431 tenden, aus gewaltigem Kunstvermögen geschaffenen Arbeit zu stehen, und vermisst freudig all' das Gequälte, Zusammengesuchte und schwächlich Cornbinirte, das moderne Schöpfungen bei allen Vorzügen in der Regel charakterisirt. Aus Einem Gedanken, aus Einem Gusse, eine Jubel- symphonie von Farben und Gestaltungen hat diese Schöpfung das Ge- präge des ernsten Kunstwerkes und man denkt dabei an die congeniale Weise der lnnendecorationen von Giulio Romano bis Maratta oder Daniel Gran. ln diesen wundersamen Raum mündet} die kleine Marmortreppe des Stiegenthurmes durch eine reizend ornamentirte Thür. Das wenige Mobiliar zeichnet sich durch seinen originalen, künstlerischen und histo- rischen Werth merkwürdig aus und passt in seiner Barockpracht herrlich in das Ensemble. Frei in der Mitte steht ein gewaltiges, reich geschnitztes, bemaltes und vergoldetes Bett; der Doppelacller, Wappen und Figuren bilden seinen Schmuck. In ihm hat Maria Theresia und manche spätere Kaiserin geruht, wenn der kaiserliche Postzug in früheren Zeiten auf dem Strengberg bei Amstetten zur Nachtruhe hielt. Das Bett, die Gue- ridons und das Sofa stammen aus den Kaiserzimmern des dortigen Post- hauses. Außerdem befindet sich nichts als ein prachtvoller barocker Marmortisch und auf einer Staffelei eine Madonna von F. Lematt: in dem Gemache. Die im Vorstehenden flüchtig geschilderte Villa, bekanntlich ein Geschenk des Kaisers an seine erhabene Gemahlin, fand ihre Entstehung aus dem Gedanken, kein weitläufiges Schlossgebäude mit allen, dem Ceremoniel entsprechenden Einrichtungen, sondern ein Familienheim des Herrscherpaares zu schaffen, das da in holder Abgeschiedenheit der Waldes- stille Erholung für Herz und Sinn bieten soll. Mit dieser Absicht auf den privaten Charakter der Ansiedlung wurde aber die künstlerische Tendenz keineswegs abgestreift, vielmehr fand sie erst recht Gelegenheit, sich frei aus innerstem Empfinden heraus zu bethätigen, je mehr der Wegfall äußerer Rücksichten die individuelle Kunstliebe ungehindert hervortreten ließ. Die vnterländische Kunst und Kunstindustrie hatte hier Gelegenheit zur Entfaltung ihres besten Könnens, und sie hat auch Ausgezeichnetes geleistet. (Auszug aus! wDie Presseu, Nr. 180 u. 18x.) Angelegenheiten des Oesterr. Museums und der mit demselben verbundenen Institute. (Personamaehnchtem) Der Director des Oesterr. Museums, Hofrath v. Falke, ist von seinem Urlaube zurückgekehrt und hat die Leitung des Museums wieder übernommen. - Der Vice-Director, Regie- rungsrath Bucher, hat eine Studienreise nach Galizien und den Nachbar- lände rn angetreten.