428 vor, Eichenholz und feine Vergoldung (von Jaray und Bauer, die Täfelung von der Thür- und Fensterfabrik Markert), letztere im Sinne des gra- ziösesten Rococo auch über Thüren und Möbel verbreitet, geben dem Ganzen etwas ungemein Gefälliges, das da vornehm und behaglich zugleich ist. Die Decke hat ein ovales Centrum mit rautenförmiger Decoration in Cremefarben und leicht vergoldete Stucco, wobei an den Mascarons etc. nur zart mit farbigen Tönen eine Wirkung gegeben ist. Die Wand- Panneaux zwischen den Holzpartien, sowie die Portieren zeigen bunte Ornamente im Spätrenaissancestil, in Stickerei von hiesigen Kräften meisterhaft ausgeführt; der riesige Fußbodenteppich, gleichwie alle übrigen in der Villa in Einem Stücke gearbeitet, stammt aus der Fabrik Philipp Haas und Söhne. Die beiden rückwärtigen, abgeschrägten Ecken des Raumes bedecken riesige Spiegel, von Schnitzwerk und Vergoldung reich umgeben. Jeder der Spiegel hat drei Theile, indem seine Glasfläche von reizend geschnitzten Karyatiden - Arbeiten Weyer's - untertheilt wird. Der eine dieser prunkvollen Wandspiegel lässt sich mit all" seinem reichen Schmuck in der Angel drehen, worauf zwischen Wänden von Purpur- tapeten ein vergoldeter, von Müller und Lavigne ausgeführter Renaissance- Altar mit einem marmornen Medaillonbild des Erlösers aus der Schule Canova's sichthar wird, denn der Raum dient Sonntags auch zur Abhaltung des Gottesdienstes. Ueber den Seitenthüren sehen wir Frucht- und Blumenstücke auf Goldgrund von Hugo Charlemont gemalt. Der Kamin besteht aus dem wunderschönen blau- und weißen Pavonazzo-Marmor (gleich den übrigen von Francini gearbeitet), auf dem Sims ist eine Uhr im Stil Louis XlV. aufgestellt. Das Mobiliar schließt sich demselben Kunstcharakter an, doch zeigen die prachtvollen brochirten Stoffe der Fauteuils verschiedene Dessins und mengen sich höchst werthvolle alte Stücke in das Ensemble, wie z. B. spanische, mit Schildpatt belegte Prunkschränke des vorigen Jahrhunderts, ein portugiesisches Kästchen mit Elfenbeineinlagen und Bronzebeschlägen allerersten Ranges und größter Seltenheit; eine kaum; minder kostbare große Schatulle von Florentiner Pietradura, holländische Tische, Commoden und Bouletische, endlich altchinesische Email- und Porzellangefäße. Von den Gemächern Sr. Majestät des Kaisers zeichnet sich das große, salonartige Arbeitszimmer besonders aus. Der getäfelte Plafond, sowie die Lambris von Hof-Tischler Ludwig sind von polirtem Wachholder- holz mit feinem Gnlddecor, auf den eingelegten Parquetten liegen per- sische Teppiche hie und da vertheilt, auf denen einzelne Möbelgruppen arrangirt stehen; die Stühle und Divans theils aus Leder, theils von geschnittenem Sammt in ernsten Tönen und Mustern, das Tischlerwerk daran gleichfalls von Wachholderholz. In den Bekrönungen der Thüren sind die von Scharß" ausgezeichnet modellirten Bronzemedaillons Ihrer kais. Hoheiten der Erzherzoginnen Gisela und Marie Valerie, dann des Kronprinzen und seiner hohen Gemahlin eingefügt. Die Mitte der Längs-