar sind. Der modernen Textilkunst war ein großer Raum gegeben. Die ober- italienischen Seidenweber sind dem Zuge der Zeit gefolgt und bei der Archäologie in die Schule gegangen; die meiste Anleihe machen sie gegenwärtig bei der Barockzeit. Die moderne venezianische Spitzen- industrie. ist in der Wiedererweckung der alten Techniken ziemlich vor- geschritten; minder zu loben ist die vielfach unreine Zeichnung. Was von modernen Stickereien ausgestellt wurde, ist eben, wie es hei derlei 8.