breitet durch Musterbücher, verkauft durch reisende Agenten, als Waare bestellt und als Waare abgeliefert. Und endlich musste man sehen, dass nicht einmal der Gewinn von dieser Art Geschäft dem heimischen Lande zu Gute käme, dass es Fremde seien, ausländische Fabriken, welche in solcher Weise den Bedarf der heimischen Kirchen deckten und den Nutzen einzogen. Man sagte sich nun wohl, dass ein solcher Zustand der Dinge nicht mit einem Schlage, durch einen Act zu heben sei, dass mehrere Factoren zusammenarbeiten müssten und die Heilung sodann nur von der Zeit zu erwarten sei. Es kam aber darauf au, frischweg an einem Orte anzu- fangen, um einmal die Gleichgiltigkeit zu beheben, dem vernachlässigten Gegenstande neues Interesse zu erwecken, über den Zustand der Dinge, über den Unterschied der alten und der neuen Arbeiten die Augen zu öffnen, klar zu machen, was gut und was schlecht sei, und zu diesem Zwecke zeigte sich wohl eine Ausstellung, welche das Gute aus früheren Zeiten sammeln und ihm die Arbeiten der Gegenwart gegenüberstelle, als ein richtiges und wirkungsvolles Mittel. Die Ausstellung sollte also anregen und belehren und durch beides nachwirkeri; eine augenblickliche Besserung der Zustände als unmittelbare Folge war von ihr nicht erwartet, noch verlangt. Und diesem Zwecke, der Anregung und Belehrung, der Wieder- gewinnung aller betreffenden Kreise für eine gute aber verkannte Sache hat sie, wie wir nicht zweifeln, völlig entsprochen. Sie konnte es auch, denn, wenn auch nicht lückenlos, so enthielt sie doch des Schönen und Interessanten aus allen Zeiten der christlichen Kunst so viel, dass es an Mitteln zu vollständiger Belehrung nicht fehlte. Und wenn man das, was die moderne Abtheilung darbot, mit dem Alten verglich, so konnte Niemand in Zweifel darüber sein, und Niemand ist auch in Zweifel dar- über gewesen, auf welcher Seite das Gute zu finden war. Kein einsichts- voller Besucher, der nicht gesehen hätte, wie weit die moderne kirch- liche Kunst zurücksteht und wie viel ihr zu lernen bleibt. Hat nun die Industrie selber von der ihr gebotenen Gelegenheit Gebrauch gemacht? Das ist im Momente schwer zu sagen; die Folgezeit erst kann es lehren. Gesehen, studirt, gezeichnet wurde genug; die Saat, die daraus hervorgeht, gehört der Zukunft, wenn auch theilweise schon der nächsten. Leider scheint es, als sollte ein Theil des Gewinnes, den wir mit Recht erwarten durften, der heimischen Industrie verloren gehen. In Verbindung mit der Geistlichkeit, inmitten der rheinischen Textilindustrie, hat die Crefelder Webeschule, wohl dem Beispiele des Oesterr. Museums folgend, eine Ausstellung kirchlicher Paramente unternommen und setzte dieselbe im vorigen Monate in's Werk. Sie hat dazu die Besitzer der betreffenden Gegenstände in Oesterreich eingeladen. Sie hatte es leicht, denn sie fand in unserem Kataloge Namen und Gegenstände, die wir i i '